Orgelkonzerte des Ensembles „Rudemus“ im Gebiet Saratow


Im Rahmen des Kulturprogramms der Internationalen Konferenz für Museumskunde, die vom 7. bis 12. Juni im Gebiet Saratow durchgeführt wird, fanden in den Kirchen der Stadt Marx und des Dorfes Sorkino Orgelkonzerte unter Beteiligung von Musikern aus Saratow und besonderen Gästen aus Deutschland – dem Ensemble „Rudemus“ aus Augsburg statt.

Die Konferenz ist dem 100. Jahrestag der Gründung des ersten staatlichen Heimatmuseums in Markstadt (Marx) gewidmet.

Am 9. Juni besuchten die Konferenzteilnehmer die Evangelisch-lutherische Dreifaltigkeitskirche in Marx. Die Kirche hat dank des Kunstmäzens Viktor Schmidt ein neues Leben gefunden.

„Einst haben die Menschen geträumt, gebetet, dass es hier eine Kirche wieder gebaut wird. Geld wurde gesammelt, die Menschen beteten um einen Ort, wo sie sich treffen könnten. Vielleicht kennen viele diesen Ort genau wie ich noch vor der Perestroika. Es gab kein Museum, keine Kirche – alles war anders. Es herrschte Hoffnungslosigkeit. Jetzt ist alles anders“, erinnerte sich Wladimir Proworow, stellvertretender Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands.

Heute werden die letzten Vorbereitungen für die Einweihungsfeier der Kirche getroffen, die am 12. Oktober dieses Jahres stattfinden wird.

„Ich freue mich sehr, dass wir bald Zeuge der Wiederherstellung der Tätigkeit dieser Kirche werden und durch ihre Wiederbelebung unseren Kindern mitteilen können, was dies für uns alle bedeutet“, sagte Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur.

Die erste lutherische Gemeinde in Marx wurde 1768 von deutschen Siedlern gegründet und gleichzeitig die erste Holzkirche errichtet. Das heutige Steingebäude der Kirche wurde in den 1840er Jahren erbaut – es bietet gleichzeitig Platz für 3.000 Gläubige. 1930 wurde die Kirche geschlossen und zum Kulturhaus des Betriebs „Kommunist“ umgebaut. Der Glockenturm verlor sein Kreuz, die Kirchturmuhr wurde aufgehalten und in den 1950er Jahren wurde der Glockenturm komplett abgebaut. Die Gottesdienste wurden hier in den 1990er Jahren wieder begonnen, aber das Gebäude selbst musste umfangreich restauriert werden. Es war notwendig, die Gebäudeplanung neuzumachen, die inneren Trennwände zu demontieren, die Fassade zu reinigen, die Kuppel zu errichten, den Glockenturm zu restaurieren.

Für Gäste und Konferenzteilnehmer wurde ein kleines Konzert der geistlichen Musik unter Beteiligung der russlanddeutschen Musiker – Preisträger des Fitzlers-Festivals vorgestellt. Ein besonderer Teil des Programms war das Auftreten des Ensembles „Rademus“ aus Deutschland. Das Kollektiv vertreten vier Musiker: Tatiana Zirr (Sopran), Alena Heiser (Mezzosopran), Anna Gosmann (Alt, Orgel), Peter Frasch (Bariton, Orgel). Leiterin des Ensembles ist Alena Heiser.

Am 9. Juni fand das Konzert des Ensembles „Rudemus“ im restaurierten Gebäude der Evangelisch-Lutherischen Kirche Jesu im Dorf Sorkino statt. Das zweite Konzert fand am 10. Juni, in der katholischen Kirche Christi des Königs in Marx statt. Das Konzertprogramm umfasste klassische Orgelwerke von Bach, Schulze, Hartmann, Dubois und andere.

Am 11. Juni wird das Kulturprogramm der Internationalen Konferenz mit einer Theateraufführung über die Kindheit und Jugend der zukünftigen Kaiserin Katharina II. „Die Große! Mit Liebe, Katharina...“ fortgesetzt.

Bis zum 15. Juni ist die Ausstellung „Deutsche in der russischen Geschichte“ auch im Marx-Heimatmuseum für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Adresse: Gebiet Saratow, Marx, Ul. Kirowa, 47.


Zur Kenntnis:

Die Geschichte des Rayons Marx ist eng mit der Geschichte der Russlanddeutschen verbunden. Die Stadt Marx (ehemals Marxstadt) war eines der Zentren des sozialen und kulturellen Lebens der Wolgadeutschen Republik. Das erste Staatliche Heimatmuseum in Marxstadt wurde 1919 gegründet. Das Museum befindet sich in einem Ziegelsteinhaus Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Museumssammlung umfasst heute mehr als 6000 Exponate. Von besonderem Wert ist die Sammlung von Objekten der Ethnographie: weit vorgestellt sind Berufe, Handwerk und Gewerbe der Stadtbewohner, es gibt die einzigartige Möbelsammlung sowie die Ausstellung, die von der dramatischen Geschichte der Deportation der Wolgadeutschen berichtet. Organisatoren der Veranstaltungsreihe sind Internationaler Verband der deutschen Kultur, „Institut für Ethnokulturelle Bildung – BiZ“ und National-kulturelle Autonomie der Russlanddeutschen in Marx mit Unterstützung der Föderalen national-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen und des Jugendrings der Russlanddeutschen.

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