Auch in diesem Artikel werden weitere Nominierte in dem Anna German gewidmeten Bereich der Kunst des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ vorgestellt. Das sind Ernst Gallinger, ein Literat, Autor künstlerischer Texte und Maler; Walentin Matwejew-Wentzel, ein Pianist und Komponist; sowie Arnold Rajnik, ein Ballettmeister, Pädagoge, Dichter, Musiker, Komponist, Regisseur und Intendant des eigenen Tanztheaters „Lallen“.
Ernst Gallinger wurde im Jahr 1966 in der Familie eines Chirurgen und einer Dozentin für russische Sprache und Literatur geboren. Von Kindheit an interessierte er sich für Literatur und Malerei. Er absolvierte das zweite medizinische Institut und arbeitet als Facharzt für Anästhesiologie und Notfallmedizin. Außerdem ist er Kandidat der medizinischen Wissenschaften.
Zusätzlich schreibt Ernst Gallinger Kleinprosa und Gedichte und experimentiert in verschiedenen Genres, darunter auch Fantasy. Im Jahr 2019 erschien Ernst Gallingers Kurzgeschichten-Sammlung „La Dolce Vita“ und ein Jahr später erreichte er das Finale des Wettbewerbs „Schriftsteller des Jahres“. Außerdem wurde er für sein literarisches Werk mit der Gedenkmedaille „150 Jahre Iwan Bunin“ ausgezeichnet.
Neben der Literatur ist er auch in der bildenden Kunst tätig. Im Jahr 2023 wurden Ernst Gallingers Gemälde im Genre der Konzeptkunst in der Kunstgalerie „Dresden“ am Gostinyj Dwor in Moskau im Rahmen der Ausstellung „Einzigartiges Russland“ ausgestellt.
5 Fragen des Portals RusDeutsch an Ernst Gallinger:
1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es letztendlich Ihre Berufswahl beeinflusst?
Mein Lieblingsfach in der Schule... Wahrscheinlich Kunst, bildende Kunst. Zu den Naturwissenschaften fühlte ich mich nie wirklich hingezogen. Geschichte und leider auch der größte Teil der Literatur waren – unter den damaligen Bedingungen – recht langweilig, während Kunst wahrscheinlich das „ungebundenste“ und kreativste aller Fächer war. Ich hatte seit meiner Kindheit eine Begabung für das Zeichnen, die mir offenbar von meinem Großvater vererbt wurde. Leider gab es kaum Kunstunterricht und so zeichnete ich auf eigene Faust, wo immer ich konnte: auf Blättern, in Heften, auf Löschpapier, in Skizzenbüchern sowie auf den Einbänden von Schulbüchern. Es gab sogar ein paar Poster. Ich erinnere mich, dass ich, als AC/DC zum ersten Mal auftrat, den Gitarristen der Band für meinen Klassenkameraden Igor auf den Einband seines Schulbuchs zeichnete. Igor beschrieb mir sein Aussehen (er hatte in Polen, wo er eine Zeit lang mit seinen Eltern lebte, Videos gesehen. In der UdSSR gab es noch keine Videos oder gar Fotos und die Aufnahmen waren nur auf Kassetten, die voneinander überspielt wurden), und ich zeichnete, wie er es wollte, einen Typen in kurzen Hosen, mit lockigem Haar und einer Gitarre. Igor war der größte AC/DC-Fan an unserer Schule und er war begeistert von meiner Zeichnung.
Meine andere kreative Seite ist die Literatur. Ebenfalls von meiner Mutter.
Die erfindungsreichen Geschichten meines Großvaters über unsere gemeinsamen Abenteuer im afrikanischen Dschungel, die er spontan verfasste, haben sicherlich meine Liebe zu Abenteuern und Geschichten geweckt. Und meine Mutter, eine Dozentin für russische Sprache und Literatur, hat später die bereits sprießenden Sprossen meiner Liebe sorgfältig gepflegt und sie in die richtige Richtung gelenkt.
Schon in meiner Kindheit versuchte sie, mir die Schönheit der Sprache und des literarischen Denkens zu erklären und die Genialität von Schriftstellern und Dichtern zu enthüllen.
