Erst in Deutschland haben viele Russlanddeutsche begonnen, sich mit ihrer eigenen Geschichte zu befassen. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold will dabei helfen. Ende Juli wurde die Eröffnung des Museums in den neuen Räumlichkeiten gefeiert. „Der Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben. Integration durch Identität gestalten. Ausgepackt heißt – wir sind angekommen, wir sind zu Hause“ – so lautet das Motto des Museums.
Erst in Deutschland haben viele Russlanddeutsche begonnen, sich mit ihrer eigenen Geschichte zu befassen. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold will dabei helfen. Ende Juli wurde die Eröffnung des Museums in den neuen Räumlichkeiten gefeiert. „Der Geschichte der Russlanddeutschen eine Heimat geben. Integration durch Identität gestalten. Ausgepackt heißt – wir sind angekommen, wir sind zu Hause“ – so lautet das Motto des Museums.
Ganz klein hatte es angefangen – das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte. Mit einer Wanderausstellung des inzwischen verstorbenen Otto Hertel, der lange Jahre Vorsitzender der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Nordrhein-Westfalen war. Von Anfang an gab es eine enge Partnerschaft mit dem Christlichen Schulförderverein Lippe. Auf dem Detmolder Gelände der privaten August-Hermann-Francke-Gesamtschule war 1988 ein erster Ausstellungsraum für das geplante Museum eingerichtet worden.
Im März 1996 fand dann die Eröffnung des „Museums zur Geschichte der Deutschen in/aus Russland“ statt, sechs Jahre später wurde der „Museumsverein für russlanddeutsche Kultur und Volkskunde“ gegründet, der Aufbau und Unterhalt des Museums übernahm. Aus anfänglich 50 Ausstellungsstücken sind inzwischen mehrere tausend geworden.
Ende Juli war es dann soweit. Mit Gästen aus Politik und Kultur und Öffentlichkeit sind in Detmold die neuen Räumlichkeiten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte feierlich eröffnet worden. Präsentiert wurde die neue Dauerausstellung „Ausgepackt. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“.
„In der Sowjetunion konnten wir nichts über unsere Geschichte erfahren. Viele haben erst in Deutschland begonnen, sich mit der eigenen Familiengeschichte oder die der Volksgruppe auseinanderzusetzen. Dieser Erinnerungsschatz soll nicht nur vor dem Vergessen bewahrt werden, sondern sich auch ins kollektive Bewusstsein der jüngeren Generationen der Russlanddeutschen und der einheimischen Nachbarn einprägen, um so Teil der heutigen Gesamtkultur in Deutschland zu werden“, sagte Museumsleiterin Katharina Neufeld zur Eröffnung.
Das Museum in Detmold hat viel zu bieten. Die Geschichte der Deutschen in Russland können Besucher hier bis ins zehnte Jahrhundert zurück verfolgen. Eine eigenständige Kultur entwickelte sich jedoch erst im 18. Jahrhundert. Noch immer ist in Deutschland nur Wenigen bekannt, dass allein zwischen den Jahren 1764 und 1850 über 160 000 Deutsche nach Russland auswanderten.
Die Ausstellungsfläche des neu eröffneten Museums umfasst rund 500 Quadratmeter und verteilt sich auf zwei Etagen. Das Erdgeschoss zeigt die Geschichte der ersten Deutschen in Russland im Jahre 964 über die Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das Untergeschoss befasst sich mit der Geschichte und Kultur der vergangenen 100 Jahre in Russland und der Sowjetunion sowie die Rückwanderung nach Deutschland. Die Ausstellungsstücke - Familienfotos, Dokumente, Kunstwerke und Arbeiten von Modellbauern – veranschaulichen die Zeitabschnitte. Ein Kartentisch im Erdgeschoss zeigt die Wanderwege und Siedlungsgebiete der Russlanddeutschen sowie Biografien herausragender Persönlichkeiten.
Katharina Neufeld ist Mitberünderin und Leiterin des Museum. Die Historikerin begann an der Staatlichen Universität Samara ihre wissenschaftliche Laufbahn. 1998 wanderte sie nach Deutschland aus. Mit dem Museum wolle sie alle Besucher zum Staunen bringen, sagt Neufeld. „Die Hälfte von ihnen sind Russlanddeutsche, aber besonders freue ich mich über neugierige Besucher von hier."
Nina Paulsen
Foto: Die Reisetruhe der Familie Klassen ging 1929 mit auf die Flucht.
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Georgstraße 24
32756 Detmold
Tel.: +49(0)5231/921626
E-Mail: museum@russlanddeutsche.de
http://www.russlanddeutsche.de