Igor Nabok: „Wir haben keine Zeit mehr, die Sprache verschwindet“


Am zweiten Tag der Internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz „Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa. Dialog zwischen den Zivilgesellschaften Russlands, der GUS-Staaten, Baltikums und Europas“ fand die Arbeit der Sektion „Jahr der Sprachen der indigenen Völker Russlands. Ergebnisse und Perspektiven“ statt. Die Teilnehmer diskutierten Möglichkeiten zur Bekämpfung des Aussterbens der Sprachen kleiner indigener Völker in Russland und skizzierten einen Plan für gemeinsame Arbeit, um sie zu unterstützen und zu bewahren.

Die Sektion wurde von Igor Nabok, hab. Dr. philosophischer Wissenschaften, Professor, Direktor des Instituts der Völker Nordens der Russischen Staatlichen Pädagogischen A.-I.-Herzen-Universität, moderiert. Teilnehmer der Arbeitsgruppe waren Tatjana Nazmutdinowa, Dr. philologischer Wissenschaften, Professorin, Leiterin des Lehrstuhls für Altai-Sprachen, Folklore und Literatur, erste stellvertretende Direktorin des Instituts der Völker des Nordens der Russischen Staatlichen Pädagogischen A.-I.-Herzen-Universität; Ljudmila Gaschilowa, Dr. philologischer Wissenschaften, Professorin, Leiterin des Lehrstuhls für paläoasiatische Sprachen, Folklore und Literatur, des A.-I.-Herzen-Instituts der Völker des Nordens; Olesja Bolotajewa, außerordentliche Professorin des Lehrstuhls für paläoasiatische Sprachen, Folklore und Literatur des A.-I.-Herzen-Instituts der Völker des Nordens; Ewgenija Popowa, Vorsitzende des Jugendrates der Föderalen national-kulturellen Autonomie der Griechen Russlands sowie Nina Zhukowa, Assistentin der Abgeordneten der Staatsduma Tatjana Gogolewa, des Mitglieds des Komitees der Staatsduma für Regionalpolitik und Probleme des Nordens und des Fernen Ostens.

Igor Nabok betonte die Rolle der Bildung bei der Wahrung der sprachlichen Vielfalt der Russischen Föderation. „Offensichtlich ist der entscheidende Teil in diesem Prozess die Ausbildung von Lehrern, Sprachlehrern sowie die Kultur und Literatur indigener Völker“, sagte er. Nabok sprach auch über die Arbeit des Instituts der Völker des Nordens, dessen Ziel ist, die Sprachen der nationalen Minderheiten der Russischen Föderation zu unterstützen. Er erzählte auch über die internationale Aktion „Großes ethnographisches Diktat“, den Gesamtrussischen Kongress der Lehrer der Muttersprache, der Literatur und Kultur der indigenen Minderheiten des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens der Russischen Föderation sowie das Festival der nationalen Kulturen. Tatjana Nazmutdinowa sprach über die Aktivitäten der Arktika-Experimentalschule in der Republik Sacha, in der Vertreter von fünf kleinen Völkern der Republik Jakutien lernen.

Ljudmila Gasсhilova betonte, wie wichtig es sei, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf die Bildungssysteme und -praktiken in den Regionen zu lenken. „Wir sind die einzigen in der Duma, die dieses Problem ansprechen. Ja, wir haben Verluste, aber wir versuchen es. Wir brauchen Hilfe, wir müssen Anstrengungen mit Hilfe des gebildeten Systems verbinden“, sagte sie.

Olesja Bolotajewa fügte hinzu: „Wir holen sehr lange eine Tasse Kaffee aus dem Zentrum, daher hat es sich abgekühlt. Es ist notwendig, dass wir diesen Kaffee heiß und lecker in die Regionen bringen. Unsere Kinder im Norden sollten auch die Möglichkeit haben, eine angemessene Ausbildung zu erhalten“.

„Ein weiteres Problem ist, dass es keine staatliche Unterstützung für die Zulassung zu Hochschulen gibt. Die Kinder des Nordens, die zu unserem Institut in St. Petersburg kommen, können der Konkurrenz nicht widerstehen. Die Punkte für die Prüfung sind viel niedriger, unsere Kinder bekommen keine Präferenzen. Dies ist ein äußerst akutes Problem, das nur mit einem gezielten Ansatz gelöst werden kann“, sagte Igor Nabok.

Die Teilnehmer der Sektion wiesen auch auf das Problem der sozialen Mobilität potenzieller Studenten der indigenen Völker des Nordens hin. Die Assistentin der Abgeordneten der Staatsduma Tatjana Gogolewa Nina Zhukowa, bemerkte: „Die Eltern der Vertreter der indigenen Völker des Nordens sind in Not. Grundsätzlich handelt es sich um Nomadenvölker, die ihre Kinder während ihres Studiums in St. Petersburg nicht unterstützen können, so dass das Zielgebiet dieses Problem nicht vollständig löst und ein integriertes System der staatlichen Unterstützung erforderlich ist“.

Die Rolle der neuen Generation bei der Unterstützung der sprachlichen Vielfalt der Russischen Föderation wurde von Ewgenija Popowa, Vorsitzende des Jugendrates der Föderalen national-kulturellen Autonomie der Griechen Russlands, erläutert. Sie präsentierte eine farbenfrohe Videopräsentation über das Allrussische Interethnische Jugendfestival „Krimischer Leuchtturm 3.0. Mosaik der Sprachen der indigenen Völker Russlands“. Aufrichtiger Patriotismus und Heimatgefühl brachten bei dieser Veranstaltung Vertreter von acht Föderalen Bezirken aus 18 Regionen der Russischen Föderation zusammen.

Am Ende des Treffens legten die Teilnehmer die folgenden Vorschläge zur Einbeziehung in die Resolution vor: Ausbildung von Lehrern indigener Sprachen, Wiederherstellung verschiedener Formen staatlicher Unterstützung für Studenten, Quoten, gezielte Ausbildung und verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Regionen des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens. Es wurde auch ein Vorschlag vorbereitet, die Zusammenarbeit mit der Kommission zur Erhaltung und Entwicklung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt der Völker des Rates für zwischennationale Beziehungen beim Präsidenten der Russischen Föderation unter dem Vorsitz von Heinrich Martens fortzusetzen.


Der Veranstaltungskomplex wird durch die Föderale national-kulturelle Autonomie der Russlanddeutschen zusammen mit dem Institut für ethnokulturelle Bildung – BiZ mit Mitteln eines Zuschusses des Präsidenten der Russischen Föderation zur Entwicklung der Zivilgesellschaft (Projekt Nr. 18-2-012210) realisiert. Der Veranstaltungskomplex ist auf die Ausprägung und Unterstützung eines positiven Bildes der Russischen Föderation als ein multinationales Land, das die Bedingungen für die Bewahrung und stabile Entwicklung der ethno-kulturellen Mannigfaltigkeit der Völker Russlands gewährleistet, ausgerichtet.

Die Internationale Konferenz findet mit Unterstützung der Administration des Präsidenten der Russischen Föderation, des Rates für zwischennationale Beziehungen beim Präsidenten der Russischen Föderation, des Außenministeriums Russlands, der Föderalen Agentur für Nationalitätenangelegenheiten Russlands, der Föderalen Agentur für Angelegenheiten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, der Landsleute, die im Ausland leben, und für internationale humanitäre Zusammenarbeit, des Föderationsrates der Föderalen Versammlung der Russischen Föderation, der Staatsduma der Föderalen Versammlung der Russischen Föderation und der Gesellschaftskammer der Russischen Föderation statt.

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