Meine Berufswahl als Arzt wurde nicht von meiner Leidenschaft für die Kunst beeinflusst. Sie blieb ein Hobby, aber in den letzten Jahren hat sie zu einer Reihe von Acrylbildern im Stil der Konzeptkunst geführt. Einige Bilder wurden sogar in der Kunstgalerie Gostinyj Dwor ausgestellt und zwei wurden sogar gekauft.
2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?
Die wichtigste deutsche Charaktereigenschaft ist definitiv das Streben nach Ordnung. Ich kann nicht sagen, dass ich zu Hause sehr ordentlich bin, aber in meinem Hauptberuf ist Ordnung für mich sehr wichtig, wenn man bedenkt, in welchem Bereich ich arbeite. Zu viel hängt vom Arzt, seiner Einstellung zu den Patienten und seiner Arbeit ab, als dass man auch nur scheinbar unbedeutende Details vernachlässigen könnte. In der Medizin ist alles wichtig: Sowohl die Verantwortung für die Gesundheit als auch oftmals die Verantwortung für das Leben anderer Menschen prägt sicherlich auch den Arbeitsstil. Ein Teil der Liebe zur Ordnung mag wohl auf chromosomaler Ebene an mich weitergegeben worden sein, aber zum größten Teil, denke ich, wurde sie von meinem Vater schon im bewussten Alter weitergegeben. Die Weitergabe erfolgte meist nonverbal.
Natürlich hat mein Vater, der auch Arzt, Chirurg und Professor war, keine Gelegenheit ausgelassen, mich an Sorgfalt und Genauigkeit bei meiner Arbeit zu erinnern. Dennoch denke ich, dass die wichtigste Rolle dabei die Tatsache spielte, dass ich meinen Vater einfach im Krankenhaus und zu Hause arbeiten sah, mit der Nase tief in seinen Büchern, Handbüchern, Artikeln und Berichten und diese Vorgehensweise unbewusst übernahm.
3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für einen Vertreter Ihres Berufs/Ihrer Tätigkeit?
Das Wichtigste für einen Arzt ist, sich daran zu erinnern, dass er Menschen behandelt. Natürlich muss man professionell sein aber ohne eine herzliche Einstellung zu jedem einzelnen darf man nicht arbeiten. Ja, man kann eine gute Operation durchführen oder die richtige Behandlung verschreiben, aber ohne ein klares Verständnis dafür, dass man einen lebenden Menschen – ein ganzes Universum – vor sich hat, so scheint es mir, wird es nicht möglich sein, den Patienten zu heilen (im direkten und ursprünglichen Sinn des Wortes). Ja, man kann einen Termin wahrnehmen oder etwas versuchen zu behandeln, aber es ist schwierig, die Krankheit zu beseitigen und einen Menschen in jeder Hinsicht gesund zu machen. Leider verschärft die derzeitige Tendenz zur Zersplitterung der medizinischen Fachgebiete – mit unbestrittenen Fortschritten in der Technologie und der Pharmazie – zunehmend das Versagen in diesem Bereich.
Was den kreativen Bereich betrifft, so ist es meiner Meinung nach das Wichtigste, nicht zu lügen.
Man sollte ehrlich zu sich selbst sein und das tun, was man denkt und wie man es sieht, sei es zeichnen, schreiben, modellieren usw.
Jemandem wird es vielleicht nicht gefallen, jemand wird daran vorbeigehen, aber es wird definitiv Leute geben, die auf der gleichen Wellenlänge sind wie du und sie werden deine Arbeit verstehen und sogar genießen.
4. Haben Sie ein Idol oder einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihm oder ihr sprechen könnten, was würden Sie ihn oder sie fragen?
Das ist eine äußerst interessante Frage. Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass es für mich mittlerweile keine Idole und Helden mehr gibt. Es ist nicht mehr das Alter dafür.
Es gibt niemanden, dem ich nacheifern möchte. Ich möchte ich selbst sein. Es gibt Menschen, die ich respektiere. Ich respektiere ihre Persönlichkeit, ihren Lebensstil, ihre Gedanken und was sie getan haben. Ihren Lebensweg. Es gibt viele solcher Menschen.
