Es ist immer interessant, sich selbst zu testen: wie sich die Teilnehmer auf die Aktion „Tolles Diktat“ vorbereiten

Es bleiben nur noch wenige Tage bis zum Start der offenen gesamtrussischen Aktion „Tolles Diktat – 2021“. Nach den aktuellen Angaben wurden in Russland 1261 Veranstaltungsorte registriert. Die Veranstalter der Aktion in den Moskauer und regionalen Universitäten teilten dem Portal RusDeutsch mit, wie die Vorbereitungen für das deutsche Diktat durchgeführt werden.

Natalja Papka, Direktorin des Zentrums der deutschen Sprache und Kultur sowie Dozentin des Lehrstuhls für Germanistik und interkulturelle Kommunikation der Staatlichen Universität Pjatigorsk:

„Dies ist nicht das erste Jahr, in dem wir diese Aktion durchführen. Wir versuchen, Menschen zum Diktatschreiben und Muttersprachler oder Lehrer mit sehr hohen Sprachkenntnissen als Leser anzuwerben sowie die Aktion auf universitärem Boden zu veranstalten. Auf universitärer Ebene haben wir einen Lektor des DAAD. Er wird für diejenigen diktieren, die das höhere Sprachniveau wählen.

Wie in den vergangenen Jahren versuchen wir, alle Niveaus zu berücksichtigen, denn unsere Veranstaltung richtet sich nicht nur an Schüler und Studenten, sondern auch an alle, welche die deutsche Sprache lernen und die bei dieser Aktion mitmachen wollen.

Schüler, Studenten unterschiedlicher Lehrjahre, einschließlich Masterstudenten, Russlanddeutsche und alle anderen Interessierten sind herzlich eingeladen, am Diktat teilzunehmen, denn wir haben auch Gasthörer und solche, welche die Sprache selbstständig lernen. In der Regel liegt die Teilnehmerzahl bei rund 100 Menschen.

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass die Auswahl der Texte für das Diktat sehr interessant ist. Daher sind alle Teilnehmer auch aus rein kognitiver Sicht sehr zufrieden. Darüber hinaus ist die Teilnahme an der Aktion eine gute Gelegenheit, das eigene Wissen zu testen“.

Elena Derewjantschenko, Leiterin des Lehrstuhls der deutschen Sprache und interkulturellen Kommunikation der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk:

„Wir nehmen an der Aktion seit ihrer Gründung teil. Das Diktat findet in den Fakultäten für Fremdsprachen statt, wo ich den Lehrstuhl der deutschen Sprache und interkulturellen Kommunikation leite. Wir arbeiten seit Langem mit Russlanddeutschen zusammen, die im Deutschen Nationalrayon Asowo leben, und bilden Lehrer für Deutsch als Muttersprache aus. Als die Veranstaltung ‚Tolles Diktat‘ gegründet wurde, haben wir im Rahmen unserer Partnerschaft natürlich gerne daran teilgenommen. Darüber hinaus sind unsere Studenten, von denen einige auch Russlanddeutsche sind, daran interessiert, sich am Schreiben eines Diktats zu versuchen, wodurch sie ihr Wissen testen können. Daher bieten wir für das erste Lehrjahr das Sprachniveau A1 an. Studenten im zweiten und dritten Lehrjahr schreiben Diktate auf dem Sprachniveau A2 und B1, und die des vierten Lehrjahres schreiben traditionell Diktate auf dem Niveau C1. Wir prüfen die Texte kollegial und fassen sie in einer Rankingliste zusammen. Die Studenten sind sehr daran interessiert, ihre Ergebnisse zu erfahren, und jeder von ihnen versucht, sich in diesem Ranking wiederzufinden. Das Diktat wird von unseren Professoren gelesen, welche die deutsche Sprache unterrichten. Darunter befinden sich Kandidaten der Wissenschaften, der pädagogischen Wissenschaften und der philologischen Wissenschaften sowie Dozenten. Jedes Jahr nehmen ungefähr 80 bis 100 Personen an der Aktion teil.

Die meisten unserer Studenten, einschließlich ethnischer Deutscher, schreiben sich mit einem schlechten Niveau der deutschen Sprache ein und lernen die Sprache bereits an unserer Fakultät. Deshalb ist das Diktat eine gute Gelegenheit für sie, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen.

