Einige Tage vor Beginn der offenen gesamtrussischen Aktion „Tolles Diktat – 2021“ unterhielt sich der Korrespondent von RusDeutsch mit denen, die schon seit mehreren Jahren an der Aktion teilnehmen. Was macht das Projekt so interessant? Ist es schwierig, das Diktat zu schreiben? Wie motiviert die Teilnahme an der Aktion, in naher Zukunft die deutsche Sprache zu lernen? Antworten dazu finden Sie in den folgenden Kommentaren unserer Teilnehmer.
Maria Suslova, Vorsitzende des Jugendclubs der Russlanddeutschen und Studentin der Staatlichen Universität Tomsk (Tomsk):
„Dieses Jahr werde ich zum neunten Mal an der Aktion teilnehmen. Zu Beginn des Projekts wurden wir zum Diktat schreiben in die Schule eingeladen. Als ich dann anfing zu studieren, nahm ich freiwillig daran teil und in den letzten zwei Jahren wurde es zu einem wettkämpferischen Interesse.
Das Schreiben eines Diktates hilft, Hör- und Schreibfähigkeiten in deutscher Sprache zu fördern. Außerdem testet man sich selbst. Dies verleiht einem Selbstvertrauen. Man kennt die Regeln und kann sie dann im Leben verwenden.
Dies hilft beim schriftlichen Kommunizieren mit deutschen Muttersprachlern: Man schreibt korrekt und beachtet die Zeichensetzung. Die Aktion ist mittlerweile umfangreicher geworden. Es nehmen immer mehr Menschen mit einem hohen Sprachniveau teil und dadurch gibt es immer jemanden, mit dem man sich messen kann und etwas, nach dem man streben möchte. Ich denke, dass es schwieriger ist, ein Diktat zu schreiben, wenn man Auszüge aus der Literatur bekommt, weil literarische Werke eine schwieriger zu verstehende Zeichensetzung und eine schönere Ausdrucksweise haben sowie komplexe Ortsnamen und Wörter, die nicht so häufig im Gebrauch sind, verwendet werden“.
Sergej Gawrilow, Deutschlehrer (Omsk):
„Alle angebotene Texte entsprachen den Sprachniveaus A1, A2 und B2. Die Texte sind interessant und beziehen sich auch auf die Geschichte. Außerdem möchte ich die kompetente Organisation dieser Veranstaltung loben.
Die Aktion bietet die Möglichkeit, die deutsche Sprache zu popularisieren. Nicht nur Teilnehmer von Sprachklubs, sondern auch Schüler, Studenten und alle, die daran interessiert sind, können das Diktat schreiben.
Dies ist zunächst eine Überprüfung der eigenen Kenntnisse der deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung“.
Alla Etlis, Bankarbeiterin (Kaliningrad):
„Schon zwei Jahre in Folge nehme ich an der Aktion teil. Ich lerne seit Langem die deutsche Sprache und interessiere mich für Aktivitäten, die mit dem Erlernen dieser Sprache zu tun haben. Ich sehe die Aktion „Tolles Diktat“ auch als eine der Möglichkeiten, sein eigenes Wissen zu testen sowie sich an die Kultur und Traditionen heranzuführen, da die zu diktierenden Texte auch mit den kulturellen Besonderheiten verbunden sind.
Für mich ist das Format der Veranstaltung selbst interessant. Einerseits erinnert es mich an die Schule, mit der ich gute Erinnerungen verbinde, andererseits kann ich damit mein Wissen in Bezug auf das Hörverstehen testen.
Ich halte es für hilfreich, da ich persönlich für mich herausgefunden habe, was mir schwerfällt und kann jetzt beim weiteren Erlernen der deutschen Sprache auf diese Schwierigkeiten achten. Alle Texte entsprechen den genannten Sprachniveaus. Für mich war die Ungewöhnlichkeit des Inhalts interessant und dass die Texte spezielles Vokabular beinhalten“.
Wladislaw Laukert, Teilnehmer der Aktion „Tolles Diktat – 2020“ (Moskau):
„Der Text vom letzten Jahr fiel mir recht schwer, da meine Schreibfähigkeiten nicht besonders gut sind. Mit dem Hör- und Leseverstehen habe ich keine Probleme, nur schreiben muss ich nicht viel auf Deutsch“.
Es war aber eine gute Übung. Außerdem war es interessant, mehr über die Geschichte des eigenen Volkes zu erfahren. Der Auszug aus dem Buch von Gusel Jachina hat mir sehr gut gefallen und habe jetzt Interesse daran, ihr Buch zu lesen.
Natalja Doroschewa, Deutschlehrerin der Niederlassung der Moskauer Akademie für Finanzen und Recht (MFUA) in Kaliningrad (Kaliningrad):
„Letztes Jahr nahm ich an der Aktion „Tolles Diktat“ teil und belegte den ersten Platz. Dieses Jahr nehme ich nicht nur teil, sondern werde selbst an der Universität, an der ich in Kaliningrad lehre, diktieren. Dies ist das zweite Mal, dass ich an der Aktion teilnehme, da ich erst letztes Jahr davon erfahren habe. Ich habe früher im Kultur- und Geschäftszentrum der Russlanddeutschen gearbeitet und bin Mitglied einer Tanzgruppe. Letztes Jahr haben sowohl ich als auch meine Studenten an der Aktion teilgenommen. Aus meiner Sicht als Sprachwissenschaftlerin sind die Texte nicht nur richtig, sondern auch zeitgenössisch gewählt, mit modernem, nicht zu kompliziertem Wortschatz.
Für mich selbst betrachte ich die Aktion als einen gewissen Test und als ich erfuhr, dass ich den ersten Platz belegt habe, war das für mich wie der Gewinn des Nobelpreises. Dies bedeutet, dass ich sehr gut auf Deutsch schreiben kann.
Das ist nicht verwunderlich, denn wenn wir Deutsch lernen, sehen wir jedes Wort und wissen, wie es aufgebaut ist. Es gibt auch einen Anreiz, sich weiter zu verbessern. Ich habe das Diktat des Sprachniveaus A2 geschrieben, da es für mich wichtig war, dass der Text von einem Muttersprachler diktiert wird“.
Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg beim Schreiben des Diktates und viel praktische Erfahrung für das zukünftige Erlernen der deutschen Sprache.
Mehr Informationen über „Tolles Diktat“ sowie das Anmeldeformular finden Sie auf der offiziellen Website der Aktion.
Die Aktion „Tolles Diktat – 2021“ wird im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland mit Unterstützung des Bildungsministeriums der Russischen Föderation, des Ministeriums für Wissenschaft und Hochschulbildung der Russischen Föderation, der Föderalen Agentur für Nationalangelegenheiten Russlands und des Innenministeriums in Deutschland durchgeführt.
Die Organisatoren der Aktion: der Internationaler Verband der deutschen Kultur, das Deutsch-Russische Haus Tomsk und der Deutschlehrerverband Russlands. Deutsch Online, die Online-Schule für die deutsche Sprache, ist ebenfalls Mitveranstalter der Aktion. Der Partner der Aktion: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten.
Das Projekt wird durch das Unterstützungsprogramm für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation finanziert.