Von den Besten lernen: Interview mit dem Künstler Sergei Solnikow


Mit Beginn des Septembers gingen die Jugendlichen wieder zur Schule und zum zusätzlichen Unterricht. Im Dorf Priirtyschje des Gebietes Omsk trafen sich junge Künstlerinnen und Künstler wieder mit ihrem Lehrer, dem geehrten Kulturarbeiter des Gebietes Omsk, Mitglied der Omsker Zweigstelle des Verbandes der Künstler Russlands und Mitglied des Internationalen Verbandes der Lehrer und Künstler Sergei Solnikow (Marker).

Im Dorf Priirtyschje, Bezirk Tawritscheski, Gebiet Omsk, gibt es an der Tawritscheski Kinderkunstschule einen Kurs für bildende Kunst. Es wurde im Jahr 1987 auf Initiative von Sergei Solnikow, einem Absolventen der Kunst- und Grafikfakultät des Pädagogischen Instituts Omsk, gegründet. Sergei verfügt über insgesamt 43 Jahre Unterrichtserfahrung, davon entfallen 37 Jahre auf den Kunstunterricht. Als er selbst auf die Fakultät für Kunst und Grafik des Omsker Pädagogischen Instituts ging, hatte er keine Kunstschule besucht, welche es zu dieser Zeit einfach in seinem Dorf nicht gab. In den ersten Studienjahren fiel es ihm schwer, aber nach dem Abschluss beschloss er, eine Möglichkeit zu finden, Kindern und Jugendlichen bei der Vorbereitung auf das Kunststudium zu helfen.

Sergei Solnikow hatte mehr als 50 persönliche Ausstellungen. Die letzten umfassten auch die Werke seiner Schüler. Ihnen teilt er gerne alle Geheimnisse seines Schaffens mit und glaubt, dass „ein schlechter Lehrer nicht von seinem Schüler übertroffen wird“.

Sergei, bitte erzählen Sie uns etwas über Ihre deutschen Wurzeln.

Mein Großvater ist Philipp Marker. Meine Großmutter ist Amalia Marker. Sie lebten im Dorf Gussenbach, Bezirk Frankski, Gebiet Saratow. Es war eine deutsche Kolonie. Es gab einen gemeinsamen Hof und um ihn herum standen Häuser. Sie haben gut gelebt. Meine Großeltern hatten eine Tochter, meine Mutter, Frida Philippowna Marker, geboren 1936. Sie wurde ebenfalls im Dorf Gussenbach geboren. Nach dem Deportationserlass von 1941 wurde die gesamte Familie in das Dorf Ljubomirowka im Bezirk Tawritscheski im Gebiet Omsk und dann in die Stadt Chanty-Manssijsk im Gebiet Tjumen geschickt. 1956 wurden sie rehabilitiert.

Nach Angaben meiner Mutter ließen sie sich unweit einer Molkerei nieder, und mein Großvater bekam dort eine Anstellung als Schmied. Damals wurde ein Schmied etwa wie ein Ingenieur heute geschätzt. Er war Alleskönner und erledigte Reparaturen aller Art. Da sie keine Zeit hatten, alles aus dem Gebiet Saratow mitzunehmen, gab es nicht einmal Geschirr. Mein Großvater schmiedete daher auch Geschirr: Gabeln, Löffel, Bratpfannen, Töpfe. Im Dorf lebten Menschen verschiedener Nationalitäten. Alle respektierten meinen Großvater sehr, nannten ihn beim Vornamen und Vatersnamen und wandten sich mit Bitten an ihn.

Der Großvater wurde dann zur Arbeitsarmee eingezogen. Lange Zeit wusste niemand aus unserer Familie, wo er war und was aus ihm wurde. Doch eines Tages besuchte ich das Festival der deutschen Kultur 2022 in der Stadt Scheregesch. Dort traf ich Viktor Kirillow aus Nischni Tagil. Er studiert die Geschichte der politischen Repressionen in der Sowjetunion und hilft bei der Suche nach vermissten Personen. Ich gab ihm die Informationen über meinen Großvater und fand heraus, dass er sich in einem Lager in der Stadt Iwdel des Gebietes Swerdlowsk befand. Dort arbeitete er als Schmied, wurde jedoch nach dem Krieg aus gesundheitlichen Gründen für arbeitsunfähig erklärt. Er hatte Tuberkulose. Er lebte nicht lange und starb 8 Jahre später. Aber wie meine Mutter sagte, war er ein sehr guter Mensch.

