Eine Initiativgruppe versucht, eine Kirche in der Wolgaregion zu restaurieren

Es gibt viele stumme Zeugen des geistigen Lebens der Deutschen im heutigen Russland. Dazu gehören architektonische Denkmäler. Einige von ihnen haben mehr Glück, denn dank des Mäzenatentums wurden sie instandgesetzt (restaurierte Kirche im Dorf Sorkino [ehemalige Kolonie Zürich]). Und einige wurden vergessen und sind jetzt in einem baufälligen Zustand. Zum Letzteren gehört die Kirche im Dorf Sowetskoje (ehemalige Kolonie Mariental) in der Wolgaregion.

Sergej Gerstner (Lapschov) und seine Familie haben mit der Organisation der Restaurierung des Kirchengebäudes in der ehemaligen Kolonie Mariental im Jahr 2020 begonnen.

„Eines Tages fuhren meine Familie und ich in das Dorf Sowetskoje. Mehrere Generationen unserer Vorfahren wurden dort geboren, wuchsen dort auf und lebten dort“, sagt Sergej Gerstner. „Es war interessant, einen Blick auf das Dorf und insbesondere auf das Kirchengebäude zu werfen, in dem unsere Verwandten getauft, getraut und ausgesegnet wurden.

Bei der Kirche trafen wir auf Ruinen und Mülltonnen auf den Treppen. Offenbar ist es für die Dorfbewohner einfacher, dort ihren Müll zu lagern. Ich kontaktierte so viele Behörden und Organisationen wie möglich, besuchte viele bürokratische Stellen und ließ mich sogar vom Pfarrer der katholischen Kirche konsultieren. Somit begann sich etwas zu tun: Dokumente wurden ausgefüllt und das baufällige Kirchengebäude begann offiziell zu existieren“.

Die Kirche Mariä Himmelfahrt in der Kolonie Mariental galt jahrzehntelang als die größte und schönste der katholischen Kirchen in der Wolgaregion. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte die Gemeinde 7163 Mitglieder.

„Die Restaurierung der Kirche heute sollte im Zusammenhang mit ihrer historischen und kulturellen Bedeutung gesehen werden, nicht mit der religiösen“, erzählt Sergej Gerstner.

Dank der Bemühungen einer Initiativgruppe aus Saratow wurde das Kirchengebäude als herrenloses Eigentum registriert. Im Mai 2022 wird es möglich sein, eine Klage einzureichen, um das Eigentum der Gemeinde an diesem Objekt anzuerkennen. Die technischen Unterlagen sind bereits eingegangen und wurden dem Architekten zur Prüfung und Erstellung eines allgemeinen Kostenvoranschlags und eines Wiederaufbauprojekts übermittelt.

Die Initiative zur Restaurierung der Kirche braucht jedoch weitere Unterstützung.

„Wir wären Ihnen für jede Hilfe dankbar, die Sie uns bei der Restaurierung der Kirche geben können. Nicht nur das Geld, sondern auch das Wissen und Informationen sind eine wahre Hilfe!

Wenn Sie uns Baupläne zur Verfügung stellen können oder wissen, wo sie zu finden sind, lassen Sie es uns bitte wissen, denn das wird dem Projekt sehr helfen. Wir wären auch dankbar für Fotos und Bilder der Kirche, des Altars, der Inneneinrichtung, der Mauer und alles, was bei der zukünftigen Wiederherstellung des Aussehens der Kirche helfen kann“, heißt es in dem Aufruf, der in den sozialen Medien veröffentlicht wurde.

Sachspenden können an Sergej Gerstner geschickt werden. Kontaktieren Sie ihn per E-Mail (lapshovsergey@mail.ru) oder per Telefon: +7 927 130 43 22 (Viber, WhatsApp).

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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