Im Deutsch-Russischen Haus in Moskau schrieb man „Tolles Diktat – 2023“


Am 20. Februar startete im Deutsch-Russischen Haus in Moskau die gesamtrussische offene Aktion „Tolles Diktat“. Das deutschsprachige Diktat findet jährlich auf Initiative öffentlicher Organisationen der Russlanddeutschen statt und fällt traditionell zeitlich mit dem Internationalen Tag der Muttersprache zusammen, der von der UNESCO zum Schutz der sprachlichen und kulturellen Vielfalt ernannt wurde.

„Tolles Diktat“ wird in Zusammenarbeit mit dem Interregionalen Verband der Lehrerinnen und Lehrer der deutschen Sprache, der Assoziation der Organisationen und Lehrerinnen und Lehrer „Gemeinschaft der Lehrer der deutschen Sprache“ sowie mit Deutsch-Russischen Häusern und Kultur- und Geschäftszentren der Russlanddeutschen in Omsk, Tomsk, Nowosibirsk, Barnaul, Jekaterinburg, Kaliningrad und Moskau.

Roman Matwejew, Übersetzer, Dozent der Moskauer Staatlichen Linguistischen Universität, Kandidat der philologischen Wissenschaften (lesen Sie das Interview mit ihm und seiner Co-Moderatorin bei der Online-Übertragung von „Tolles Diktat“ Kristina Granik unter dem Link) moderierte das Diktat im DRH in Moskau.

Das Jahr 2023 war in Russland zum Jahr des Lehrers und Mentors erklärt worden. Diesem Thema war der Text des A2-Diktats gewidmet, dessen Vorleserin im Moskauer Deutsch-Russischen Haus die Deutschlehrerin der höchsten Kategorie der Moskauer Chorschule bei der Popow-Akademie für Chorkunst Jekaterina Barbaschina (lesen Sie das Interview mit Jekaterina unter dem Link) war.

Grußworte zum Auftakt der Aktion richteten an die Teilnehmer die Vorsitzende des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur und die Direktorin des Kultur- und Geschäftszentrums „Deutsch-Russisches Haus in der Stadt Omsk“ Jelisaweta Graf und der Direktor des Deutsch-Russischen Regionalhauses Tomsk Alexander Geier.

„Genau zehn Jahre sind vergangen, seit hier in Tomsk 130 Schüler zum ersten Mal ein deutsches Diktat geschrieben haben. Diese Kampagne hat klein angefangen und ist auf nationaler und internationaler Ebene gewachsen“, betonte Alexander Geier in seiner Rede.

„Für uns Russlanddeutsche ist die deutsche Sprache eines der wichtigsten Elemente unserer Identität und fester Bestandteil unserer Kultur. Viele von uns lernten die Sprache in der Familie, vermehrt in Dialektform. Mit Hilfe unserer Aktion wollen wir bei den Russlanddeutschen und allen Ankömmlingen das Interesse für die deutschen Sprache wecken und erhalten.

Uns in Tomsk freut es besonders, dass einer der Texte unserem Deutsch-Russischen Haus gewidmet ist.“

Laut Jelisaweta Graf motiviert das Interesse für die deutsche Sprache, die Aktion weiterzuentwickeln und jedes Jahr neue Leistungen zu erzielen. „Nachdem Katharina die Große ein Manifest über die Privilegien für ausländische Einwanderer vor 260 Jahren erlassen hatte, begannen sich die Kolonisten in Russland niederzulassen. In all diesen Jahren haben die Russlanddeutschen alles Mögliche dafür getan, um ihre Muttersprache am Leben zu erhalten.

Deutsch ist auch heute für viele Russlanddeutsche ihre Muttersprache. Deshalb ist es uns eine Freude, dass „Tolles Diktat“ so ein großes Interesse in Russland und auch in anderen Staaten erweckt und so viele begabte und ehrgeizige Menschen aller Altersgruppen zusammenbringt.

Lieben Sie die deutsche Sprache, kommunizieren sie auf Deutsch und übergeben Sie den nächsten Generationen Ihr Wissen und Ihre Kenntnisse“.

Einer der Teilnehmer des Diktats im DRH in Moskau, Sergei Baukow, der nach eigenen Angaben ein „langjähriger Freund der deutschen Sprache“ ist, studiert die Sprache seit über vierzig Jahren und nimmt seit 2014 an der Aktion teil, teilte mit, dass die Teilnahme an „Tolles Diktat“ ihm beim Deutschlernen helfe und bezeichnete die Aktion sogar scherzhaft als sein „Ventil“:

„Meine Frau lernt Französisch, die Kinder lernen Englisch. Es gibt niemanden, mit dem ich reden kann und die Aktion ist für mich so eine Art Ventil. Ich komme und bin unter Gleichgesinnten.“

Anastassia Chmys, Studentin an der Moskauer Pädagogischen Staatlichen Universität, die Englisch und Deutsch unterrichten wird, sagte ihrerseits, dass sie zum ersten Mal an der Aktion teilnehme, um sich zu testen. Die Atmosphäre und die Gelegenheit, Gleichgesinnte zu treffen, inspirierten das Mädchen zur Teilnahme am Offline-Format.

„Meine Vorbereitung bestand darin, dass ich die ganze Woche Literatur im Original gelesen habe“, fährt Anastassia fort. „Ich habe ungefähr fünfzig Seiten von Remarque gelesen, es scheint mir, dass ich aufgeklärt bin“, fügt sie lachend hinzu.

Das Wichtigste sei, die Veranstaltung zu genießen, resümierte die Studentin.

In diesem Jahr findet die Aktion zum elften Mal statt und dauert bis zum 26. Februar. Während dieser Zeit können Sie online oder an einer der Plattformen in Russland und im Ausland ein Diktat schreiben.

Die Gewinner erhalten Diplome und alle anderen Teilnehmer erhalten eine Teilnahmebescheinigung an der Aktion. Diplome und Zertifikate werden bis zum 14. März per E-Mail an alle Teilnehmer verschickt. Viel Erfolg und viel Spaß!

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