Schwierigkeiten für Jugendtreffen

Nachdem im Juli bei einem Brand in einem Zeltlager in der Region Chaba rowsk vier Kinder ums Leben kamen, wurden in ganz Russland außerplanmäßige Inspektionen von Sommerlagern für Kinder durchgeführt. Die Tragödie betrаf auch indirekt die ethnokulturellen Sprachlager „Jugendtreffen“ für Russlanddeutsche, die unter der Schirmherrschaft des Internationalen Verbands der deutschen Kultur (IVDK) stattfinden. Insgesamt waren es in diesem Jahr 21.

„Seit mehr als 20 Jahren organisiert der IVDK Sprachcamps und achtet dabei besonders auf die Sicherheit der Kinder“, sagt Jekaterina Listarowa, Geschäftsführerin des IVDK. Noch im Jahr 2016, nach der Tragödie im karelischen Samosero, als 14 Kinder bei einer Bootstour ertranken, aktualisierte der IVDK auf der Grundlage des russischen Rechts die Liste der verbindlichen Anforderungen für ethnokulturelle Projekte von Kindern und Jugendlichen. Können die Anforderungen vor Ort nicht erfüllt werden, werden vom IVDK keine Mittel für das Projekt bereitgestellt.

Seitdem ist es komplizierter geworden, ein solches Kinderprojekt für eine gesellschaftliche Organisation durchzuführen. Die Probleme beginnen schon bei der Suche nach einem Ort. „Es gibt fast keine geeigneten Einrichtungen – es ist unrentabel, sie zu erhalten“, sagt Olga Kulschmanowa, Vorsitzende der National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen in der Region Krasnojarsk. Die Suche nach einem Ort für das Sprachcamp mit den notwendigen Lizenzen forderten der Frau viel Zeit und Nerven ab. Ihre Kollegin in der Republik Komi Jelena Kopp musste auf die jüngste ethnographische Expedition verzichten – die National-Kulturelle Autonomie vor Ort konnte einige Sicherheitsanforderungen des IVDK nicht erfüllen, weil ein Teil der Strecke mit Katamaranen zurückgelegt werden sollte.

Aber auch diejenigen, die die Vorbereitungsphase überstanden hatten, konnten nicht gut schlafen. Am Vorabend des Lagers – kurz nach der Tragödie in der Region Chabarowsk – weigerte sich der Direktor mit Sofja Simakowa, der Vorsitzenden des Koordinierungsrates der Deutschen des Gebiets Kemerowo, an dem Projekt zusammenzuarbeiten. „Nur wenige Menschen übernehmen Verantwortung“, sagte Simakowa. Ersatz konnte so schnell nicht gefunden werden, und sie musste das Projekt selbst leiten.

Der Artikel erschien zuerst in der Moskauer Deutschen Zeitung Nr. 15 (502)/2019.

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