Zeitgenössische darstellende Kunst der Russlanddeutschen: Ein Blick auf die Aufführung in Moskau


Am 7. November erlebte das Moskauer Kulturzentrum ZIL eine Aufführung mit dem Titel „Unglaubliche Abenteuer der Deutschen in Russland“, die im Genre des Storytellings stattfand. Zudem wurde das Essay „Der Weg“ in einer theatralischen Darbietung präsentiert. Wir hatten die Gelegenheit, diese Veranstaltung zu besuchen und möchten in diesem Artikel darüber berichten.

Vor Beginn der Aufführung hielten der stellvertretende Exekutivdirektor für föderale Projekte des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Pjotr Schiffelbaen, sowie die Projektmanagerin Olesja Koroljowa eine Begrüßungsrede. Anschließend verdunkelte sich der Saal und der wahre Zauber entfaltete sich auf der Bühne.

Der erste Teil war dem Essay „Der Weg“ gewidmet, das die Umsiedlung der Deutschen in Russland thematisierte. Die Tänzerinnen und Tänzer – Wladimir Judin, Jana Geneman, Wladislawa Subbotina und Anastasija Bytschkowa – vermittelten das Gefühl der Ungewissheit, die Angst vor dem Unbekannten sowie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und den Glauben an ihre Wurzeln – ganz ohne Worte.

Es war kein Zufall, dass die Sprache dieser Erzählung der Tanz war: Die Gäste verfolgten mit angehaltenem Atem jede noch so kleine Bewegung.

Nach diesem atemberaubenden und beeindruckenden Essay betraten Geschichtenerzähler die Bühne, um in Monologen komplexe und interessante Biografien herausragender Russlanddeutscher zum Leben zu erwecken – Persönlichkeiten, die ganze Generationen beeinflusst haben. Viktoria Meler erzählte von der Freundschaft zwischen Wladimir Dal und Puschkin, Ilja Moor beleuchtete die vielschichtige Beziehung von Wsewolod Meyerhold zur Welt, Danila Alexandrow widmete sich der Lebensgeschichte von Alfred Schnittke und Alexandra Schramm ließ uns in das Leben von Anna German eintauchen.

Die Schauspieler der Aufführung „Unglaubliche Abenteuer der Deutschen in Russland“ interagierten gerne mit dem Publikum: Sie stellten Fragen, gaben Antworten und lachten gemeinsam mit den Gästen. Das vom Regisseur konzipierte Genre des „Storytellings“ wurde mit Erfolg umgesetzt, obwohl es für viele Zuschauer eine neue Erfahrung war.

Sergej Schtschedrin, der Regisseur der Aufführung, erklärte die Besonderheiten dieser Darbietung:

Hier gibt es keine Kostüme und kein Theaterlicht. Wir treten einfach hervor und erzählen euch Geschichten. Ob ihr sie glaubt oder nicht – das bleibt jedem selbst überlassen.

Die nächste Aufführung fand am 11. November in Saratow statt. Weitre Informationen dazu sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter diesem Link.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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