Am 14.–15. Januar besuchte der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Nowosibirsk Dr. Peter Blomeyer die Stadt Tomsk. Sein erstes Arbeitstreffen mit Vertretern der ethnischen Gemeinschaft aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen – Wissenschaft, Wirtschaft, Medizin, Kultur und Regierungsbehörden – wurde im Deutsch-Russischen Haus durchgeführt.
„Das Generalkonsulat bleibt immer Ihr Freund und Partner“, sagte Dr. Blomeyer in seiner Begrüßungsrede. Alexander Heier, Direktor des DRH in Tomsk, präsentierte die Tätigkeit des Hauses, die der Erhaltung und Popularisierung der Kultur der Russlanddeutschen dient. Er hat auch die wesentlichen Probleme geäußert: in den letzten Jahren ist ganz deutlich geworden, dass das Interesse an der deutschen Sprache in Russland sinkt. Professor der Polytechnischen Universität Tomsk Alfred Dulson wies darauf hin, dass Deutsch in den Hochschulen ganz gering studiert wird, insbesondere an technischen Universitäten. Herr Blomeyer zeigte sich bereit, Treffen mit Vertretern deutscher Wirtschaftskreise an Universitäten durchzuführen. Er betonte auch, dass die Region Tomsk und Deutschland trotz der Sanktionen aneinander interessiert sind und die Beziehungen stärken sollten.
Ein bemerkenswertes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern hat Professor, Leiter des Instituts für Mikrochirurgie Wladimir Beitinger präsentiert. Das Institut realisiert heute ein gemeinsames Projekt mit dem Unternehmen „Weiz Industrie- und Robotertechnik GmbH“ in Kürten (Deutschland), das dem Schaffen eines Roboters für die Supermikrochirurgie gewidmet ist. Die erste Probe des Roboters soll im Mai 2019 im Rahmen der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen in München gezeigt werden.
Nach der Besprechung der gemeinsamen Aktivitäten – vom kulturellen Austausch bis zu Geschäftsbeziehungen – kam Herr Konsul zu dem Schluss, dass die Stadt Tomsk und Deutschland viele gemeinsame Perspektive haben.
„Ich bin beeindruckt, dass Sie sich die Hauptaufgabe der Bewahrung der deutschen Kultur stellen. Aber für das Generalkonsulat ist es wichtig, nicht nur die Vergangenheit zu bewahren, sondern auch einen Blick in die Zukunft zu werfen“, sagte Herr Blomeyer.
Am nächsten Tag fand das Treffen von Herrn Blomeyer mit dem Bürgermeister der Stadt Tomsk Iwan Klein statt. Herr Klein erinnerte daran, dass sich die deutsch-russischen Beziehungen in der Geschichte der Region immer aktiv entwickelt haben, und die Russlanddeutschen in Tomsk – die Architekten Fortunat Gut und Andrej Langer, der Brauer Karl Krüger, der Linguist Andrej Dulson und andere – spielten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Entwicklung der Stadt.
„Tomsk ist durch seine Holzarchitektur sehr bekannt“, sagte Iwan Klein. „Hier gibt es mehr als 2.300 Holzgebäude, und wir arbeiten aktiv daran, sie zu erhalten und wiederherzustellen. In den letzten Jahren haben wir begonnen, Investoren für die Erhaltung von Holzarchitekturobjekten zu gewinnen. Wir überreichen ihnen die Häuser im Rahmen des Programms ‚Miete für einen Rubel‘ für 49 Jahre mit einer symbolischen Miete von 1 Rubel pro Jahr. Wir freuen uns, wenn dieses Projekt für deutsche Investoren und Architekten, die sich auf die Sanierung von Holzhäusern spezialisieren, interessant sein wird. Ich möchte Sie bitten, diese Informationen an professionelle Gemeinschaften weiterzuleiten“, sagte der Bürgermeister.
„Ich finde Ihre Stadt faszinierend. Letzte Nacht bin ich durch Tomsk gelaufen, habe Holzarchitektur, festliche Illuminationen bewundert und die Dekoration des Nowosobornaja-Platzes geschätzt“, betonte Herr Blomeyer. Er versicherte auch alle Teilnehmer des Treffens, dass das Konsulat die Russlanddeutschen in Tomsk weiterhin unterstützen wird.