Schaffen ohne Grenzen: JUGENDSTADT beim Jugendprojekt in Saratow


Vom 5. bis 11. Juli hat in Saratow eine Kreativwerkstatt für junge Russlanddeutsche stattgefunden. An der Akademie nahmen junge Menschen aus dem gesamten Wolgagebiet und Südwestrussland teil.

Insgesamt brachte das Projekt 25 Mitglieder der Kreativgruppe JUGENDSTADT zusammen. Eine Besonderheit des Teams ist, dass die Teilnehmer aus verschiedenen Städten und Dörfern kommen. Die Gelegenheit zusammenzukommen ist für sie immer ein Geschenk und sie nutzen die gemeinsame Zeit so produktiv wie möglich.

In der Kreativwerkstatt wurde die Arbeit in mehreren Bereichen organisiert: Theater, Deutsch, Tanzplastik. Zum Abschluss fand die Uraufführung des Theaterstücks „Bindefaden“ der Regiesseurin Dajana Schukozkaja (Raff) statt.

Im Rahmen des Theaterregiebereichs bereiteten die Teilnehmer die neue Aufführung vor. Die Teilnehmer ließen sich von den anspruchsvollen Aufgaben überhaupt nicht einschüchtern, nämlich von endlosen Proben und der Erstellung von Requisiten unter der Anleitung des Regieteams Dajana Schukozkaja und Ekaterina Minkina (Spiegel). Eine große Unterstützung leistete die Expertise der Künstlerin und Dekorateurin öffentlicher Veranstaltungen Polina Damm-Achmetowa, die dank des „Art Tour“-Projekts zur Werkstatt kam. In kurzer Zeit half die Expertin den Teilnehmern, ganze „Dörfer“ aus Pappkartons zu erschaffen, und schlug auch interessante Lösungen für die visuelle Gestaltung des Bühnenraums vor. Eine ganze Gruppe verbrachte Tage und Nächte damit, gemeinsam mit Polina die Requisiten zu gestalten.

Nicht weniger schwierige und verantwortungsvolle Arbeit fiel auf die Schultern der Drehbuchautorin des Stücks, Natascha Saprykina (Herter).

„Die Vorbereitungen auf das Stück begannen etwa ein Jahr vor der eigentlichen Aufführung. Ich habe die Materialien basierend auf dem Buch des Marx-Lokalhistorikers Kirsanow sowie Büchern von anderen Lokalhistorikern gesammelt“, sagt Natascha. „Als größte Schwierigkeit erwies es sich, den Buchtext in Dialoge zu übersetzen und den Text an die Bedürfnisse der Aufführung anzupassen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass es sich um ein plastisches Theaterstück handelt.

Dajana gab uns große kreative Freiheit, schlug Ideen vor und skizzierte die plastischen sowie visuellen Komponenten der Produktion. Gemeinsam mit Katja Minkina haben wir den Text korrigiert. Dies ist wirklich eine Teamarbeit.

Die Teilnahme an einem BiZ-Webinar zum Thema Szenografie war eine große Hilfe und ich habe viele nützliche Informationen erhalten.“

Für den plastischen Teil der Performance war Anastassia Kostina (Rein) verantwortlich. Es ist eine echte Herausforderung, die Geschichte von Generationen durch Tanz zu widergeben. Die Bewegungen der Schauspieler dürfen nicht mechanisch sein, denn auf der Bühne spielt sich ein ganzes Leben ab, und das soll in jeder Bewegung spürbar sein.

Aber nicht nur Kreativität stand auf der Agenda! Treffen im Klub der Deutschliebhaber unter der Leitung von Wera Gawrilowa wurden für die Teilnehmer zu einer echten psychologischen Erleichterung. Die Themen der Gespräche standen in engem Zusammenhang mit dem Thema des Stücks: Gespräche über die Kultur der Russlanddeutschen sowie eine Diskussion über die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Deutschen in Russland ermöglichten einen Blick auf das Drehbuch der Produktion aus einem anderen Blickwinkel.

Die Abendveranstaltungen des Projekts wurden von der Methodologin Sofia Wlassowa vorbereitet und durchgeführt. Der Schwerpunkt lag auf der kulturellen Komponente und es kamen auch neue Technologien zum Einsatz. So bestand beispielsweise eine der Aufgaben beim „Tanzabend der Russlanddeutschen“ darin, einen eigenen Tanz mit einer ethnokulturellen Komponente zu choreografieren. Dabei kamen verschiedene Remixe und Adaptionen berühmter Songs sowie KNN zum Einsatz. Dadurch klang das in der Bewegung der Russlanddeutschen bereits legendäre Lied „Oh Susanna“ im Stil des Hardrocks.

Am Projekt herrschte eine sehr stimmungsvolle und warme Atmosphäre, berichten die Teilnehmer. Ein lang erwartetes Treffen und unerwartete Überraschungen trugen dazu bei, den Juli als einen wunderbaren Sommermonat voller Kreativität, Familiengefühl und Wärme in Erinnerung zu behalten.


Leiterin der Jugendkreativwerkstatt ist Natalja Meidt. Das Projekt wurde von der Lokalen National-kulturellen Autonomie der Deutschen des Bezirks Marxowski des Gebietes Saratow mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschem Kultur im Rahmen des Unterstützungsprogramms für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation umgesetzt.

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