Radtour „Auf den Spuren der Wolgadeutschen“ in Marx


Die Gründer des Deutschen Radsportvereins „Die Hinterländer Mountainbiker“ und die Organisatoren des Projekts „Auf den Spuren der Deutschen“ besuchten zum ersten Mal Russland.

Radfahrer und Geschichtsinteressierte aus Deutschland, die Live-Material für ein zukünftiges Buch und eine Reihe von Programmen über deutsche Siedler in verschiedenen Teilen der Welt sammeln, kommen aus dem Land Hessen. Seit vielen Jahren setzen sie das Projekt „Auf den Spuren der Deutschen“ um, das sich mit der Erforschung der Geschichte, der Traditionen und der Rolle deutscher Gemeinschaften befasst, die in verschiedenen Teilen der Welt existieren oder jemals existierten.

Zu diesem Zweck gründeten die Enthusiasten vor fast 30 Jahren einen Verein unter dem deutsch-englischen Namen „Hinterländer Mountainbikers“, was wohl eine breite Geografie der Reisen unterstreicht. Bewaffnet mit den professionellen Videokameras und großen Notizblöcken machen sie jedes Jahr eine neue Tour. Manchmal mit dem Zug, manchmal mit dem Flugzeug, aber wenn möglich, versuchen sie, das Ziel mit ihren „eisernen Pferden“ zu erreichen. Seit 1993 waren Mitglieder des HMB-Clubs in Brasilien, Namibia, Japan, China, den USA und vielen europäischen Ländern.

In diesem Jahr kamen die Teilnehmer der Radtour zum ersten Mal mit dem Projekt „Auf den Spuren der Wolgadeutschen“ nach Russland. Sie starteten vom Roten Platz in Moskau und dann waren sie bereits in Kasan, Samara, Uljanowsk, Saratow und anderer Städte an der Wolga. Und natürlich haben die deutschen Radfahrer die ehemalige Jekaterinenstadt – einst das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des deutschen Wolgagebiets – nicht außer Acht gelassen.

Die Gäste wurden von der Vorsitzenden der National-kulturellen Autonomie der Deutschen in Marx Elena Geidt, der Direktorin des Heimatmuseums Irina Awramidi, und dem Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche der Stadt Marx Jacob Rüb begrüßt. Im Museum gab es für die Gäste aus Hessen eine Exkursion zur Geschichte, Tradition und Kultur der deutschen Kolonisten. Vor allem interessierten sich die deutsche Reisende für Exponate wie eine Wurstspritze, eine Nähmaschine und einen Zwergtraktor sowie für Informationen zur Tabakfabrik und zum Kaufmann Jacob Karl. Dann besichtigten die Gäste in Begleitung von Elena Geidt das Werk „WDA“ – die ehemalige Fabrik der Schäffer-Brüder, machten Fotos vom Polizeigebäude, in dem einst des Vorfahrens eines ihrer Bekannten diente, und besuchten die Uferpromenade, von der sich ein malerischer Blick auf die große Wolga öffnet. Die Reiseteilnehmer versuchten auch, Spuren des Schuster-Schuhgeschäfts zu finden, das einst in Markstadt existierte, wie aus dem mitgebrachten Dokument hervorgeht. Leider enthält es nicht den Straßennamen, in der sich die Fabrik befand, daher konnten keine Informationen gefunden werden.

Trotzdem waren die Teilnehmer der Radtour mit dem erhaltenen deutschen Geist der Stadt und den Ergebnissen des Besuchs in der ehemaligen Hauptstadt der Wolgarepublik, der Gastfreundschaft und der Unterhaltung in deutscher Sprache zufrieden.

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