Am 16. September hat in Moskau in einem historischen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert eine feierliche Zeremonie zur Auszeichnung der Preisträger des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ stattgefunden. Der Wettbewerb wurde zum 13. Mal organisiert und von dem Internationalen Verband der Deutschen Kultur und der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen durchgeführt.
Die Vorsitzende des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur Jelisaweta Graf verwies in ihrer Begrüßungsrede an die Gäste des Abends darauf, dass die Zahl „13“ traditionell als Unglückszahl gilt, dies aber bei den Gewinnerinnen und Gewinnern des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ und denjenigen, die sie unterstützt haben, definitiv nicht der Fall sei.
„Der Wettbewerb zeigt, dass wir in den Bereichen Wissenschaft, Kunst, Sport, Pädagogik und soziales Engagement sehr gute Ergebnisse erzielen, dass wir Menschen haben, zu denen wir aufschauen und zu wessen Leistungen wir streben können“, erklärte Frau Graf.
Die IVDK-Vorsitzende hatte 2013 den Ehrentitel der Preisträgerin des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ im Bereich Pädagogik erhalten. In diesem Zusammenhang betonte sie auch, dass das Jahr 2023 in Russland das Jahr des Lehrers und Mentors ernannt worden sei, gratulierte dem Gewinner dieser Nominierung gesondert herzlich und brachte auch ihre Freude über den Sieg der jungen Nominierten im Bereich des sozialen Engagements zum Ausdruck.
Der Präsident der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen Konstantin Matis wies auf die verbindende Rolle des Wettbewerbs hin, an dessen Durchführung die gesamte Selbstorganisation der Russlanddeutschen beteiligt sei und der „nicht nur Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt, nämlich Wissenschaft, Kunst, Sport, Pädagogik und soziales Engagement, aber auch aus verschiedenen Teilen Russlands.“ Er erinnerte auch daran, dass die Deutschen Russlands im Jahr 2023 ein wichtiges Datum feiern – den 260. Jahrestag des Manifests von Katharina II. über die Einladung ausländischer Siedler in das Russische Reich.
Konstantin Matis und Moderatoren der Zeremonie Roman Matwejew und Swetlana Belskaja (Rajnik)
Фото: Erik Ichijatdinow
„Der Wettbewerb wurde mit Rücksicht auf zwei Richtungen ausgearbeitet. Die erste Richtung ist, diejenigen Vertreter der Russlanddeutschen zu identifizieren, zu feiern und ihnen zu danken, die zur Entwicklung des Landes beitragen. Und die zweite Richtung besteht darin, die Öffentlichkeit zu informieren, dass es Menschen gibt, die seit vielen Jahren nützliche Tätigkeit ausüben, dabei Erfolge erzielt haben und zudem Vertreter des Volkes der Russlanddeutschen sind – eines Volkes, das seit Jahrhunderten hier in Russland lebt“, teilte Konstantin Matis mit.
Die Gäste der Preisverleihung wurden mit einem roten Teppich begrüßt und während sie auf den Beginn des Galaabends warteten, ließen sich die Wünschenden von der Performance „Mikromagia“ unterhalten.
Als Moderatoren der Zeremonie traten Roman Matwejew und Swetlana Belskaja (Rajnik) auf. Die Zeremonie fand in zwei Sprachen statt: Deutsch und Russisch. Die Künstler aus der Zahl der Russlanddeutschen und das Orchester HIGHTIME präsentierten den Gästen abwechslungsreiche musikalische Darbietungen. Die Sängerin und Preisträgerin gesamtrussischer und internationaler Wettbewerbe Maria Kindsvater sang das Lied „Landyschi“ (de.: „Maiglöckchen“, auf Deutsch als „Karl-Marx-Stadt“ bekannt – Anm. d. Üb.) auf Deutsch. Der junge Komponist und Pianist, Preisträger gesamtrussischer und internationaler Wettbewerbe German Wiesner und Absolvent des Moskauer Staatlichen Pjotr-Tschaikowski- Konservatoriums, und Preisträgerin gesamtrussischer und internationaler Wettbewerbe, Gewinnerin des Preises „Junge Talente Russlands“, Geigerin Aljona Sinowjewa traten mit dem „Stück für Klavier und Geige“ auf. Ein Interview mit German Wiesner, der in diesem Frühjahr ein Konzert im Deutsch-Russischen Haus in Moskau gab, können Sie unter dem Link lesen.