Meine Großmutter und meine Mutter blieben in der Sondersiedlung. Meine Großmutter arbeitete in einem Gewächshaus und meine Mutter ging zur Schule. Nach ihrem Schulabschluss absolvierte sie eine die Ausbildung für Feldarbeiten und arbeitete bei ihrer Großmutter. Hier lernte meine Mutter meinen Vater, Alexander Petrowitsch Solnikow, kennen. Ich wurde auch in Chanty-Manssijsk geboren. Wir lebten dort zwei Jahre und zogen dann nach Semipalatinsk in Kasachstan. Wir blieben auch kurze Zeit in Kasachstan und kamen 1962 im Dorf Priirtyschje im Bezirk Tawritscheski im Gebiet Omsk an, wo ich noch immer lebe.

Alle meine Verwandten auf der deutschen Seite waren sehr nette Leute. Opa Sascha, der Bruder meiner Großmutter, liebte immer die Ordnung. Und er hat mich daran gewöhnt.

Ich hörte die Nachbarn sagen: „Opa Sascha, warum fegst du den Hof? Es ist sauber.“ Und er sagte: „Lasst alle sehen, dass hier Deutsche leben.“

Und meine Großmutter sagte immer (und diese Angewohnheit blieb in unserer Familie!): „Ungewaschenes Geschirr am Abend bedeutet schlechte Laune am Morgen.“ Sie standen alle immer früh auf, vor Sonnenaufgang. Alle waren fleißig. Die Angewohnheit, früh aufzustehen, habe ich geerbt. Wenn ich um 8 Uhr aufwache, dann betrachte ich den Tag als verloren.

Ich behalte auch Gegenstände, die ich von meinen Großeltern erbte. Die Großmutter erinnerte sich, dass sie nach dem Befehl, zu packen, einen Schal auf dem Boden ausbreiteten und alles, was sie konnten, dorthin warfen. Am Tischrand habe ein Salzstreuer gestanden. Unerwartet sei sie gefallen und habe jedoch nicht gebrochen. Nun, da es nicht kaputt gegangen sei, hätten sie es mitgenommen. Sie habe es von ihrer Mutter, meiner Urgroßmutter. Ich habe immer noch diesen Salzstreuer. Und es liegt nicht einfach irgendwo, sondern auf meinem Schreibtisch. Und immer voller Salz. Von meinem Großvater habe ich eine Pfanne behalten, die mein Großvater selbst gemacht hatte. Ein kleines, zum Braten.

Sergei, wollten Sie schon seit Ihrer Kindheit Künstler werden? Woher, glauben Sie, kommt so eine Leidenschaft für Kunst?

Als Kind hatte ich nicht davon geträumt, Künstler zu werden. Von meinem Großvater Philipp hatte tatsächlich einen gewissen Impuls, aber nicht zum Zeichnen. Ich habe es geliebt, Dinge herzustellen. Das hat mir am besten gefallen. Ich mache immer noch viele Dinge, entwerfe, erfinde. Und als ich zur Schule ging, wurde der Zeichenunterricht von Sofia Demjanona Sastawnaja, einer Literaturlehrerin, erteilt. Als sie sich meine Zeichnungen ansah, sagte sie meiner Mutter, dass ich Talent habe und es entwickelt werden müsse. Aber zeichnen wollte ich eigentlich nicht. Wegen meiner Begabung war ich ständig gezwungen, eine Wandzeitung für die Schule zu zeichnen. Ich wollte nicht. Aber als wir anfingen, ein Album über unser Dorf zu machen, war ich davon fasziniert. Irgendwie war damals jeder mit dem Fotografieren beschäftigt, und endlich musste man etwas fertig zeichnen. Das war für mich interessant, meine Fähigkeiten begannen sich langsam zu entwickeln. Der Sohn meines Nachbarn Wladimir Zimbalej ging auf die Kunst- und Grafikfakultät in Omsk. Und als er immatrikuliert wurde und mir seine Zeichnungen zeigte, glaubte ich nicht, dass man so zeichnen lernen kann. Da hatte ich den Wunsch, Künstler zu werden.

