Am 28. August fand im Deutsch-Russischen Haus Moskau eine Gedenkveranstaltung zum 78. Jahrestag der Deportation der Russlanddeutschen statt. Das Veranstaltungsprogramm umfasste musikalische Darbietungen, historische Lesungen und Dokumentarvorführungen. Das wichtigste war aber die Gelegenheit für die Nachkommen der Sowjetdeutschen, die den Schrecken der Deportation überstanden haben, miteinander zu kommunizieren und Erinnerungen auszutauschen.
Gedenkveranstaltungen begannen traditionell in der Evangelisch-lutherischen St. Petri- und Paulikathedrale in Moskau. Nach dem Gottesdienst von Pastor Viktor Weber legten die Teilnehmer Blumen an die Gedenkkerze. An der Veranstaltung nahm neben Gemeindemitgliedern und Teilnehmern des Clubs der Deutschen in Moskau auch Erzbischof Dietrich Brauer teil.
Im Deutsch-Russischen Haus Moskau herrschte an diesem Tag Atmosphäre heller Traurigkeit und Einigkeit. Das Musikprogramm wurde von Preisträgern internationaler Wettbewerbe Ksenia Belolipetskaja-Lang (dramatische Sopranistin) mit der Begleitung von Maria Kladowa-Stockmann (Klavier) präsentiert. Es wurden der zweite Teil der Sonate Nr. 2 von Ludwig van Beethoven, die Romanze von Robert Schumann und die Arie von Marietta aus der Oper „Stadt der Toten“ von Erich Korngold aufgeführt.
Faina Glasunowa, Vizepräsidentin der Föderalen National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen, hielt eine Begrüßungsrede. Sie las die Anrede des Präsidenten der Autonomie Heinrich Martens vor.
Im Namen des Jugendrings der Russlanddeutschen sprachen die Projektleiterin des Moskauer Büros Anastassia Morosowa und Vorsitzender des regionalen Jugendrates der Russlanddeutschen der Mitte- und Nordwestrusslands Jegor Lopatschow (Schäfer).
Die Gäste und Organisatoren der Veranstaltung legten die Schweigeminute für die Erinnerung all jener, die die schrecklichen Jahre der Deportation nicht überstanden hatten, ein.
Abschließend wurden Fragmente der Dokumentarfilmen über das Schicksal der deportierten Russlanddeutschen vorgeführt und Teilnehmer des Moskauer Jugendclubs der Russlanddeutschen lasen historische Aufzeichnungen vor.
Die Teilnehmer des Treffens wiesen darauf hin, wie wichtig es ist, das Gefühl der Einheit, der gemeinsamen Erinnerungen und des gemeinsamen Erbes zu entwickeln und zu bewahren, um die Geschichte, Kultur und Traditionen der Vorfahren bei der jungen Generation der Russlanddeutschen zu bewahren. Man muss sich immer an das schwierige Schicksal der Großeltern erinnern, die trotz aller unmenschlichen Strapazen ihre Seele nicht verhärteten.
Nach dem Abschluss des offiziellen Teils teilten die Gäste aufrichtig die Geschichten ihrer Familien mit, sprachen darüber, was ihre Verwandten überlebten und wie sie es schafften, in diesen schrecklichen Jahren zu überleben.