Mit einer gemeinsamen Darbietung erschienen auf der Bühne Vater und Sohn, der russische Akkordeonspieler, Professor, Volkskünstler der Russischen Föderation, Preisträger des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ im Jahr 2016 im Bereich Kunst und des Moskauer Preises 2011 im Bereich Kultur, Friedrich Lips, und Pianist, Gewinner gesamtrussischer und internationaler Wettbewerbe Swjatoslaw Lips.
Für die Gäste des Abends traten auch Teilnehmer der beliebten Fernsehsendung „Golos“ (russische Version der international bekannten Show „The Voice“ – Anm. d. Üb.) auf: das einzige Familienduett in der gesamten Geschichte des Projekts auf dem russischen Fernsehsender Perwy Kanal, Gründer der Brant-Musikschule, Daniil und Julia Brant mit dem Lied „Weter peremen“) (de.: „Wind der Veränderungen“) (ein Interview mit Daniil für das RusDeutsch-Portal kann unter dem Link gelesen werden) und Teilnehmerin des JAZZPORT-Projekts, Preisträgerin gesamtrussischer und internationaler Gesangswettbewerbe Jana Arndt mit Lied von Anna German „Ne speschi“ (de.: „Beeil dich nicht“) (ein Interview mit Jana für das RusDeutsch-Portal kann unter dem Link gelesen werden).
Die Preisträger erhalten persönliche Zierteller mit galvanischer Vergoldung und Gravur, die in der Werkstatt für dekorative und angewandte Kunst „LiK“ in der Stadt Slatoust hergestellt wurden. Die „LiK“ war von der Verdienten Künstlerin Russlands, der ersten in Russland Waffenmeisterin, der Preisträgerin des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ im Jahr 2018 Nina Lochtatschjowa (Lützof) mitbegründet worden. Die LiK-Werke befinden sich in den Innenräumen der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau, der Marinekathedrale in Kronstadt, werden im Museum des Großen Vaterländischen Krieges auf Poklonnaja Gora und in Sammlungen anderer Museumskomplexe sowie in Privatsammlungen in Russland und im Ausland aufbewahrt. Unter dem Link können Sie ein aufrichtiges Interview mit dem Sohn von Nina Lochtatschowa Denis Lochtatschow zum Gedenken an seine Mutter lesen.
Die Ehrengäste der Zeremonie wurden auf die Bühne eingeladen, um die Auszeichnungen zu überreichen. Der Zierteller für den Gewinner im Bereich Pädagogik, Viktor-Klein-Preis, Direktor des Instituts für Körperkultur und Sport der Staatlichen Pädagogischen Universität Orenburg, Kandidat der Pädagogischen Wissenschaften, Dozent Pjotr Tissen wurde vom Polyglotten, Moderator des russischen Fernsehsenders „Kultura“ Dmitri Petrow überreicht.
Der Ehrenpreis für den Gewinner in der Boris-Rauschenbach-Nominierung im Bereich Wissenschaft, Doktor der technischen Wissenschaften, ordentliches Mitglied der Akademie von Bergbauwissenschaften Viktor Eckhardt, wurde an seinen Vertreter von RANEPA-Professorin, Doktor der Philosophie Tatjana Illarionowa übergeben.
Der Preis in der Rudolf-Pljukfelder-Nominierung im Bereich Sport wurde dem Tanzsporttrainer, Finalisten der Russischen Meisterschaft unter Amateuren und Profis und der Master-Gala Offenen Meisterschaft unter Profis in Österreich (Innsbruck), wiederholten Teilnehmer am TV-Projekt „Tanzen mit Stars“ (rus.: „Tanzy so Swjosdami“) Denis Kasper vom Verdienten Meister des Sports der Russischen Föderation, Träger des Ordens des Mutes, ordentlichem Mitglied der Russischen Geographischen Gesellschaft, Preisträger des Wettbewerbs im Jahr 2021 Nikolai Litau übergeben.
