Am 26. April ist Historiker Dr. Alfred Eisfeld in Berlin mit einer Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen ausgezeichnet worden. Dr. Eisfeld ist ein renommierter Spezialist auf dem Gebiet der Osteuropa-Studien und Autor von zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen zur Geschichte der Russlanddeutschen. Er wurde selbst in der Siedlung Uwa in der damaligen sowjetischen autonomischen Teilrepublik Udmurtien geboren und hat seine Kindheit vor der Ausreise nach Deutschland in der Sowjetunion verbracht.
In seiner Rede hat der Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen Prof. Dr. Bernd Fabritius nicht nur vom wissenschaftlichen Beitrag von Dr. Eisfeld gesprochen, sondern auch darauf verwiesen, dass der Historiker selbst ein Russlanddeutscher ist: „Ihre Arbeit, Ihre Forschungen – sie gehen über den reinen Zweck des Forschens hinaus, weil Sie selbst sich als Mitglied einer Gemeinschaft verstehen, die eine eigene Geschichte hat. Und was für eine!
Mir fällt auf Anhieb keine Nation oder Volksgruppe ein, die bei einer so 'jungen' Geschichte so viel erleben und durchmachen musste, wie die Russlanddeutschen.“
Im Jahr 1951 wurde Dr. Alfred Eisfeld in Uwa, einer Siedlung in Udmurtien, in einer Familie deutscher Sondersiedler geboren. 1973 konnte die Familie Eisfeld nach Deutschland ausreisen. Nach dem Studium an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn arbeitete er 1984–1987 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münchener Osteuropa-Institut, wo er sich mit der Geschichte Russlands und der UdSSR, der nationalen Politik der Sowjetunion und soziologischen Umfragen unter den Deutschen befasste, die aus der Sowjetunion nach Deutschland kamen.
Im Jahr 1987 kam er als Spezialist für die Erforschung der Geschichte und aktuellen Situation der deutschen Bevölkerung in der Sowjetunion nach Göttingen. Seit 1988 war er geschäftsführender Leiter des Institutes für Deutschland- und Osteuropaforschung des Göttinger Arbeitskreises e.V. und nach der Gründung des Instituts für Deutschland- und Osteuropaforschung im Jahr 1990 dessen geschäftsführender Leiter (seit 2001 ehrenamtlich). Im Jahr 1994 wurde er Mitbegründer der Internationalen Assoziation zur Erforschung der russlanddeutschen Geschichte und Kultur. Zu seinen bekanntesten Publikationen gehören „Die Russlanddeutschen“ und „Deportation, Sondersiedlung, Arbeitsarmee“, die zusammen mit Viktor Herdt verfasst wurde.
Zu den Trägern der Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen zählen unter anderem auch die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, der ehemalige Bundespräsident Dr. h.c. Joachim Gauck und der heutige rumänische Präsident Klaus Johannis.