In Marx gaben die Preisträger des Edwin-Fritzler-Festival-Wettbewerbs ein Konzert


Am 21. August gaben die Preisträger des interregionalen Edwin-Fritzler-Festival-Wettbewerbs ein Konzert in Marx. Das Konzertprogramm „Erinnerung des Herzens – Musik der Seele“ wurde von elf Solisten und dem Volksorchester für Kinder des ZDKs am Kuban, einem ausgezeichneten Ensemble Russlands, unter der Leitung von Jakow und Dmitrij Penner präsentiert.

Das Publikum genoss Kompositionen von Johannes Brahms, Carl Maria von Weber, Edvard Järnefelt, Fryderyk Chopin und anderen Komponisten.

„Wir haben die Idee des Festivals von unseren Kollegen aus dem Gebiet Kemerowo übernommen, wo das Michael-Werner-Festival-Wettbewerb veranstaltet wird. Der Name unseres Landsmannes und Trudarmisten Edwin Fritzler hat im Laufe der vielen Festival-Jahre viele talentierte Künstler zusammengebracht. Ich bin sicher, dass sich alle Teilnehmer des Festivals für immer an diesen kreativen Mann erinnern werden, der auch in ihrem Leben eine wichtige Rolle gespielt hat“, sagte Irma Belenina.

Edwin Fritzler, ein Komponist und Pianist, wurde 1909 in dem Dorf Balzer in dem Gebiet Saratow geboren. Im Jahre 1941 wurde er mit seiner Familie nach Sibirien deportiert, dann zur Arbeitsarmee mobilisiert und zum Bau einer Erdölleitung in einer Sondersiedlung in dem Gebiet Kuibyschew eingesetzt. Dort organisierte er ein Streichorchester sowie einen Chor und veranstaltete Feste, bei denen er Klavier spielte.

Nach dem Krieg arbeitete er als Intendant im Klub der Erdölarbeiter, welcher sich im Pionierhaus befand, und unterrichtete in Musikschulen für Kinder. Im Jahre 1956 wurde die Familie rehabilitiert und gemeinsam zogen sie nach Toljatti. Edwin Fritzler unterrichtete wieder an einer Musikschule für Kinder, wurde dann deren Direktor und organisierte 1990 die deutsche Gesellschaft „Wiedergeburt“.

„Im Jahre 1941, zum Zeitpunkt der Deportation, waren 97 % der Bevölkerung in Marx Deutsche. Die Einwohner sprachen, lasen und schrieben auf Deutsch.

In den 80er-Jahren kehrten einige Wolgadeutsche nach ihrer Vertreibung in ihre Heimat zurück. Aber niemand freute sich, uns zu sehen. Ich war Zeugin eines solchen Ereignisses. Mehr als 30 Jahre sind vergangen und junge Russlanddeutsche spielen professionell auf der Bühne des zentralen Kulturhauses in Marx. Das ist sehr schätzenswert.

Das war der Traum der Überlebenden der Deportation und der Arbeitsarmee in den unruhigen Jahren. Heute wird dieser Traum wahr“, so Elena Geidt, Vizepräsidentin der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen.

Der Edwin-Fritzler-Wettbewerb hat eine lange Geschichte. Er findet jedes Jahr mit der Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur und des Interregionalen Koordinierungsrates der Begegnungszentren Russlanddeutscher der Wolgaregion und der südwestlichen Regionen Russlands statt.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

Rubriken: 80. Jahrestag der Deportation