Über Nikolai Struwe, „dem Menschen mit reinem Herzen“, diskutierte man in Kolomna


In Kolomna hat der V. Offene Nikolai Struwe-Festivalwettbewerb für Vokalmusik des Anfangs des XX. Jahrhunderts stattgefunden. Das Jubiläumsfestival wurde mit einer Vorführung des Dokumentarfilms „Der Mensch mit reinem Herzen“ über das Leben und Schaffen von Nikolai Struwe eröffnet.

In der 1. Moskauer Regionalen Musikhochschule versammelten sich Aktivisten der Regionalen Deutschen Nationalen Kulturautonomie, Studenten kreativer Bildungseinrichtungen der Region und Vertreter der Musikgemeinschaft der Region Moskau.

Mit einem Grußwort traten vor dem Publikum die Autoren des Dokumentarfilms, Preisträger internationaler Wettbewerbe, die ersten Spieler der Werke des Komponisten Struwe im modernen Russland, Sängerin Ljudmila Truschtalewskaja, Nachkommen der Familie Krudener-Struwe sowie Komponist und Klavierspieler Leonid Jeremin auf.

„Dieser Film ist eine Art Reflexion über das Schicksal meines Vorfahren“, sagt Ljudmila Truschtalewskaja.

Ja, wir wussten, dass Nikolai von Struwe der Sohn eines der Gründer des Maschinenbauwerks Gustav von Struwe, Geschäftsführer des Russischen Musikverlags und der beste Freund von Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow war. Aber selbst für mich war es eine Entdeckung, dass mein Vorfahre ein talentierter Komponist war.

Im Jahr 2008 fand der deutsche Ingenieur und Erforscher der russisch-deutschen Beziehungen, Jochen Heusler, musikalische Ausgaben von Vokalwerken, die Nikolai von Struwe in Deutschland veröffentlicht hatte, und so begannen wir ab Ende der 2000er Jahre, seine Werke und Sketches aufzuführen. Der Dokumentarfilm ist ein Versuch, die Tiefe der Arbeit des Komponisten und das Ausmaß seiner zivilen Leistung zu besinnen. Es geht darum, dass Anfang des 20. Jahrhunderts der Russische Musikverlag in Deutschland gegründet wurde, um „russischen Komponisten zu dienen und sie von der Ausbeutung durch Handelsverlage zu befreien“. Vorsitzender wurde Sergei Rachmaninow, der seinen Freund Nikolai von Struwe als Sekretär in die Arbeit des Verlags einbezogen hatte. Nikolai Gustavowitsch widmete sich ganz dieser Arbeit, indem er dadurch von seinem eigenen Musikschaffen abgelenkt wurde. Er stand in regem Austausch mit Komponisten, deren Werke vom Vorstand des Verlags zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Mit deutscher Pedanterie besprach er mit jedem Autor viele Details: Covergestaltung, Schriftgestaltung und sogar die Qualität des Papiers des zukünftigen Musikalbums.

Im Verlag war die brillante musikalische Ausbildung von Nikolai von Struwe mehr denn je gefragt. Er prüfte persönlich die Partituren der Werke und beriet junge Komponisten.

Aber Nikolai Struwe stand jedoch dabei immer vor einer Wahl. Und er hat sich immer, egal wie sich die Umstände entwickelt haben, für die Musik entschieden“.

Im Film gibt es viele einzigartige musikalische Materialien. Ljudmila Truschtalewskaja und Leonid Jeremin führten für den Film Teile der „Opusse“ des Komponisten zu Gedichten der damaligen deutschen Dichter Anfangs des XX. Jahrhunderts und Fragmente des Zyklus „Skizzen“ zu Aphorismen von Kosma Prutkow und gewidmet dem besten Freund Sergei Rachmaninow auf.

„Der Film wurde letztes Jahr während der Zeit der Pandemie-Einschränkungsmaßnahmen uraufgeführt“, berichtet Leonid Jeremin. „Die Aufführung fand in einem Online-Format statt, was es ermöglichte, ein ziemlich großes Publikum in Russland und Deutschland zu erreichen. Dieses Format bot jedoch keine Möglichkeit zur Live-Kommunikation mit dem Publikum. Heute haben wir die Gelegenheit, über das Schaffen des einzigartigen russisch-deutschen Komponisten, eines Virtuosen der kleinen Formen, zu sprechen. Es ist möglich, dass die jungen Musiker, die sich heute im Raum versammelt haben, die Werke von Nikolai von Struwe in ihr eigenes Repertoire aufnehmen würden wie die Teilnehmer der vorigen Jahre es gemacht hatten.“

„Der Film wirkt sehr pur und leicht, man sieht sich ihn wie im gleichen Atemzug an“, spricht Musikerin und Lehrerin aus Kolomna Ljudmila Sergejewa von ihren Eindrücken.

Natürlich hatte die Musikgemeinschaft der Moskauer Region auf die Offline-Präsentation des Films, um mit den Teilnehmern der Dreharbeiten zu sprechen und mehr Kenntnisse über unseren Landsmann, den Komponisten Nikolai von Struwe, zu gewinnen.

Nach der Vorführung fand eine Diskussion zwischen dem Publikum und den Filmautoren statt. Den Studenten, die zur Präsentation kamen, gefiel die Diskussion mit Leonid Jeremin, einem brillanten Kenner von Struwes Werk und einem exzellenten Geschichtenerzähler, sehr gut. Junge Musiker diskutieren später

Das Projekt zur Erstellung eines Dokumentarfilms über den Komponisten Nikolai von Struwe ist Preisträger des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlanddeutsche in der Avantgarde der Zukunft des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur zur Projektförderung und Vergabe öffentlicher Stipendien in den Bereichen Kunst, Bildung, Wissenschaft, Sport und Entwicklung der Zivilgesellschaft aus dem Jahr 2022. Die Premiere des Films hatte am 5. November 2021 in Kolomna in einem Online-Format stattgefunden.

Der V. Nikolai Struwe-Festivalwettbewerb für Vokalmusik des frühen 20. Jahrhunderts war von der Regionalen Deutschen Nationalen Kulturautonomie von Kolomna in sozialer Partnerschaft mit der 1. Moskauer Regionalen Musikhochschule und der Rachmaninow-Gesellschaft mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur organisiert worden.

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