Die Gewinnerin in der Artur-Karl-Nominierung im Bereich des sozialen Engagements, Mitglied der Jugendkammer der Regionalduma Tjumen, Leiterin des Sozialprojekts „Reproduktive Gesundheit“ für Studenten und Schüler, regionale Koordinatorin der Gesamtrussischen öffentlichen Bewegung „Medizinische Freiwillige“ Sofia Schmidt erhielt ihre Auszeichnung aus den Händen der Produzentin, Musikerin, Fernsehmoderatorin und Schauspielerin, Gewinnerin des TEFI-Preises Jelena Perowa.
Den Ehrenpreis in der zusätzlichen Nominierung „Der Name des Volkes“, verliehen an diejenigen Menschen, die nicht mehr bei uns sind, deren Beitrag aber nicht vergessen werden kann, wurde an die Tochter des sowjetischen Physikochemikers, Akademikers der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion, Held der sozialistischen Arbeit Pjotr Rehbinder, der den „Rehbinder-Effekt“ der Adsorptionsreduzierung in Feststoffen entdeckte, was den Beginn eines neuen Wissensgebiets markierte – der physikalischen und chemischen Mechanik, vom Gründer und Leiter der Stiftung von Mekk, Philanthrop, kulturellen Freiwilligen, Verleger und Sammler Denis von Mekk übergeben.
Im Jahr 2023 wurden erstmals Auszeichnungen in einer neuen zusätzlichen Nominierung des Wettbewerbs vergeben – „Effektive/r Leiter/in“. Der Gewinner in diesem Bereich wurde der Vorstandsvorsitzende der Union der Industriellen des Altai, Mitglied des Vorstands der Industrieunternehmen der Stadt Barnaul, Mitglied der regionalen national-kulturellen Autonomie der Altai-Deutschen Viktor German. Der Preis wurde dem Vertreter des Preisträgers von Friedrich Lips überreicht.
Die Auszeichnung des Gewinners der Anna-German-Nominierung im Bereich der Kunst, Vorsitzenden der Künstlervereinigung der Russlanddeutschen, Choreograf, Lehrer, Dichter, Musiker, Komponist, Regisseur und künstlerischer Leiter des Autorentanztheaters „Lallen“ Arnold Rajnik zog auf sich eine besondere Aufmerksamkeit. Zunächst nutzte die Tochter des Preisträgers Swetlana, die Moderatorin der Zeremonie, die Gelegenheit, ihrem Vater direkt auf der Bühne zu gratulieren. Und zweitens bekannte sich der Gewinner selbst in seiner Rede zu seiner großen Liebe zur Musik von Friedrich Lips seit seiner Jugend und kam von der Bühne herunter, um den Akkordeonspieler und Kulturschaffenden zu umarmen. Der Preis an Arnold Rajnik wurde von der Dichterin, Schriftstellerin und Übersetzerin Larissa Rubalskaja überreicht.
Zum Abschluss der Zeremonie wurden die Gäste mit einem Stehbuffet verwöhnt. In einem der Räume befand sich ein Teil der Ausstellung „Die Schicksalsfäden“, die jetzt im Deutsch-Russischen Haus in Moskau besucht werden kann und den Manifesten Katharinas der Großen und den Wegen der ersten Siedler gewidmet ist. Sehen Sie sich die Online-Ausstellung „Die Schicksalsfäden. Die Ankunft der Deutschen in Russland“ unter dem Link an.
Wir gratulieren den Gewinnern des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ und drücken auch allen diesjährigen Nominierten unseren Dank und unsere Anerkennung für ihre Aktivität, ihr Engagement und ihren bedeutenden Beitrag zur Entwicklung ihrer Fachgebiete aus.