Als ich im Kunstbereich erfolgreich wurde, wurde ich oft gefragt, ob es in der Familie jemanden gäbe, der Künstler sei. Ich sagte nein. Aber mein Onkel väterlicherseits erfuhr in einem Gespräch mit meiner Tante, dass ihr Großvater, mein Urgroßvater Michail, Kirchen in Tobolsk bemalte und Ikonenmaler war. Es stellte sich heraus, dass ich väterlicherseits das Talent eines Künstlers geerbt hatte und mütterlicherseits die Chance bekam, ein „Alleskönner“ zu werden.

Sie konnten auf das Institut ohne besondere künstlerische Ausbildung gehen. Wer hat an Ihrer Fakultät unterrichtet? Fiel das Studium Ihnen leicht? Was war Ihr Abschlussprojekt?

Von 1975 bis 1981 habe ich an der Fakultät für Kunst und Grafik am Pädagogischen Institut Omsk studiert. Unser künstlerischer Leiter war damals einer der besten Künstler in der Sowjetunion. Und das Lehrpersonal war sehr stark. Das Studium war schwer. Die Studenten kamen aus der ganzen UdSSR. Es gab diejenigen, die zuvor Kunstschulen abgeschlossen hatten. Ich kam aus dem Dorf und kannte weder die Regeln des Komponierens noch des Zeichnens. Ich habe viel gelernt und an meinen Zeichentechniken gearbeitet. Die Lehrer unterstützten uns. Nach und nach holte ich die anderen ein. Und bereits in meinen letzten Jahren begann sich meine Arbeit von anderen zu unterscheiden, sie war auf einem höheren Niveau. Die Lehrer haben mich sehr gut vorbereitet.

Zuerst wollte ich mein Abschlussprojekt in der Malerei machen, aber dann habe ich meine Meinung geändert. Da ich seit meiner Kindheit ein Verlangen danach hatte, aus Plastilin zu modellieren, fiel mir die Bildhauerei leicht. Ich habe die Form sehr gut gespürt. Viele meiner studentischen Arbeiten sind immer noch als Anschauungsmaterial im Klassenzimmer ausgestellt. Der Betreuer meines Abschlussprojekts war der Volkskünstler der RSFSR Alexei Nikolajewitsch Liberow, der die Kunst- und Grafikfakultät gründete. Und jetzt wurde zu Ehren seiner Arbeit in Omsk das Museum Liberow-Zentrum eröffnet. Wir machten das Diplom zu viert: Woitow, Dudko, Machnatschew und ich.

Während meines Studiums am Institut habe ich mir vorgenommen, nach meinem Abschluss in mein Heimatdorf zu kommen und die Kinder darauf vorzubereiten, dass sie nicht dieselben Probleme überleben, die ich überleben musste.

Sergei, erzählen Sie uns bitte etwas über die Gründung des Kurses für bildende Kunst an der Tawritscheski Kinderkunstschule in Priirtyschje.

Ich begann meine berufliche Laufbahn als Lehrer für Malen, Zeichnen und Basteln an einer Mittelschule. Zu dieser Zeit bauten wir von 1976 bis 2001 die Staatliche Geflügelfabrik, die damals einzige in der Sowjetunion. Deshalb hat man eine neue zehnjährige Schule gebaut. Und die alten Schulwerkstätten waren damals in einem separaten Gebäude. Ich bat den Schulleiter, es zur Vereinsarbeit zu verlassen. Ich hatte den starken Wunsch, meinen Traum zu verwirklichen und Kindern das Zeichnen beizubringen. Mit Unterstützung des Vorsitzenden des Dorfrats V.A. Kotow und der Kreisverwaltung eröffneten wir 1987 die erste Filiale in der Region. Die Filiale wurde eröffnet, aber wir hatten keine Zeit, das Gebäude richtig zu dekorieren. Die Eltern haben uns bei der Renovierung sehr geholfen. Bei der Selbsthilfe zeigten die Kinder im Laufe des Studienjahres gute Ergebnisse. Dadurch wurde unsere Filiale (so hieß sie früher) offiziell gestaltet. Und ich unterrichte immer noch dort. Obwohl sich der Name der Schule im Laufe der Zeit änderte, blieben ihr Hauptzweck und ihre Mission dieselben.

