Es ist kaum zu glauben, aber der lustige kleine Mann, der Held der deutschsprachigen Kinderzeitschrift „Schrumdirum“ hat ein ernstes Alter erreicht: Am 1. April wird er 20 Jahre alt. Die erste Chefredakteurin der Zeitschrift Natalja Reznitschenko und die jetzige Redakteurin Anastassija Buschujewa sprechen darüber, wie die einzige deutschsprachige Kinderzeitschrift in Russland geboren wurde und was die Zeitschrift in der Zukunft erwartet.
„Die Idee, eine deutschsprachige Kinderzeitschrift zu schaffen, kam im November 1999 auf einem Treffen des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur auf, bei dem das Arbeitsprogramm des Verbandes für das nächste Jahr geplant wurde“, erinnert sich Natalja Reznitschenko, die erste Chefredakteurin. – „Zu dieser Zeit gab es in Russland keine deutsche Kinderliteratur, und wir entschieden, dass eine monatliche Zeitschrift für die russlanddeutschen Kinder und für Studenten, die sich für die deutsche Sprache interessieren, sehr nützlich sein würde. Ich wurde beauftragt, die Redaktion zu organisieren, zu leiten und das Konzept der Ausgabe zu entwickeln. Das Team war sehr einig, die Herausgeber, Autoren und Künstler arbeiteten mit Begeisterung und am 1. April 2000 wurde die Pilotausgabe der Zeitschrift veröffentlicht“.
Um die Zeitschrift für Kinder interessant und attraktiv zu machen, suchten die Autoren nach einem Hauptheld. Die Aufgabe schien ziemlich kompliziert zu sein, da der Charakter des Helden ungewöhnlich und hell sein musste. Der Hauptkünstler der Zeitschrift Leonid Ljuskin fertigte mehrere Zeichnungen der angeblichen Helden an, aus denen ein hübscher grüner Mann mit einem Schock roter Haare ausgewählt wurde. Der Name der lustigen Figur – Schrumdirum – wurde vom pädagogischen Koordinator der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Jürgen Audem, gegeben, der zu dieser Zeit in Moskau arbeitete. Er komponierte es aus Silben deutscher Abzählreimen. Der Name erwies sich als klangvoll, erkennbar und etwas laut, wie Kinder, wenn sie viel Unfug machen oder herumtoben. Das Wort „Schrumdirum“ bedeutet nichts und wird nicht übersetzt. Die Zeitschrift erhielt den gleichen Namen.
„Wir haben nicht darüber nachgedacht, was in 10, 20 oder 30 Jahren passieren würde, sondern einfach gearbeitet und versucht, die Ausgabe interessant zu machen“, sagt Natalja Reznitschenko. – „Ich habe 55 Ausgaben herausgegeben, dann haben meine Kollegen die Zeitschrift weiter veröffentlicht. Ich bin sehr froh, dass „Schrumdirum“ auch jetzt noch gefragt ist. Ich sehe, dass das Konzept der Zeitschrift das gleiche geblieben ist, dass diese einige zu Beginn erfundenen Rubriken noch immer hat und, dass einige Geschichten und Artikel von denselben Autoren geschrieben werden, die in den frühen Jahren zu uns gekommen sind. Aber natürlich sollte sich die Ausgabe weiterentwickeln. Darin erschienen neue Autoren, neue Themen und neue Rubriken. So sollte es auch sein, denn mit der Zeit ändern sich die Realitäten, es kommen neue Menschen und mit ihnen neue Ideen. Ich gratuliere meinem lieben „Schrumdirum“ zum 20-jährigen Jubiläum und wünsche den Lesern die interessanten Themen und den Herausgebern – den großen kreativen Erfolg!“
Die neue Chefredakteurin der Zeitschrift Anastassija Buschujewa erzählt, welche Veränderungen in naher Zukunft kommen sollen: „In diesem Jahr feiern wir unsere 20 Jahre, was bedeutet, dass wir ein neues Niveau erreichen. „Schrumdirum“ ist bereits auf „Instagram“ und im sozialen Netzwerk „VKontakte“ erschienen. Jetzt bereiten wir eine Webseite vor, auf der man archivierte Ausgaben lesen, Entwicklungsmethoden zur Ausgaben finden sowie mit einem Klick abonnieren und vieles mehr kann. Die Schüler können ihre Aufgaben online machen und die Ergebnisse werden sofort an die E-Mail-Adresse des Lehrers gesendet. Die Digitalisierung bringt die Zeitschrift dem Leser näher und ermöglicht die aktive Medienerstellung. Wir bewegen uns in diese Richtung. Wir schaffen Feedback und bemühen uns, die Zeitschrift für alle unsere Leser so nützlich wie möglich zu machen“.
Laut Frau Buschujewa ist es wichtig, die Leserzahl zu erhöhen und Texte für verschiedene Sprachniveaus anzubieten. „Jetzt differenzieren wir den Content der Zeitschrift. In der Jubiläumsausgabe lernen die Leser die neue Kennzeichnung kennen: Jeder kann für sich einen Text auswählen, der seinem Sprachniveau entspricht. Wir werden von Schülern, Studenten und Lehrern gelesen. Deshalb bemühen wir uns, universelle Ausgaben und Artikel zu schaffen, die Sie diskutieren, erneut lesen und kommentieren möchten. Es ist wichtig, viel Liebe in jede Ausgabe zu investieren, dann wird dies eine echte Antwort finden. Denn bei „Schrumdirum“ geht es natürlich um die Liebe zur deutschen Sprache und den Lernprozess“.