Die Kunst des Jagens auf Deutsch: Wie waren ethnokulturelle Treffen in Jasnaja Poljana


Das Projekt „Ethnokulturelle Sprachtreffen für Kinder“ hat in den zentralen und nordwestlichen Regionen Russlands stattgefunden.

Jeden Tag erörtern die Kinder unter Anleitung erfahrener Sprachleiter einen Beruf und probieren ihn aus. Junge Russlanddeutsche aus Tula, Moskau, St. Petersburg, Sergijew Possad, Kolomna und Staryj Oskol waren schon Köche und Bäcker, Künstler und Journalisten.

Das Projekt findet in Jasnaja Poljana in der Nähe des Anwesens von Leo Tolstoi statt. Deshalb sprachen sie an einem der Tage über das Leben und Werke des großen Schriftstellers. Die Moderatorin des ethnokulturellen Klubs, Inna Schestakowa, hatte eine schwierige, aber sehr interessante Aufgabe für die Mädchen und Jungen vorbereitet. Nach einer ausführlichen Erzählung über die Biografie des Schriftstellers und die Besonderheiten des Lebens auf dem Landgut der Familie Tolstoi mussten die jungen Teilnehmer des Projekts Rätsel auf Deutsch lösen. In den Aufgaben waren verschlüsselte Gebäude auf dem Gelände des Gutes, Lieblingsplätze der Familie Tolstoi zum Ausruhen und Spazierengehen, Verkehrsmittel, die vor zwei Jahrhunderten benutzt wurden. Um die Antworten zu finden, begaben sich die Kinder auf das Landgut des Grafen und... fanden sich auf dem Festival „Jagd als Kunst“ wieder.

„Wir hatten das Glück, in die Atmosphäre der Vergangenheit einzutauchen, erzählt Ilja Pawlenko aus Sergijew Possad, — Um die Aufgaben zu erfüllen, mussten wir das gesamte Anwesen, in dem Leo Tolstoi lebte, erkunden und Fotos machen, wo wir die richtigen Antworten auf die Rebusse fanden. Wir fotografierten das Nebengebäude der Kusminskis, die Lieblingsbank des Schriftstellers, den Pavillon und die Pferdekutsche. Der Klang von Jagdhörnern und das ungeduldige Bellen von Windhunden und Jagdhunden inspirierten uns zusätzlich.

Wir stellten uns vor, wir wären Gäste, die zum Haus des Grafen gekommen waren, um zu jagen. Wir spazierten durch die Gassen des Parks, beobachteten das Hunderennen, den Flug der Falken und diskutierten auf Deutsch über unsere erstaunliche Reise ins XIX. Jahrhundert.

Und wir erfuhren auch, dass die Tolstois Frau der deutschen Familie Bers angehörte. Wahrscheinlich klang deshalb im Gutshof oft deutsche Sprache. Inna erzählte uns viel Interessantes über den Familiennamen Bers und wo sich der Bär auf dem Familienwappen versteckt. Nachdem ich in Jasnaja Poljana gewesen war, wurde mir klar, dass ich die Werke von Leo Tolstoi lesen wollte, denn ich hatte die Orte besucht, über die er in seinen Romanen schrieb“.

Unter den Projektteilnehmern waren sowohl Jugendliche als auch Grundschüler. Auch die Jüngeren konnten ihr Konversationsdeutsch üben: Mädchen und Jungen bestimmten die Größe von Barsois, maßen die Schwanzlänge von Beagles und beschrieben die Farbe von Settern. Die vierbeinigen Jäger hörten nicht nur aufmerksam den Geschichten über sich selbst auf Deutsch zu und posierten für Fotos, sondern ließen sich auch streicheln.


Das Projekt „Ethnokulturelle Sprachtreffen für Kinder“ wurde von der Regionalen deutschen National-Kulturellen Autonomie Tula mit Unterstützung der Assoziation gemeinnütziger Organisationen „Internationaler Verband der Deutschen Kultur“ im Rahmen des Unterstützungsprogramms für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation durchgeführt.

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