Welche weiteren Initiativen wurden ergriffen, um die künstlerische Bewegung im Dorf und in der gesamten Region zu entwickeln?

Zusätzlich zur Priirtyschje-Kunstklasse der Tawritscheski Kinderkunstschule war ich 2003 Initiator der Eröffnung der ersten Priirtyschje-Abteilung der Tawritscheski Kunstgalerie in der Region. Der Grund war, dass meine Kinder ihre Ergebnisse irgendwo zeigen mussten, außerdem könnten viele professionelle Künstler ihre Arbeiten ausstellen. Ich wollte eine Galerie. Sie besteht schon seit 16 Jahren und bietet interessante Ausstellungen. Im Jahr 2003 schlug ich vor, auf der Grundlage meiner Filiale der Tawritscheski Kinderkunstschule die erste Freilichtausstellung in der Region für Lehrer von Kinderkunstschulen abzuhalten. Drei Jahre lang war ich Gastgeber für Teilnehmer. Dann begannen auch an anderen Orten des Gebietes Omsk Pleinairs. Wir besuchten alle Ecken unseres Heimatlandes. Und ich bin froh, dass das Projekt weiter existiert. Allerdings konnte ich in den letzten Jahren nicht daran teilnehmen. Ich versuche, für Pleinairs in entlegenere Regionen zu reisen.

Im Jahr 2006 wurde ich der erste Leiter des Kunstateliers „Kunstabende in Priirtyschje“ in unserem Dorf. Seit 2010 bin ich Leiter des Amateurvereins „Zeichenabende“ im regionalen Tawritscheski Zentrum. Ich bin ein ganzes Jahr gereist und habe unterrichtet, aber dann habe ich einen Ersatz gefunden. Ich ging auch in die Nachbardörfer Pristanskoke und Lugowskoje. Ich habe mehrere Jahre lang sowohl mit Kindern als auch mit Erwachsenen gearbeitet. Und jetzt kommt eine Frau aus dem Dorf Nowouralsk, um bei mir zu lernen.

Welches ​​Programm wird im Kunstunterricht der Tawritscheski Kinderkunstschule angeboten? An welchen Wettbewerben nehmen sie teil?

In der Priirtyschje-Kunstklasse der Tawritscheski-Kinderkunstschule lernen wir nach dem Lehrplan. Ich habe viele Programme durchgespielt und einige an meine Bedürfnisse angepasst. In den Vorbereitungsklassen habe ich auch ein Programm für mich entwickelt: In den Vorbereitungsklassen unterrichte ich allgemeine Entwicklungskurse – Zeichnen, Malen und Komposition. Und im Gymnasium, wo meine Kinder vier Jahre lang die gleichen Fächer lernen, gibt es auch Kunstgeschichte.

Meine Schüler nehmen an regionalen, gesamtrussischen und internationalen Kunstwettbewerben teil. Zuvor wurden Arbeiten ins Ausland nach Polen, in die Slowakei und nach Ungarn geschickt. Es gab Diplome und Medaillen. Wir versenden jetzt Werke in die Nachbarländer. Das Niveau der Kinder ist sehr hoch. Vieles hängt natürlich vom Lehrer ab, aber egal, was für ein Lehrer ich bin, Hauptsache ist, wie interessiert die Eltern sind. Wenn sie das Kind unterstützen, ist das Ergebnis offensichtlich.