Meistens sind es Menschen aus den Bereichen der Kunst und Kultur. Das fängt bei Platon an und hört bei Chagall und Norstein auf. Letzteren habe ich persönlich kennengelernt und ich kann Ihnen versichern, dass er keine geringere historische Figur ist als Napoleon. Nur der Charakter und der Vektor des Einflusses auf die Geschichte sind etwas anders. Jedoch würde ich gerne Christus und Buddha treffen. Ich würde sie wahrscheinlich nichts fragen. Sie haben auch so schon ein reiches Erbe hinterlassen.... Wissen Sie, der Held einer meiner Erzählungen, der „Zitronengras-Tee“, ist ein sehr großer Liebhaber von Büchern und Wissen und sieht König Salomon in einem Traum. Und er fragt ihn nichts und sagt nichts zu ihm. Er schaut ihm nur in die Augen und liest große Weisheit in ihnen. Auch ich würde wahrscheinlich gerne eine Weile mit Christus und Buddha zusammen sein, einfach um ihre Weisheit, Güte, Energie und alles verzehrende Liebe zu spüren.... Etwas sagt mir, dass ich sie eines Tages treffen werde.
5. Was ist derzeit Ihr Traum?
Mein größter Traum ist im Moment der Traum vom Frieden. Ich kann nicht mal sagen, dass es ein Traum ist. Es ist das Wissen, dass der Frieden kommen wird. Aber wenn er kommt, wie wird er dann aussehen? Ich weiß es nicht...
Das ist mein derzeitiger und aktueller Traum. Ein noch umfassenderer Traum ist es, ein harmonischer Mensch zu werden. Das ist ein sehr weit gefasster Begriff und für viele Menschen mag er sogar sehr vage und unverständlich erscheinen. Für mich ist der Begriff des „harmonischen Menschen“ die Bestimmung eines jeden Menschen.
Wir sollten nicht, wie es heutzutage gesagt wird, „die Welt zu einem besseren Ort machen“. Das ist eine Täuschung, ein falscher Slogan. Die Welt ist schön, so wie sie ist. Der beste Weg, die Welt zu verbessern, ist, sich selbst zu verbessern.
Arbeiten Sie hart, machen Sie ein Upgrade, eine bessere Version von sich selbst und damit helfen Sie der Welt sehr. Wie Boris Grebenschtschikow in einem seiner Lieder sang: „Hör auf, dich um das Schicksal der Erde zu sorgen. Sie ist viel stärker als du“. Ich war in letzter Zeit damit beschäftigt, diesen Traum zu verwirklichen. Gütiger, weiser, ruhiger, erhabener und reiner zu werden.... Ich glaube, dass ich genau aus diesem Grund Erzählungen und Gedichte schreibe und Bilder male. Vielleicht wird jemand, der mein Buch gelesen oder meine Bilder gesehen hat, auch ein bisschen gütiger, weiser und reiner werden. Es gibt viele Dinge, die uns alle im Leben daran hindern, so zu werden. Objektive Umstände, Faulheit, Nachbarn und so weiter. Aber der Weg wird denjenigen führen, der ihn geht...
Walentin Matwejew-Wentzel wurde im Jahr 1931 in Moskau geboren. Von Kindheit an zeigte er eine musikalische Begabung, nahm Unterricht bei dem renommierten Pädagogen Gustaw Walaschek und studierte bei Wladimir Below und Heinrich Neuhaus. Im Jahr 1953 schloss er sein Studium am Moskauer Konservatorium (Klavierklasse von Professor Heinrich Neuhaus) ab. Er verteidigte seine Doktorarbeit über die musikalische Avantgarde.
Er arbeitete am Konservatorium und am nach M. Ippolitow-Iwanow benannten Staatlichen Pädagogischen Musikinstitut und übte zusätzlich eine Lehrtätigkeit aus. Walentin Matwejew-Wentzel arbeitete auch im Kulturministerium der RSFSR.
Seit vielen Jahren macht er das Werk des Komponisten Alexei Stantschinski bekannt. Dank seiner Bemühungen und seiner Initiative wurde das Hausmuseum des Komponisten eröffnet.
