Als seine Tochter in Quarantäne muss, verabschiedet sich der Designer der Moskauer Deutschen Zeitung Hans Winkler mit Kind und Kegel auf die Datscha. Hier erzählt er davon.
Den Frühjahrs-Lockdown habe ich mit Anstand, Würde und einer Portion unerschütterlicher Zuversicht, dass er in zwei Monaten wieder vorbei sein würde, ausgesessen. Meine Frau, meine Tochter und ich machten es uns in unserer bescheidenen Wohnung im Südwesten von Moskau gemütlich. Für mich als freischaffenden Grafiker war Homeoffice auch vor der Pandemie kein Fremdwort gewesen und so hatte ich schnell meinen häuslichen Arbeitsplatz eingerichtet. Meiner zwölfjährigen Tochter, die eine russische Schule besucht, fiel das Umsatteln auf Homeschooling ebenso leicht. Auch meine Frau arrangierte sich mit der Situation. Wir konnten dem Ganzen durchaus etwas Positives abgewinnen.
Als sich das Virus pünktlich zum Schulbeginn nach den Sommerferien zurückmeldete, war die Romantik allerdings verflogen. Zu allem Überfluss musste meine Tochter nach nur drei Schulwochen in Quarantäne. In ihrer Klasse hatte sich ein Covid-Fall bestätigt. Der Elternchat quoll über vor finsteren Warnungen. Es hieß, alle Haushalte kämen auf eine Liste und würden streng überwacht. Uns drohten unangekündigte Hausbesuche durch den zuständigen Polizeimeister, Kontrollanrufe zu jeder Tageszeit und natürlich empfindliche Strafen bei Fehlverhalten. Was könnte da wohl ein Ausweg aus diesem Dilemma sein? Für uns lag er auf der Hand: die Datscha.
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