Vom 1. Juni bis 31. August wurde in der Region Krasnojarsk das Projekt „BRÜCKEN“ umgesetzt, das dem Schaffen der offenen Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, die nationale Geschichte, Kultur und Sport der verschiedenen Völker kennenzulernen, gewidmet war. Am Ende des Projekts fand ein herzliches Treffen der Mitglieder der Fußballmannschaft „KrasDeutsch“ und der Betreuer und Kinder des Kinderheimes des Dorfes Jemeljanowo statt.
Die Bekanntschaft der gesellschaftlichen Organisation der Russlanddeutschen mit dem Kinderheim begann vor sieben Jahren. 2012 veranstaltete eine Delegation deutscher Unternehmer in Sibirien eine Wohltätigkeitsveranstaltung für Kinder aus russischen Kinderheimen. Der Eigentümer der Expeditionsfirma „Sven Gleser“ und der Eigentümer der Versicherungsfirma „Randy Schwarz“ reisten mit einem großen Auto durch Russland, kehrten in Kinderheime ein und leisteten ihnen jede erdenkliche Hilfe. Für die Expedition wurden Städte ausgewählt, in denen Deutsch-Russische Häuser und Begegnungszentren der Russlanddeutschen tätig sind.
So waren die deutschen „Weihnachtsmänner“ Anfang Januar 2012 in Krasnojarsk und im Kinderheim in Jemeljanowo. Dann gaben sie allen Kindern und Lehrern dieses Hauses Sportmatten, ein Musikzentrum und Zirkustickets, und die jungen Künstler der Autonomie Krasnojarsk aus dem Theaterstudio „Kleine Sternchen“ präsentierten die Aufführung des Korney Tschukowsky Märchens „Fliege Tsokotukha“ in deutscher Sprache.
Am Treffen in Jemeljanowo in August dieses Jahres nahmen Leiter der Mannschaft „KrasDeutsch“ Wladimir Simon, Teamverteidiger Iwan Wigul, Torhüter Sergei Michal und Mittelfeldspieler Wadim Simon teil. Die Fußballer erzählten den Jugendlichen von ihrem Projekt, ihren sportlichen Erfolgen und ihren Zukunftsplänen, veranstalteten Sportwettkämpfe im Dribbeln und jonglierten mit dem Ball.
Alle Jungen, Mädchen und ihre Erzieher haben an den lustigen Wettbewerben teilgenommen. Das regnerische Wetter erlaubte keinen Mini-Wettbewerb auf dem Fußballfeld des Kinderheimes, aber die Jungs einigten sich auf ein neues Treffen an einem sonnigen Tag in diesem Herbst. Die Vorsitzende der Regionalen national-kulturellen Autonomie der Deutschen in Krasnojarsk Olga Kulschmanowa lud neue Freunde ein, an der Fortsetzung des Projekts teilzunehmen und sich ernsthaft mit Fußball zu beschäftigen, in einem Fußballverein zu trainieren und auch an verschiedenen Veranstaltungen der Organisation teilzunehmen. Eine solche Gelegenheit wird in Kürze verfügbar sein – in der zweiten Hälfte Septembers findet in Krasnojarsk ein Forum der nationalen Kino „Blütenstand der nationalen Filmstudios“ statt, wo die Kinder sich mit der Geschichte des Kinos vertraut machen, Trickfilms verschiedener Studios von der ehemaligen Sowjetunion sehen, einen Film-Quiz spielen können. Nach der Sportstaffel zum Andenken an das Treffen überreichten die Sportler den Kindern Fußbälle und Schreibwaren für das neue Schuljahr.
Die Jugendlichen zeigten den Gästen ihr Haus: den Fitnessraum, Räume für den Unterricht und Entspannung, den Raum zur psychologischen Entspannung, Haushaltsräume, die Versammlungshalle, das Esszimmer.
Die Lehrer und Betreuer erzählten über die schwierigen Schicksale der Kinder, Probleme bei der Arbeit, Personalmangel, die Suche nach Pflegefamilien, die Möglichkeiten und Formen der Kommunikation mit den Schülern und die Unterstützung der Einrichtung. Derzeit leben in dem Haus 49 Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 19 Jahren verschiedener Nationalitäten – Russen, Ukrainer, Weißrussen, Polen, Usbeken, Tataren, Tadschiken, Zigeuner und andere.
Drei Jahre lang lebt hier ein Junge afrikanischer Abstammung namens Iwan, der von Frankreich zu seinem Vater nach Sibirien gekommen ist, aber im Kinderheim gelandet ist. Jetzt ist er 17 Jahre alt, in Russland hat er die russische Sprache gelernt, außerdem spricht er auch Englisch und Französisch. Vor kurzem sind aus dem Dorf Berjossowka zwei russlanddeutsche Kinder im Alter von 7 und 15 Jahren ins Heim gekommen. Die Familie bereitete sich auf die Abreise nach Deutschland vor, aber der Vater starb und die Mutter konnte die Situation nicht bewältigen, jetzt sind die Kinder unter der Obhut des russischen Staates. Jetzt suchen sie für diese Kinder eine Pflegefamilie. Es gibt viele solche Geschichten und viele Kinder warten auf ihre Eltern und Erwachsenen, die bereit sind, ihnen zu helfen. Das emotionale Zusammentreffen erwies sich daher als schwierig.
Direktorin des Kinderheimes Julia Tscherbakowa, Vertreterin der Dorfverwaltung und Leiterin des Begegnungszentrums der Russlanddeutschen in Jemeljanowo Emilia Ssuchowa, Vorsitzende der Autonomie Olga Kulschmanowa und Leiter des Fußballvereins „KrasDeutsch“ Wladimir Simon haben den Wunsch geäußert, die Zusammenarbeit, die weitere Kommunikation und die Entwicklung einer neuen Phase des Projekts „Brücken“ fortzusetzen.