Einen besonderen Platz in der schöpferischen Tätigkeit des Komponisten und Pianisten nimmt die Zeit von 1998 bis heute ein, die mit der Entwicklung und Popularisierung der deutschen Kultur in Russland verbunden ist. Im Deutsch-Russischen Haus in Moskau (DRH) gründet Walentin Matwejew-Wentzel das musikalische polyphone Theater „Elmsfeuer“ und wird dessen Regisseur. Auf der Bühne des Saals „Berlin“ des DRH in Moskau werden Aufführungen zu Werken berühmter deutscher Schriftsteller aufgeführt, Musik großer deutscher Komponisten gespielt und Aufführungen im Stil der „sanften Avantgarde“ inszeniert. Die Zusammenarbeit mit dem DRH in Moskau und das mit viel Liebe und Sorgfalt ausgewählte Repertoire bringen dem Theater Erfolg und Beliebtheit beim Publikum.
5 Fragen des Portals RusDeutsch an Walentin Matwejew-Wentzel:
1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es letztendlich Ihre Berufswahl beeinflusst?
In der Schule war mein allerliebstes Fach Deutsch.
Zu Hause hat meine Mutter oft Deutsch gesprochen. Ich beherrschte die Sprache recht gut. Ich las Schiller, Goethe und Heine im Original. Ich beherrschte die gotische deutsche Handschrift. Das beeinflusste sicherlich meine Repertoirewahl in meinem Beruf als professioneller Pianist und Komponist.
Ich habe viel zeitgenössische deutsche Musik gespielt. Von den Klassikern habe ich Beethoven, Schubert, Bach, Mozart und andere gespielt.
2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?
Disziplin des Verstandes, systematisches Denken, Ehrlichkeit und Ordnungsliebe in allem.
3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für einen Vertreter Ihres Berufs/Ihrer Tätigkeit?
Aktive und ständige kreative Arbeit. Ständiges Interesse an den Werken der modernen Komponisten.
4. Haben Sie ein Idol oder einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihm oder ihr sprechen könnten, was würden Sie ihn oder sie fragen?
Unter den historischen Persönlichkeiten ist Katharina die Große für mich von Interesse. Ich würde sie über die Zukunft Russlands und die gegenseitige Durchdringung der russischen und deutschen Kulturen und über die Zukunft der Wissenschaft und Kultur beider Nationen befragen.
5. Was ist derzeit Ihr Traum?
Ich träume davon, mit meiner Ehepartnerin die Ufer des Rheins zu besuchen.
Arnold Rajnik wurde in dem Kirchdorf Korkino des Gebiets Tscheljabinsk geboren. Als er neun Jahre alt war zog seine Familie nach Usbekistan in das Gebiet Tschimkent. Dort schloss er die achte Klasse der Mittelstufenschule ab und besuchte seit 1964 die Abendschule, um tagsüber als Landarbeiter im Winsowchos (landwirtschaftlicher Großbetrieb im Bereich der Weinherstellung in der ehemaligen UdSSR) zu arbeiten, wo er später lernte, Weinberge und Obstbäume zu pflegen. Nachdem er von 1966 bis 1968 in der Armee gedient hatte, kehrte er auf den heimatlichen Sowchos zurück und erlernte die Berufe Maurer, Bauarbeiter und Stahlbetonbauer.
Im Jahr 1975 trat Arnold Rajnik in die regionale kulturbildende Lehranstalt in Tjumen ein, die er mit Auszeichnung im Fachbereich „Klubarbeiter – Leiter einer choreografischen Laiengruppe“ abschloss und wurde noch im selben Jahr in die Studentenschaft des Staatlichen Kulturinstituts in Perm aufgenommen. Nachdem er im Juli 1981 sein Diplom mit Auszeichnung erhalten hatte, blieb Arnold Rajnik weiterhin am Institut, um am Lehrstuhl für Choreografie zu unterrichten. Von 1983 bis 1987 durchlief er einen Promotionsstudiengang in Leningrad an dem Lehrstuhl für Kulturwissenschaften.