Wir haben sehr gute Arbeiten mit nur einem oder zwei Fehlern. Aber es gibt auch welche mit vielen Fehlern. Unsere Studenten jedoch schreiben in jedem Lehrjahr ein Diktat unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades und sehen somit ihre Fortschritte. Daher ist diese Veranstaltung aus methodischer Sicht sehr wertvoll“.

Julija Afontschenkowa, Direktorin des Zentrums der deutschen Sprache und Kultur (Leiterin des Lehrstuhls) der Staatlichen Linguistischen Universität Moskau:

„An der Aktion nehmen wir zum fünften Mal teil. Zu Beginn fuhren wir in das Deutsch-Russische Haus. Seit letztem Jahr jedoch beschlossen wir, ein Veranstaltungsort auf universitärem Boden zu organisieren. Dieser ist momentan geschlossen. Die Erfahrung war recht positiv, da wir in einem freundlichen Team arbeiten, und wenn man von Gleichgesinnten umgeben ist, geht jede Aufgabe viel leichter von der Hand.

An dem Schreiben des Diktats beteiligen sich unsere Bachelor- und Masterstudenten, Aspiranten und junge Dozenten. Erfreulich ist, dass nicht nur Studenten der Übersetzungswissenschaften das Diktat schreiben wollen, sondern auch Studenten aus anderen Fakultäten, in denen Deutsch nicht der Schwerpunkt ist. Darunter fallen zum Beispiel Studenten der Fakultät für Schutz und Sicherheit, Juristen und Wirtschaftswissenschaftler. Das zeigt, dass die Aktion gut angekommen ist. Es ist sehr ermutigend, dass wir laut der Ergebnisse des letzten Jahres viele Gewinner hatten, welche das schwierigste Niveau des Diktats (C1) geschrieben haben. Auch unter denjenigen, die gerade erst begonnen hatten, die Sprache zu lernen, gab es viele Gewinner. Nach unseren Schätzungen rechnen wir mit etwa 100 Teilnehmern. Da die Veranstaltung schon am 19. Februar stattfindet, gibt es noch die Möglichkeit, sich im letzten Moment anzumelden, denn nach unserer russischen Tradition ist dies für viele Menschen üblich.

Im letzten Jahr waren unter den Diktierenden auch Muttersprachler. Da jedoch die Situation mit dem Coronavirus alle stark getroffen hat, sind unsere deutschen Kollegen in ihre Heimat abgereist. Nichtsdestotrotz wird das Diktat von unseren erfahrenen Dozenten gelesen. Zu den Diktierenden gehört auch die Direktorin der österreichischen Bibliothek, Tatjana Sorina.

An unserer Fakultät haben wir auch ein Lehrstuhl für deutsche Phonetik, in der sich Dozenten seit vielen Jahren mit der Aussprache sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus praktischer Sicht beschäftigen. Das Ziel dieser Aktion ist die Popularisierung der deutschen Sprache und des korrekten Schreibens. Dies ist auch eines der Ziele unserer Universität. Und natürlich ist es immer sehr interessant, sich selbst zu testen. Es ist ein Wettbewerb mit sich selbst und wenn eine Person versteht, dass er oder sie etwas unter dem angegebenen Niveau liegt, versucht diese Person zu wachsen, sich irgendwo zu überwinden und weiter zu gehen, die deutsche Sprache genauer zu lernen und mehr auf Rechtschreibung und Zeichensetzung zu achten“.

Mehr Informationen über „Tolles Diktat“ sowie ein Anmeldundsformular finden Sie auf der offiziellen Webseite der Aktion.


Die Aktion „Tolles Diktat – 2021“ wird im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland mit Unterstützung des Bildungsministeriums der Russischen Föderation, des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung der Russischen Föderation, der Föderalen Agentur für Nationalangelegenheiten Russlands und des Innenministeriums in Deutschland durchgeführt.

Die Organisatoren der Aktion: der Internationaler Verband der deutschen Kultur, das Deutsch-Russische Haus Tomsk und der Deutschlehrerverband Russlands. Deutsch Online, die Online-Schule für die deutsche Sprache, ist ebenfalls Mitveranstalter der Aktion. Der Partner der Aktion: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten.

Das Projekt wird durch das Unterstützungsprogramm für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation finanziert.

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