In diesem Jahr machte eine 6-jährige Schülerin, Alexandra Selichowa, an meiner Schule ihre persönliche Ausstellung. Zuerst zeigte sie sie in unserem Dorf, dann in der Regionalen Kulturhochschule in Omsk und in der Tawritscheski Zentralbibliothek. Ich zeichne die Kinder ständig mit Diplomen aus. Kürzlich überreichte ich Zertifikate für die Teilnahme am Wettbewerb „Lehrer und Schüler“ des Omsker Kondrati-Below-Museums. Der jüngste Teilnehmer ist 7 Jahre alt. Ich selbst konnte erst mit 45 Jahren in diesem Museum ausstellen, und meine Schüler haben sich seit ihrer Kindheit daran gewöhnt. Bereits im Mai haben wir an der Ausstellung „Gesichter des Sieges“ teilgenommen. Und die Museumsmitarbeiter haben vier Werke meiner Studenten zur Aufbewahrung in ihren Fundus aufgenommen. Ich selbst habe zwanzig Porträts von Frontsoldaten gemalt und sie dem Museum gespendet.

Gemeinsam mit Schülern mit deutschen Wurzeln nehmen wir regelmäßig in der Kunstkategorie des M.M. Werner-Kunstwettbewerb-Festivals teil. In diesem Jahr wurden zwei grafische Zeichnungen zum Wettbewerb geschickt – Porträts der klassischen Musiker Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven. Beide Werke, von Jelisaweta Jeremina und Alena Poplauchina, gewannen den Grand Prix.

Sergei, gehen die Absolventen Ihrer Schule auf die Kunst- und Grafikfakultät des Omsker Pädagogischen Instituts?

Es ist sehr schön, wenn Schüler in die Fußstapfen des Lehrers treten.

Ich sage immer, dass es ein schlechter Lehrer ist, denen seine Schüler nicht übertreffen.

Ich habe eine Absolventin, Natalia Tereschtschenko, die ebenfalls die Kunstfakultät abgeschlossen hat. Sie arbeitete im regionalen Fernsehen. Jetzt im Moskauer Fernsehen. Einige Absolventen arbeiten an Kunstschulen und Kunsthochschulen als Lehrer. Es gibt auch freie Künstler. Aber es gibt immer noch kein einziges Mitglied des Verbandes der Künstler Russlands. Ich hoffe, dass jemand es wird. Ich bleibe immer in Kontakt mit Absolventen. Sie bitten um praktische Ratschläge.

Mögen Sie Pleinairs? Warum?

Das Pleinair ist die grundlegendste Schule für einen echten Künstler. Michail Kramskoi (ein sowjetischer Bildhauer und Pädagoge – Anm. d. Üb.) sagte auch, dass wir näher an die Luft und die Natur sein müssen. Es ist die Natur, die Beobachtung, die lehren. Es ist aufregend, die verschiedenen Facetten der Natur zu erleben. Sie verändert sich ständig. Ich liebe Pleinairs, weil es eine kreative Reise ist, Kommunikation mit der Natur, mit Lehrern, mit Freunden. Ich bin durch das ganze Gebiet Omsk gereist. Künstler aus Wladiwostok und Sachalin kamen für Pleinairs zu mir. Mein erster Freilichtlehrer in meinem ersten Jahr an der Fakultät für Kunst und Grafik sagte, dass das Wichtigste, was es zu finden gilt, die Beziehung zwischen Himmel und Erde ist. Es war Stanislaw Kondratjewitsch Below, der Sohn des berühmten Omsker Künstlers Kondrati Petrowitsch Below. Am 24. September werde ich auch im Dorf Patscha im Gebiet Kemerowo an die frische Luft gehen, wir werden bekannte Orte malen, Meisterkurse für Kinder durchführen, eine Ausstellung mit unseren Ergebnissen veranstalten und dem Dorf Patscha zwei Werke spenden. Der ständige Leiter unserer Pleinairsist Wladimir Below, Direktor des K.P. Below-Museums, er löst immer alle organisatorischen Probleme.

Das Hauptthema Ihres Schaffens ist Ihr Heimatland. Warum das Land und nicht das Stadtbild?