Im Dezember 1992 gründete Arnold Rajnik ein Tanztheater für Kinder mit dem deutschen Namen „Lallen“ (Bedeutung: Kindergebrabbel) an der deutschen Schule Nr. 12 und mit der Unterstützung der öffentlichen Organisation „Wiedergeburt“ aus Perm. Arnold Rajnik leitet das Theater auch heute noch. Die ursprüngliche Idee war, ein deutsches Tanztheater zu schaffen, aber im Laufe der Zeit hat sich das Repertoire erheblich erweitert. In den 30 Jahren der kreativen Tätigkeit des Theaters wurden mehr als 250 Tanzdarbietungen und 17 Autorentheaterstücke inszeniert. Dazu gehören folgende Inszenierungen: „Der zweite Traum“, „Necken für Mama“, „Stab der Diva“, nachhaltiges Ballett „Silberregen“, Showprogramme „Kleine Fratze in der Stadt“, „Fröhliche Tollpatsche“, „Teletubbies-Show“, „Süßer Marathon“, „Elfomania“, Programm „Tankodrom“. Die neueste Errungenschaft des Theaters ist die Aufführung „Mama für Luntik“, die auf den großen Bühnen der Stadt ein großer Erfolg ist.
Zwei wunderbare Inszenierungen von Arnold Rajnik, ein Rockballett gegen Drogen namens „Falle“ zur Musik moderner deutscher Bands und eine Performance nach der biblischen Geschichte „Das letzte Abendmahl“, wurden im Rahmen des Förderprogramms „Goldener Ring“ im Jahr 2001 beim Jugendfestival „Zwischen Grenzen – ohne Grenzen“ in Deutschland gezeigt. Seit 12 Jahren erfreut das deutsche Tanztheater „Lallen“ jeden Sonntag mit seinen Konzertprogrammen Kinder aus Waisenhäusern in Perm, die ohne elterliche Betreuung sind.
Das Team des Tanztheaters „Lallen“ nimmt aktiv an allen Veranstaltungen in der Stadt und der Region teil: „Weihnachtsfest des Gouverneurs“, Eröffnung der deutschen Filmfestivals „Geheimnisse des Rheins“ und Festivals der nationalen Kultur der Völker der Region Prikamje „Regenbogen der Talente des multinationalen Perms“. Das Theater ist auch außerhalb von Perm bekannt: Moskau, Sankt Petersburg, Samara, Omsk, Saratow, Barnaul, Jekaterinburg. Dies ist keineswegs eine vollständige Liste der Städte, in denen das Theater gespielt hat. Das Ballett „Falle“ wurde im Rahmen des Programms für einen gesunden Lebensstil wiederholt in den Städten Wotkinsk, Glasow, Rjasan, Archangelsk und Moskau gezeigt.
Das Theater des deutschen Tanzes „Lallen“ nimmt an internationalen Projekten teil. Im Oktober 2010 nahm das Theater an dem Projekt „Soziales Musical“ teil und brachte das Ballett „Verzauberte Welt“ nach Berlin.
Von 1981 bis heute ist Arnold Rajnik als freier Ballettmeister am Permer Theater für junges Publikum tätig. Mit seinen Choreografien wurden mehr als 35 Aufführungen inszeniert, wie z. B. „Ach, Newskij“, „Swetlana“, „Wir brauchen dich Gawrosch“, „Der Kirschgarten“, „Tschonkin“, „Über den Kater Leopold“, „Ich möchte der Dummerling sein“, „Vergoldene Stirne“. Außerdem wurden zwei CDs mit Kinderliedern veröffentlicht, deren Musik und Texte Arnold Rajnik geschrieben hat.
Im September 2007 fungierte Arnold Rajnik als Regisseur des deutschen Festivals „Zwischen Grenzen – ohne Grenzen“ zu Ehren des 10-jährigen Bestehens des Jugendrings der Russlanddeutschen. Im September 2009 war Arnold Rajnik Mitglied des Regieteams des „Blumenfestivals“ in der deutschen Stadt Schwerin. Im Jahr 2010 beteiligte er sich aktiv an der Vorbereitung des Allrussischen Festivals der russlanddeutschen Kultur „Wir sind Teil deiner Geschichte, Russland. Wir sind dein Volk!“.
