Game-Star: Geim oder Heim?


Und der Name des ersten russlanddeutschen Nobelpreisträgers lautet… Der wissenschaftliche Erfolg lässt sich auf einer Nationalitätenwaage eigentlich nicht abwiegen. Aber genau so „eigentlich“ lassen sich ethnische Minderheiten ihre Helden wegnehmen. Zu Recht sind nun seit 5. Oktober 2010 viele Russlanddeutsche auf ihren ersten Nobelpreisträger stolz. Zusammen mit seinem Kollegen Konstantin Novoselow wurde Andre Geim mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftler sind zwar an der University of Manchester in Großbritannien tätig, stammen aber beide aus Russland.

Und der Name des ersten russlanddeutschen Nobelpreisträgers lautet…

Der wissenschaftliche Erfolg lässt sich auf einer Nationalitätenwaage eigentlich nicht abwiegen. Aber genau so „eigentlich“ lassen sich ethnische Minderheiten ihre Helden wegnehmen. Zu Recht sind nun seit 5. Oktober 2010 viele Russlanddeutsche auf ihren ersten Nobelpreisträger stolz. Zusammen mit seinem Kollegen Konstantin Novoselow wurde Andre Geim mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftler sind zwar an der University of Manchester in Großbritannien tätig, stammen aber beide aus Russland.

Andre Geim (wohl ursprünglich Andreas Heim) ist in der nordkaukasischen Stadt Sotschi Region Krasnodar) geboren. Mit 6 Jahren zog er mit den Eltern nach Naltschik, Kabardino-Balkarien, beendete dort die Schule und versuchte zweimal, sich an dem Moskauer Institut für Ingenieurwesen und Physik (MIFI) immatrikulieren zu lassen. Wegen seiner deutschen Herkunft gelang es ihm nicht, danach wurde er an einer anderen Hochschule, dem Moskauer Institut für Physik und Technologie (MFTI) aufgenommen. Nach der Promotion 1987 war Andre Geim bis 1990 im Institut für Festkörperphysik im russischen Tschernogolowka tätig. Danach folgten mehrere Jahre Arbeit in Großbritannien und Niederlanden.

In einem Interview mit Deutschlandfunk erklärt Andre Geim, was ihm seine Herkunft bedeutet: „Zum ersten Mal wurde ich Russe genannt, als ich nach England kam. Meine Eltern sind Deutsche, mein Name ist deutsch, ich habe deutsche Vorfahren, und bis zum Alter von sechs oder sieben war Deutsch meine Muttersprache; heute beherrsche ich es nicht mehr. Ich betrachte mich als Globetrotter. Ich reise in Europa von Land zu Land. Das ist wohl wie bei einem Amerikaner, der sich frei von Bundesstaat zu Bundesstaat bewegt.“

Mittlerweile ist der Globetrotter mit russlanddeutschen Wurzeln niederländischer Staatsbürger. 2009 erhielt Andre Geim den deutschen Koerber-Preis, der seine Forschung fördert. Im Jahre 2000 bekam er übrigens auch den satirischen, alternativen IG-Nobelpreis, weil er es geschafft hatte, mit einem Magneten einen Frosch zum Schweben zu bringen.

Vor sechs Jahren entdeckten Andre Geim und Konstantin Novoselow eine neuartige Modifikation von Kohlenstoff, das Graphen, mit dem sie die bahnbrechenden Experimente durchführten. Es handelt sich dabei um ein Material mit besonderen mechanischen und elektrischen Eigenschaften, welches unter anderem für transparente Touchscreens, Leuchtschilder und eventuell für Solarkollektoren eingesetzt werden könnte. Die beiden Wissenschaftler hätten gezeigt, „dass Kohlenstoff in so einer flachen Form außergewöhnliche Eigenschaften hat, die aus der beeindruckenden Welt der Quantenphysik kommen“, so lautet die Beurteilung des Nobelpreis-Komitees.

Hätte es Andre Geim auch ohne seine russlanddeutschen Wurzeln zum Nobelpreisträger geschafft? Mit Sicherheit. Aber seine Herkunft ist gerade für so viele Menschen sowohl in Russland als auch in Deutschland Anlass genug, stolz auf ihre ethnische Zugehörigkeit zu sein… Sie haben ihren ersten russlanddeutschen Nobelpreisträger!

Lena Steinmetz
Photo: Prolineserver 2010, Wikipedia/Wikimedia Commons


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