Ich liebe es auch zu zeichnen, aber die Natur ist näher. Ich lebe in einem Dorf. Man hat mir angeboten, in die Stadt zu ziehen, aber ich möchte nicht. Hier ist die Luft sauberer, alles ist lebendig, nicht künstlich. Ich war kürzlich in Tobolsk. Dies war meine zweite Reise, ich war bereits vor 10 Jahren dort.

Die Stadt hat sich stark verändert: Es war fast unmöglich, die Ansichten zu finden, die ich geschrieben habe. Rücksichtsloses Bauen, Zäune, Blendfenster, Werbetafeln. Für manche scheint es wunderschön zu sein, aber ich bevorzuge alte geschnitzte Häuser. Ich habe sie in Tomsk gefunden. Ganze Straßenzüge bleiben unberührt, die Menschen leben in alten Häusern. Ich wurde eingeladen, die Stadt zu malen, aber ich habe sie genau so gemalt, unberührt von modernen Gebäuden, ländlich. Es gab eine Ausstellung dieser Werke.

Sergei, was liegt Ihnen näher: Malerei oder Grafik?

Ich male seit vielen Jahren mit Ölfarben. Um den Ton besser zu verstehen, habe ich mich entschlossen, die Technik der Arbeit mit Kohle gründlich zu beherrschen. Ich habe gelernt, wie man aus verschiedenen Holzarten selbst Holzkohle herstellt. Ich habe alle möglichen Methoden für die Arbeit mit dieser Technik studiert und beherrscht. Ich leitete zahlreiche Workshops, in denen ich Techniken für die Arbeit mit Kohle in Schwarz-Weiß-Grafiken zeigte, unter anderem für Teilnehmer der Kunstkategorie des M.M. Werner-Festivalwettbewerbs in Kemerowo. Meine Schüler arbeiten mit großer Freude mit dieser Technik. Ich merke, dass es ihnen dann leichter fällt, in Farbe zu arbeiten. Ich gebe Ihnen zum Beispiel die Aufgabe, aus einem Schwarz-Weiß-Foto eine Komposition zu erstellen und deren Farbgebung und Farbstruktur zu bestimmen. Eines dieser Experimente war das Projekt „Gesichter der Kreativität“: Schwarz-Weiß-Grafiken von S. K. Below in Farbinterpretation durch Schüler der Priirtyschje-Kunstklasse der Tawritscheski-Kinderkunstschule. Es ist sehr interessant geworden. Zeichnen ist die Grundlage kreativen Denkens. Jetzt mag ich sowohl Malerei als auch Grafik.

Sehen Ihre Schüler Ihre Arbeiten nur auf Ausstellungen oder zeigen Sie ihnen, wie Sie zeichnen?

Nach meinem Hochschulabschluss beschäftigte ich mich nur mit dem Unterrichten. Tatsächlich habe ich seit 15 Jahren nicht mehr gemalt. Eines Tages gab es ein Feuer und alle meine Studentenarbeiten wurden verbrannt. Nach einer längeren Pause begann ich, Skizzen zu schreiben. Nach einem Jahr fruchtbarer Arbeit veranstaltete ich meine erste persönliche Ausstellung. So begann meine große kreative Reise.

Während ich in der Schule mit Kindern arbeite, zeichne oder male ich gleichzeitig. Ich glaube, bevor ich einem Kind etwas beibringe, muss ich es zu 200 Prozent selbst können. Und es muss unbedingt gezeigt werden. Es ist nicht leicht zu erklären. Die Hauptaufgabe meiner Lehrtätigkeit bestand darin, dem Kind die Fähigkeit zu vermitteln, richtig sehen zu können.

Ich habe mehrere Werkstätten zu Hause. Separat für Metall, Holz, zur Herstellung von Rahmenleisten, zum Zeichnen und Malen. Ich zeige Studenten, die sich auf das Studium in Omsk vorbereiten, wie alles funktioniert und welche Materialien ich verwende. Ich halte nichts geheim.