5 Fragen des Portals RusDeutsch an Arnold Rajnik:
1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es letztendlich Ihre Berufswahl beeinflusst?
Leider ging ich bis zur 8. Klasse in eine sehr schwache Dorfschule. Die Klassen 9, 10 und 11 waren bereits in der Abendschule, weil die Familie ernährt werden musste: meine Mutter und zwei kleine Brüder ohne Vater. Ich hatte also keinen Kopf für die Schule und auch nicht für die verschiedenen Fächer. Es war ein Spiel des Überlebens. Meine Lieblingsfächer kamen erst viel später.
2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?
Ich denke, dass es weitgehend weit hergeholt ist, dass wir uns bemühen, die Idee zu vermitteln, dass jede Nationalität bestimmte Eigenschaften hat, die andere nicht haben. Daran glaube ich nicht wirklich.
Es gibt einen Menschen, es gibt eine Persönlichkeit und jede Persönlichkeit ist einzigartig sowie individuell.
Ich spüre in mir keine rein deutschen Charaktereigenschaften.
3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für einen Vertreter Ihres Berufs/Ihrer Tätigkeit?
Zuerst muss man von anderen lernen, sich Vorbilder und Menschen suchen, die einem irgendwie ähnlich sind, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt der Reife. Danach sollte man sich allmählich von all diesen Menschen lösen und nach seinem eigenen Image, seinem eigenen Stil und seiner eigenen Sprache suchen. Das ist sehr wichtig und kommt äußerst selten vor.
Das ist es, was ich meinen Studierenden am Kulturinstitut sage und dass etwas auch schlecht sein kann, aber dafür ist es „mein eigenes“. Daraufhin wird es irgendwann besser und ganz originell.
4. Haben Sie ein Idol oder einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihm oder ihr sprechen könnten, was würden Sie ihn oder sie fragen?
Diese Frage habe ich vorhin schon ein wenig angerissen. Es gibt Leute, die ich in diesem Beruf respektiere, aber wie aus der vorherigen Antwort hervorgeht, würde ich ihn nichts fragen wollen. Es ist seine persönliche Erfahrung. Man muss sich mit sich selbst beschäftigen und lernen, sich selbst zu sehen. Dazu benötigt man Stille und Frieden. Nur in völliger Stille können wir den Klang unserer eigenen Schritte hören.
5. Was ist derzeit Ihr Traum?
Heute habe ich Verständnis für viele Dinge. Darunter fallen Weltordnung, Menschlichkeit, menschliche Eigenschaften und der Sinn, den ein Mensch verstehen sollte. Mein Traum ist es, dass die höheren Mächte mir etwas Zeit geben, um dies in irgendeiner Weise zu formalisieren und mein Verständnis weiterzugeben. Die menschliche Erfahrung ist wunderbar, denn um etwas Bestimmtes zu verstehen, habe ich 8, 10, 15 oder sogar mehr Jahre gebraucht, aber um sie weiterzugeben, braucht man lediglich 10-15 Minuten.
Ein weiterer Traum von mir ist es, zu sehen, wie meine Schüler mich mit dem Wissen übertreffen.
Vor kurzem habe ich meinen Schülern das deutsche Tanztheater „Lallen“ überreicht. Ich möchte sehen, dass das Theater, dem ich fast mein ganzes Leben gewidmet habe, alle kreativen Kräfte entfaltet und sich weiterentwickelt, moderner und relevanter wird.
Unter dem Link können Sie das Material des Portals RusDeutsch lesen, das dem 30-jährigen Jubiläum des Tanztheaters für Kinder „Lallen“ gewidmet ist.
Außerdem können Sie hier über die Leistungen von zwei weiteren Nominierten des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ im Bereich der Kunst lesen und erfahren, wie sie unsere fünf Fragen beantwortet haben. Die zwei Nominierten sind Elvira Schreiner und Otto Schwarz.
Bis einschließlich 20. August können Sie auf der offiziellen Website des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ für Ihre favorisierten Nominierten abstimmen. Die Preisverleihung des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ findet am 16. September in Moskau statt.
Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge