Internationale Konferenz für Museumskunde im Gebiet Saratow eröffnet


Am 8. Juni wurde im Gebiet Saratow die Veranstaltungsreihe zum 100. Jahrestag der Gründung des ersten staatlichen Heimatmuseums in Marxstadt (Marx) eröffnet. Unter Teilnahme von offiziellen Gästen und Vertretern der Museumsgemeinschaft wurden die Internationale Konferenz und das Seminar für Museumskunde ins Leben gerufen. Die Arbeit der Konferenz wird bis zum 12. Juni fortgesetzt.

An der offiziellen Eröffnung der Jubiläumsveranstaltungen nahmen Minister für regionale Angelegenheiten des Gebiets Saratow Sergej Sjusin, Abgeordneter der Regionalduma Saratow Oleg Alekseew, Leiter der Abteilung für Arbeit mit Veteranen, militärisch-patriotischen Vereinigungen und NKOs des Ministeriums für Innenpolitik und Öffentlichkeitsarbeit des Gebiets Saratow Alexander Grankow, Direktor des Heimatsmuseums des Gebiets Saratow Ewgenij Kasantsew, Leiter der Verwaltung des Rayons Marx Dmitrij Romanow, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur Olga Martens, Kulturreferent des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold Edwin Warkentin und Vorsitzende der National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen in Marx Elena Geidt teil.

„Es gibt so einen Beruf – das historische Gedächtnis zu bewahren. Diese Leute haben sich heute hier auf der Konferenz versammelt. <...> Die Museumskunde ist ein sehr eigenartiges Gebiet. Die dort beschäftigten Leute sind für die Wahrung der nationalen Identität verantwortlich und kümmern sich um deren Bildung und Pflege. Sie prägen die Geschichte unseres Landes. In der Region Saratow gibt es ein sehr reiches historisches Material, reiche Museumstraditionen. Deshalb haben wir uns heute in Marx versammelt, wo die Geschichte der Wolgadeutschen sehr sorgfältig bewahrt wird “, sagte Sergej Sjusin in seiner Begrüßungsrede.

An der Internationalen Konferenz nehmen Vertreter der Expertengemeinschaft und Museumsmitarbeiter aus verschiedenen Regionen Russland, der GUS und Deutschland teil.

„Es gibt ungefähr 300 Museen in Saratow, in denen insgesamt mehr als eine Million Exponate ausgestellt sind, die zur Erhaltung unserer reichen Geschichte beitragen. Ich bin sicher, dass die Konferenz ein neuer Impuls für die Verbesserung des Museumsgeschäfts sein wird“, sagte Evgenij Kasantsew, Direktor des Heimatmuseums des Gebiets Saratow.

„Solche Konferenzen bieten der jüngeren Generation die Möglichkeit, mehr über die Geschichte unserer Region zu erfahren“, sagte Dmitrij Romanow, Leiter der Verwaltung des Rayons Marx.

Das Ziel der Konferenz ist, die positiven Erfahrungen auf dem Gebiet der Museumsarbeit zu verallgemeinern und praktische Empfehlungen zu entwickeln, die in Heimatmuseen und Museen der Russlanddeutschen in den Regionen Russlands Anwendung finden.

„Die Region Saratow gehört zu den Regionen, in denen dank der Initiative der örtlichen Russlanddeutschen und mit Unterstützung der Regionalverwaltung die Erinnerung an das Schicksal und die Geschichte der Wolgadeutschen bewahrt bleibt. Es ist immer wieder aufregend für mich, hierher zu kommen, vor allem, weil meine Vorfahren hier gelebt haben. Und jedes Mal, wenn ich hier bin, erfahre ich mit großem Interesse, was in der Heimat meiner Vorfahren passiert, wie die Menschen hier leben und was mit den Kirchen passiert. Nicht weit von hier steht die Kirche, die von meinen Großvätern und Großmüttern besucht wurde, und ich bin sehr froh, dass sie restauriert wurde“, sagte Olga Martens.

