Generalkonsul Deutschlands im Altai

Am 20. Dezember empfing man in Slawgorod Dr. Peter Blomeyer, der seit Dezember 2018 als Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Nowosibirsk tätig ist. Das war, wie er sagte, seine zweite Reise in die Region Altai. Seine Bekanntschaft mit der Region begann der Generalkonsul von der Hauptstadt und vom Osten an. Aber laut Blomeyer hatte er auch Interesse für den Westen, wo wie er wusste, viele ethnische Deutsche bis heute wohnen. Während seinem Aufenthalt in Slawgorod wurde von vielen Einrichtungen der Stadt dargestellt, wie hier die Kultur der Russlanddeutschen und die deutsche Sprache gefördert werden.

Der Besuch des Generalkonsuls Deutschlands begann mit dem Treffen im Slawgoroder Museum. Daran beteiligten sich außer dem Konsul selbst auch Swetlana Winokurowa, Koordinatorin des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Nowosibisrsk für Protokolls und Beziehungen mit den Regionen, Jurij Proskurin, Leiter des Departements für Innenpolitik der Administration des Gouverneurs und der Regierung der Altairegion, Margarita Lobanowa, Vertreterin des Departements für Außernbeziehungen und Protokolls der Altairegion, Olesja Kowalenko, Vorsitzende des Komitees für Kultur und Jugendpolitik der Administration der Stadt Slawgorod sowie slawgoroder Unternehmer und gesellschaftliche Funktionäre.

Zuerst wurde eine Exkursion durch das Museum organisiert, wo alle Teilnehmer mehrere Expositionen, darunter auch die der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen gewidmete, kennen lernten.

Weiter fand in der Ausstellungshalle des Museums ein Gespräch mit Vertretern verschiedener Organisationen und der Öffentlichkeit statt. Hier wurde eine Palette verschiedener Aktivitäten dargestellt, die in Slawgorod die deutsche Sprache sowie die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen fördern. So konnten der Generalkonsul und alle Gäste die Fotos des in Slawgorod bekannten Fotografen, Wladimir Beck, die Gemälde von Iwan Friesen, Maler aus dem Deutschen nationalen Rayon, wie auch die Fotos aus dem Fotoalbum „Das Gedächtnis des Volkes“ vom Slawgoroder Unternehmer und Mäzen Jakow Grinemaer, der daneben an der Spitze der Nationalen Kulturautonomie der Deutschen der Stadt Slawgorod steht, besichtigen. Der Letztere stellte auch die literarische Sammlung der Bücher, die in den letzten Jahren dank den Bemühungen der kreativen Gruppe „Sonne über der Steppe“ erschienen. Die Slawgoroder Bibliothek organisierte die Ausstellung „Deutsche des Altai: Aus der Vergangenheit in die Zukunft“. Die Vertreterinnen des Slawgoroder pädagogischen College Jelena Sulimowa, Lehrkraft und Leiterin der Schulabteilung, und Marina Nikitina, stellvertretende Direktorin für Lehr- und Erziehungsarbeit, schilderten die Geschichte ihrer Fachschule, die mit dem deutschen Technikum begann. Irina Fomenko, Koordinatorin des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur präsentierte die ethnokulturelle und Spracharbeit, die in der Altairegion unter Mithilfe des IVDK verwirklicht wird. Die Verfasserin dieses Berichtes stellte in diesem Treffen die Geschichte und den gegenwärtigen Zustand der Redaktion der „Zeitung für Dich“ dar. Die Tatsache, dass in der Region schon mehr als 60 Jahren eine deutsche Zeitung existiert, nannte der Generalkonsul als fantastisch.

Daneben unterstrich er die Wichtigkeit der Spracharbeit, die in der Region geleistet wird, weil die Sprache die Identität bildet. So darüber der Generalkonsul selbst: „Für Viele von Ihnen ist Deutsch die Muttersprache, das habe ich heute gehört. Ich war in den anderen Regionen, wo auch Russlanddeutsche wohnen, aber da ist die Sprache schon fast verloren gegangen. Das ist bei euch anders, und ich kann sie daher nur ermutigen, die Sprache zu erhalten und zu fördern.“

Im Großen und Ganzen war der Generalkonsul, nach seinen Worten, sehr beeindruckt von der Vielfalt der verschiedenen Maßnahmen, die alle außer der Förderung der deutschen Kultur auch dazu beitragen, Einvernehmen zwischen verschiedenen Völkern in der Region zu erreichen.

Weiter fand ein Rundtischgespräch statt. Hier wurden alle Anwesenden von Jurij Proskurin, dem Vertreter der Regierung der Altairegion, begrüßt: „Die deutsch-russische Beziehungen, die wir schon lange Zeit pflegen, sind für unsere Region sehr wichtig. Es hat sich historisch so ergeben, dass viele Völker ihren wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Altairegion leisteten, wobei die Russlanddeutschen keine geringe Rolle spielten. Und wir hoffen auf eine weitere produktive Zusammenarbeit und Fortsetzung dieser guten Beziehungen mit Deutschland.“

Mit dieser Veranstaltung war aber der Besuch des Generalkonsuls nicht abgeschlossen. Weiter lag sein Weg in den Deutschen nationalen Rayon. Hier besuchte Dr. Peter Blomeyer den Betrieb „Brücke“, machte sich in Halbstadt in der hiesigen Mittelschule mit dem System des ununterbrochenen Deutschunterrichts bekannt, traf sich mit dem Leiter des Fonds „Altai“, Alexander Steinbeck, und besuchte in Podsosnowo das hiesige Museum. Am Sonntag gab es noch das Treffen mit Vertretern der nationalen Kulturautonomie der Russlanddeutschen des DNR. Zum glänzenden Punkt des Aufenthalts des Generalkonsuls im Altai wurde seine Teilnahme am Fest „Weihnachtstreffen“ in Halbstadt. Hier konnten die deutschen Gäste an Meisterklassen teilnehmen, die Gerichte der Nationalküche der Russlanddeutschen kosten und den Weihnachtsmarkt besuchen.

Der Besuch des Generalkonsuls wurde unter organisatorischer Hilfe der Regierung der Altairegion sowie der Administrationen der Stadt Slawgorod und des DNR ermöglicht.

* Dieser Artikel erschien zuerst in der „Zeitung für Dich“ Nr. 12 (37105), 26. Dezember 2019.

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