Ethnokulturelle Familientreffen fanden im Gebiet Swerdlowsk statt


In der ersten Juliwoche hat an einem malerischen Ort unweit von der Stadt Jekaterinburg im Erholungszentrum „Isset“ das Projekt „Ethnokulturelle Familientreffen im Gebiet Swerdlowsk“ stattgefunden.

Bei der Ankunft im Erholungszentrum wurden alle Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer in einen Familienclub namens „Aus Omas Truhe“ eingeladen. Sieben Tage lang übten Familien von Russlanddeutschen aus Nischni Tagil, Kuschwa, Krasnoturinsk und Jekaterinburg spielerisch die deutsche Sprache, sangen und tanzten, trieben Sport, zeichneten, bastelten und erweiterten ihr Wissen über die Geschichte ihrer Familien.

Der Vormittag jedes Projekttages begann mit Morgengymnastik, die abwechselnd von den Projektleiterinnen durchgeführt wurde. Ella Wekschina machte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlichen Alters mit Handwerk und Kunst von Handwerkern und Künstlern aus dem Kreis der Russlanddeutschen bekannt. Kinder und Erwachsene genossen es, ihre Familien zu zeichnen, zu lernen, wie man Papierblumen und Pappmaché-Geschirr herstellt sowie Kleidung für Puppen näht. Dank Frau Wekschina haben viele Teilnehmer zum ersten Mal Sprüche gemacht. Das letzte und eines der spannendsten und unvergesslichsten Ereignisse des Ethnoclubs war ein Zusammenbau und die Bemalung eines Holzhauses im Fachwerkstil.

Die Bekanntschaft mit der deutschen Sprache und der Geschichte der Russlanddeutschen erfolgte zusammen mit der Projektleiterin Jekaterina Sagwoskina. Sie bereitete lehrreiche und interessante Treffen für Erwachsene vor. Zusammen mit ihr beteiligte sich Lydia Nefjodowa, mit der die Kinder die Grundlagen der deutschen Sprache meisterten.

Es sei erwähnt, dass jeder Tag der Familientreffen einem neuen Thema gewidmet war. Das erinnerte an einzelne Kapitel aus einem Familienbuch mit Memoiren. Während man sich mit Thema „Aus dem Rezeptbuch der Großmutter“ auseinandersetzte, diskutierten die Teilnehmer angeregt über Familienrezepte, die Zubereitung von Lieblingsgerichten und tauschten Rezepte aus.

Nach der Behandlung des Themas „Omas Haus“ wurden viele Teilnehmer von nostalgischen Erinnerungen an das Elternhaus überschwemmt.

Die Programme des Sprachclubs und der ethnokulturellen Clubs waren eng miteinander verbunden und ergänzten sich logisch. So verwandelten sich die Diskussion über das Thema „Omas schöne Kleidung“ und die Bekanntschaft mit der Tracht der Russlanddeutschen am Abend in ein auffallendes und unvergessliches Defilee, an dem Alt und Jung teilnahmen. Es sei auch erwähnt, dass der jüngste Teilnehmer an den Familientreffen während des Projekts erst den 5. Geburtstag feierte, während die älteste Teilnehmerin 86 Jahre alt war.

Ohne Kreativität konnte das Projekt natürlich nicht vergehen. Jelena Zypuschkina führte alle Teilnehmer in Volkstänze ein, begleitete und brachte den Teilnehmern die Lieder der Russlanddeutschen bei, inszenierte zwei Märchen für Kinder und organisierte dafür musikalische Begleitung. Besonders gefiel den Kindern das Tanzen, ihre Gesichter strahlten Freude aus!

Abends, in ihrer Freizeit, füllten die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern und Großeltern die Alben „Mein Familienalbum“ mit Familienfotos und trugen darin die Geschichten ihrer Familien ein.

Das Ergebnis der Treffen war die Aufführung der Inszenierung nach dem Märchen des russlanddeutschen Schriftstellers Alexander Meschow „Die alte Krähe. Wieder nach Hause“, wobei die Teilnehmer ihr während des Projekts erworbenes Wissen und Können vorstellten. Darüber hinaus sangen sie bei der Abschlussveranstaltung Lieder auf Deutsch über die Städte des Gebietes Swerdlowsk, aus denen sie kamen.

Die gemeinsame Zeit zeichnete sich durch Wärme und Liebe aus. Die Projektteilnehmer wurden zu einer großen russlanddeutschen Familie.

Zum Schluss des Projekts bedankten sich die Teilnehmer bei den Organisatorinnen und Organisatoren und teilten ihr Feedback mit:

Larissa Hanneman, Krasnoturinsk:

Ich spreche allen unglaublich fürsorglichen Menschen, die solche Treffen organisieren, meine tiefe Dankbarkeit aus.

Man fühlt sich wie im Lied „Es ist toll, dass wir heute alle hier versammelt sind“ … Das Projekt „Familientreffen“ ist nicht nur ein Kennenlernen der Kultur und der deutschen Sprache. Es sind auch neue, nützliche Bekanntschaften mit Menschen, die Freundschaft von Kindern, Erinnerungen an die Verwandten und Freunde, die ein schwieriges Leben hatten.

Ich freue mich sehr, dass wir zu diesem Projekt gekommen sind und hoffe darauf, dass solche tollen Treffen wieder stattfinden.

Maria Tichonowa, Nischni Tagil:

Im Projekt war alles organisch miteinander verbunden. Wenn zum Beispiel bei den Sprachtreffen über Kleidung und Mode gesprochen wurde, dann wurden bei den ethnokulturellen Treffen am selben Tag Puppen hergestellt und eine Modenschau abgehalten.

Mein Enkel war mit den Treffen sehr zufrieden. Er hat ein paar neue deutsche Wörter gelernt, mit einem Spaß getanzt. Er bemalte ein Haus im deutschen Stil und weinte sogar, als das Projekt vorbei war.

Ich hoffe, dass solche Projekte im Gebiet Swerdlowsk fortgesetzt werden.

Pjotr Mai, Jekaterinburg:

Unser Sohn Sascha, den wir zu Hause vom Computer kaum ablenken können, verbrachte begeistert die Zeit mit anderen Kindern und vergiss komplett über das Internetsurfen. Meiner Frau und mir hat es auch Spaß gemacht, Deutsch zu üben. Außerdem setzten wir uns mit der Geschichte der Russlanddeutschen auseinander. Mir gefiel das Basteln im Kreis der Familie, es bringt Menschen sehr gut zusammen. Und natürlich Musik-, Schauspiel- und Tanzworkshops, wofür Frau Zypuschkina ein besonderer Dank gilt.


Das Projekt wurde mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Unterstützungsprogramms für Russlanddeutsche realisiert.

Rubriken: Nachrichten aus den Regionen