„Der Forschungspunkt der hier anwesenden Spezialisten sind Russlanddeutsche und ihre Nachkommen. Und ich muss sagen, dass die Russlanddeutschen tiefe Spuren in der Geschichte Russlands hinterlassen haben. <...> Für das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold ist diese Konferenz von großer Bedeutung, da sie die Gelegenheit bietet, neue Kollegen kennenzulernen und mit ihnen zu kontaktieren, gemeinsame Themen für die weitere Zusammenarbeit zu finden, da die Themen unserer Arbeit sowohl in Marx in Russland als auch in Deutschland und sogar in Nordamerika gleich sind“, sagte Edwin Warkentin.

„Ich hoffe, dass wir uns Ende dieses Jahres bereits in Detmold zu einer ähnlichen Veranstaltung treffen, die der Erhaltung der Geschichte der Russlanddeutschen gewidmet sein wird“, fügte Olga Martens hinzu.

Im Rahmen der Plenarsitzung der Konferenz wurden Impulsvorträge zum Thema „Informationstechnologien im Museumsarbeit“ vom Doktor der Geschichtswissenschaften, Professor, Vorsitzenden der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, Arkadij Hermann, der Historikerin, Ethnographin Elena Arndt, der Leiterin der Entwicklungsabteilung des Saratower staatlichen Raditschschew-Kunstmuseums Maria Spak sowie der Leiterin der Abteilung des Heimatmuseums Saratow in Marx Irina Awramidi gehalten.

„Der virtuelle Informationsraum hat sich für die von Russlanddeutschen bewohnten Regionen zu einer Einheit entwickelt, dank derer sie sich als ein Volk fühlen“, sagte Arkadij Hermann.

Am Nachmittag bekammen die Teilnehmer im Heimatmuseum im Marx wissenschaftliche Informationen über die Geschichte des Museums, seine Aktivitäten und seine Rolle bei der Entwicklung des kulturellen und kreativen Potenzials der Region.

Hier fand die Podiumsdiskussion zum Thema „Moderne Technologien zur Schaffung von Museumsausstellungen. Erfahrung von Museen in Russland und Deutschland“ unter Beteiligung der Kuratorin und Dramatikerin der Ausstellungen Dr. Ariane Karbe (Berlin), der Leiterin der Abteilung Perspektivenentwicklung des Geschichtsparks „Russland – meine Geschichte“ (Saratow) Ljudmila Rossenko, des Kulturreferenten des Museums der russlanddeutschen Kulturgeschichte (Detmold) Edwin Warkentin sowie des Kurators der Ausstellungen, des Referenten des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte (Detmold) Nico Wiethof.


Zur Kenntnis:

Die Geschichte des Rayons Marx ist eng mit der Geschichte der Russlanddeutschen verbunden. Die Stadt Marx (ehemals Marxstadt) war eines der Zentren des sozialen und kulturellen Lebens der Wolgadeutschen Republik. Das erste Staatliche Heimatmuseum in Marxstadt wurde 1919 gegründet. Das Museum befindet sich in einem Ziegelsteinhaus Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Museumssammlung umfasst heute mehr als 6000 Exponate. Von besonderem Wert ist die Sammlung von Objekten der Ethnographie: weit vorgestellt sind Berufe, Handwerk und Gewerbe der Stadtbewohner, es gibt die einzigartige Möbelsammlung sowie die Ausstellung, die von der dramatischen Geschichte der Deportation der Wolgadeutschen berichtet. Organisatoren der Veranstaltungsreihe sind Internationaler Verband der deutschen Kultur, „Institut für Ethnokulturelle Bildung – BiZ“ und National-kulturelle Autonomie der Russlanddeutschen in Marx mit Unterstützung der Föderalen national-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen und des Jugendrings der Russlanddeutschen.

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