Ich stelle meine eigene Kohle zum Zeichnen her. Freunde aus dem Künstlerverband bitten mich immer, es mitzubringen, wenn ich sie treffe. Außerdem stelle ich Kohle für die Kinderschule her. Dies ist heute das am besten zugängliche Material. Es lässt sich gut vorbereiten und die Arbeit gelingt schnell und malerisch. Kohle ist ein bewegliches Material, es ist leicht, das Gezeichnete zu korrigieren.

Wie beurteilen Sie die Verbreitung von Videos mit Zeichen-Meisterkursen im Internet?

Einerseits ist es gut, dass die Informationsverfügbarkeit mittlerweile so groß ist. Auf der anderen Seite gibt es so viele Künstler, die das Zeichnen noch nicht gelernt haben, aber bereits versuchen, über das Internet Geld zu verdienen. Ich schaue mir Videos im Internet an.

Obwohl ich seit mehr als 43 Jahren arbeite, weiß ich, dass ich mich auch immer weiterentwickeln muss.

Ich kann einen kompetenten Künstler leicht von einem Amateur unterscheiden. Für andere, Laien, ist dies schwieriger.

Wo werden Ihre Bilder aufbewahrt? Haben Sie noch unerledigte Arbeiten?

Hauptsächlich in Museen und Kunstgalerien. Im Michail-Wrubel-Museum der Schönen Künste Omsk, im Kondrati-Below-Museum und das Liberow Zentrum, in der Kunstgalerie Primorje und Arsenjew-Museum in Wladiwostok, im Tomsker Kunstmuseum, in Kunstgalerien des Gebietes Omsk und Krasnodar. Ich habe bereits mehr als 50 persönliche Ausstellungen durchgeführt. Viele Werke befinden sich in Privatsammlungen in Russland und im Ausland

Es gibt auch unvollendete Werke. Sie werden zusammen mit meinen Lieblingswerken zu Hause oder am Arbeitsplatz aufbewahrt. Es ist nicht immer möglich, alles in Eile zu erledigen. Es kommt oft vor, dass man mit dem Malen beginnt, alles durchdacht hat, etwas aber nicht gut findet und dann mit dem Umschreiben beginnt. Und das Endergebnis ist eine völlig andere Arbeit. Und man lässt die Arbeit, kommt dann dazu zurück und malt sie noch einmal neu.

Ich liebe es, die Arbeit zu Ende zu bringen. Wenn ich es mir vornehme, werde ich es sicher beenden. Das Malen muss „lebendig“ und schnell erfolgen. Ich unterrichte meine Kinder auf die gleiche Weise. Vom Großen zum Kleinen. Sogar meine kleinen Schüler zeichnen mit Farben und Kohle auf ein halbes Blatt A1-Papier. Jeder hat genug Zeit.

Sergei, welche kreativen Pläne haben Sie persönlich und Ihre Schule?

Ich habe viel zu tun. Ich möchte ein Album, einen Katalog veröffentlichen. Ich suche nach Finanzierungsmöglichkeiten. Ich bereite mich auf Pleinairs vor, die im Jahr 2025 stattfinden werden. Sie sind dem 125. Geburtstag des Künstlers Kondrati Below gewidmet und finden in Omsk, Tobolsk und Kemerowo statt. Auch nächstes Jahr ist der 120. Gründungsjahrestag unseres Dorfes Priirtyschje. Unsere Historikerin Nina Nikolajewna Wnukowa schreibt ein Buch. Und die Kinder und ich begannen und machen weiterhin Illustrationen. Wir werden auch eine Ausstellung organisieren. Es wird auch ein Jubiläum der musikalischen Leitung unserer Filiale der Tawritscheski Kunstschule geben, wir werden russische und sowjetische Komponisten zeichnen. Und zum 9. Mai bereiten wir wieder eine Ausstellung vor.

Wir danken dem Künstler Sergei Solnikow für eine ausführliche Geschichte über seinen kreativen Weg und seine pädagogische Tätigkeit. Wir wünschen seinen Schülern viel Erfolg und ihm Kraft und Inspiration für die Zusammenarbeit mit ihnen.

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