Wie deutsch sind Sie, Herr Beck? Ein Fußballfan und drei andere Neuzugänge für das Team der Deutschen Schule

An der Deutschen Schule Moskau sind diesmal nicht nur die Erstklässler neu. Auch bei den Lehrern und der Schulleitung hat sich personell einiges getan (Moskauer Deutsche Zeitung, Ausgabe Nr. 15 (406), August 2015). 

An der Deutschen Schule Moskau sind diesmal nicht nur die Erstklässler neu. Auch bei den Lehrern und der Schulleitung hat sich personell einiges getan (Moskauer Deutsche Zeitung, Ausgabe Nr. 15 (406), August 2015).

Uwe Beck

Der Neue im Büro des Schulleiters an der Deutschen Schule heißt Uwe Beck. An seinem ersten Schultag trägt er eine bunte Krawatte mit Uli-Stein-Mäusen und Pinguinen darauf. Hinter ihm liegt ein Start mit Hindernissen: Sein Dienstpass mit Visum ließ auf sich warten, der Direktor traf so erst 24 Stunden vor dem Schulbeginn am 24. August in Moskau ein. Er tritt die Nachfolge der langjährigen Schulleiterin Karin von Berg an. Er selbst war zuletzt in Heidenau bei Dresden elf Jahre lang Schulleiter.

Uwe Beck ging es wie Colum- bus: Er wollte eigentlich nach Indien, landete aber woanders. Er hatte sich für Neu-Delhi beworben, dann jedoch ein Angebot für Moskau erhalten und es nach Beratung mit der Familie angenommen. „Ich habe das als Auszeichnung empfunden“, sagt der Sachse aus Freital.

Russisch hatte er in der Schule und im Studium, die Grundlagen seien also vorhanden, meint der 51-Jährige. Im Vorfeld habe ihn an der Schule beeindruckt, dass es Kollegenhospitationen gebe und Lehrer einander im Unterricht besuchten. „An meinen bisherigen Schulen gab es das nicht. Das ist schon sehr mutig.“ Viel mehr könne er nach so kurzer Zeit aber noch nicht sagen.

Als Leiter der Deutschen Schule vertritt der Neue nun nach außen hin auch Deutschland. Wie deutsch ist also Uwe Beck? „Ich mag Fußball, habe sogar einen Trainerschein“, sagt er schmunzelnd. Er versuche außerdem, korrekt zu sein und akribisch zu arbeiten. „Und ich hasse Unpünktlichkeit.“ Aber ob das alles typisch Deutsch sei, wisse er nicht, sagt der Mathe- und Physiklehrer.

Schüttlöffels

Auch die Schüttlöffels sind Mitte August nach Moskau gezogen. Sonja und Daniel Schüttlöffel sind beide Lehrer. Sie unterrichtet in der Sekundarstufe, er ist Grundschullehrer. Auch ihre drei Kinder (5, 11 und 13) gehen nun in die Schule beziehungsweise in den Kindergarten des sogenannten Deutschen Dorfes am Prospekt Wernadskogo. Die Familie aus Niedersachsen ist zum ersten Mal in Russland und freut sich auf das Abenteuer, das sie nun erwartet. Der Google-Übersetzer helfe bislang im Alltag. „Ein Umzug mit fünf Leuten ist natürlich mit einem großen organisatorischen Aufwand verbunden, aber bis jetzt sind wir toll aufgenommen worden“, erzählt Daniel Schüttlöffel. Er sei etwa losgezogen, um sich einen Akkuschrauber zu leihen, und habe einen Mann mitgebracht, der ihm mehrere Stunden beim

Zusammenbau der IKEA-Schränke geholfen habe. „Die Menschen hier sind sehr freundlich und bemüht“, zeigt er sich begeistert.

Wichtig sei ihnen bei ihrer Entscheidung gewesen, dass ihre Kinder durch das Leben in einem anderen Land eine wertvolle Außensicht auf Deutschland bekämen. „So entlarvt man selbstverständlich Gewordenes und kann es reflektieren“, erklärt Sonja Schüttlöffel. „Klar trauern sie erst einmal ihren Freunden in Deutschland nach, aber über das Internet bleibt man gut in Kontakt.“

Markus Mayer

Auch Markus Mayer ist neu an der Deutschen Schule. Er übernimmt vor allem administrative Aufgaben und unterstützt so den Schulleiter, der sich um die pädagogische Leitung kümmert. Mayer lebt seit acht Jahren in Moskau, hat unter anderem als Hoteldirektor gearbeitet und ist seit Juli vom Schul- und Kindergartenverein als Geschäftsführer eingesetzt worden.

Über die Schule spricht er wie über ein Wirtschaftsunternehmen: „Im aktuellen Schuljahr haben wir etwa 390 Schüler, also nur einen leichten Rückgang von drei Prozent im Vergleich zum letzten Schuljahr zu verzeichnen.“ In Folge der Krise haben mit den Expat-Eltern einige Kinder die Schule verlassen. Mayer beschwichtigt aber: „Die fetten Schuljahre sind zwar vorbei, aber das ist in keiner Weise existenzgefährdend für die Schule.“ Es gebe einen gefüllten „Sparstrumpf“, zahlreiche Investitionen und Verbesserungen seien geplant.

Derzeit denke man etwa über eine Kita für Kinder ab zwei Jahren nach. Diese könnte man dann teilweise für ausländische Kinder öffnen und dadurch den „Nachschub“ für die Schule zusätzlich absichern.

Von Simon Schütt

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