Wir fahren mit der Vorstellung der Teilnehmenden des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ fort. Zu den diesjährigen Nominierten für den Viktor-Klein-Preis im Bereich der Pädagogik gehören Iwan Krott, Kandidat der historischen Wissenschaften und Rektor der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk, und Olesja Mascharzewa, Leiterin der Gemeinschaft für Schulmethoden zum Deutschlernen. Wir möchten Sie daran erinnern, dass Sie noch bis zum 19. August Zeit haben, um Ihre Stimme für die Lieblingsnominierten abzugeben!
Iwan Krott wurde im Jahr 1977 im Dorf Batarejewka der Oblast Omsk in eine Arbeiterfamilie der Russlanddeutschen hineingeboren. Seine Großeltern väterlicherseits waren aus der Autonomen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen im Jahr 1941 deportiert worden.
Mehr als 21 Jahre seines Lebens widmete Iwan Iwanowitsch der Pädagogik. Er absolvierte die Fakultät für Geschichte der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk und machte auch eine Aspirantur an dieser Universität (Aspirantur entspricht in Russland dem PhD-Studium – Anmerkung der Übersetzerin).
Iwan Krott begann seine Lehrtätigkeit als Assistent, dann war er Leiter der Abteilung für Nationalgeschichte, erwarb den Grad eines Kandidaten der historischen Wissenschaften (akademischer Grad „Kandidat der Wissenschaften“ entspricht in Russland dem Doktorgrad) und wurde Dozent des Lehrstuhls für Nationalgeschichte. Im Dezember 2018 wurde er zum kommissarischen Rektor der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk ernannt und übernahm anschließend das Amt des Rektors der Universität.
Die wissenschaftlichen Interessen von Iwan Krott liegen in der Regionalgeschichte und Geschichtspädagogik, einschließlich der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen.
Er ist Autor von mehr als 220 wissenschaftlichen und pädagogischen Werken und Artikeln, die sich methodologischen Problemen des historischen Wissens, der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Russlands und Sibiriens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert sowie der Lokalgeschichte widmen.
Iwan Krott ist ständiges Mitglied der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, Mitglied der Omsker Regionalen Abteilung der Union der Lokalhistoriker Russlands, Mitglied der Russischen Militär-Historischen Gesellschaft, Vorsitzender des Akademischen Rates des Regionalen Stolypin-Zentrums der russischen Kultur, Mitglied des Akademischen Rates des Omsker Staatlichen Museums für Geschichte und Heimatkunde, Leiter der regionalen Abteilung der Russischen Geographischen Gesellschaft.
Fünf Fragen von RusDeutsch an Iwan Krott:
1. Was wollten Sie als Kind mal werden?
Berufsträume zeichnen ein heranwachsendes Kind aus. Zu verschiedenen Zeiten träumte ich zusammen mit vielen meinen Altersgenossen zunächst Kosmonaut zu werden. Kinder finden diesen Beruf sehr spannend und haben keine Ahnung, wie gefährlich und schwierig er ist. Ich träumte auch davon, Pilot zu werden, als ich zum ersten Mal mit meinem Onkel väterlicherseits mit einem Flugzeug nach Rostow am Don flog. Und als ich mit meinem Vater in seinem Kamaz-LKW über die staubigen Straßen des Landes reiste, träumte ich davon, LKW-Fahrer zu werden. Mein Vater war Fahrer, reiste viel auf Geschäftsreisen und nahm abwechselnd meine Brüder und mich darauf mit. Es war sehr spannend und interessant.
2. Wen würden Sie als Ihren Helden bezeichnen?
Helden sind ehrliche, anständige und faire Menschen. Die Helden sind für mich meine Eltern, die mir trotz aller Lebensschwierigkeiten Respekt vor der Arbeit, Hilfsbereitschaft, Unterstützung und eine optimistische Lebenseinstellung beigebracht haben. Und glauben Sie mir, meine Eltern mussten doch genug Schwierigkeiten überstehen.
3. Welche drei Bücher würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Wenn man es mit Humor betrachtet, dann kein einziges. Dort ist keine Zeit zum Lesen, man muss hingegen ein solides, komfortables Haus bauen, die Insel erkunden und Nahrung besorgen. Im Ernst, es gibt zwei Möglichkeiten. Das erste wäre „Robinson Crusoe“ von Daniel Defoe, „Die geheimnisvolle Insel“ von Jules Verne und Erzählungen von Anton Tschechow. Die zweite Option ist die Bibel, die Thora und der Koran. Um sich in den Sinn der heiligen Texte zu vertiefen, braucht man extrem viel Zeit und Mühe, an der es immer fehlt.
4. Welche der Filme, die Sie in letzter Zeit gesehen haben, haben bei Ihnen einen großen Eindruck hinterlassen?
„Himmel“ (rus.: „Nebo“) von Igor Kopylow. Der Film gibt einen guten patriotischen Impuls, den es bei solchen Projekten immer viel gibt. Aber es gab einige erstaunliche Akzente in diesem Film, die einen Sturm der Emotionen auslösten. Von Stolz bis zu Tränen vor dem Schmerz des Verlustes. Für jeden Film ist es wichtig, dass der Zuschauer Freude, Wut und Stolz erlebt. Es gibt eine Episode, in der ich es maximal spüren konnte. Das ist die mit den Papierfliegern. Es scheint so eine Kleinigkeit zu sein, aber sie beeinflusste die ganze Bedeutung des Films, wie berührend er ist und gleichzeitig würdevoll, kämpferisch, hingebungsvoll. Es gibt einen Satz im Film: „Niemals, hörst du, niemals sei untreu Dir selbst“. Dieses Motto richtet sich nicht nur an den Helden, sondern auch an den Zuschauer. Ich denke, es kann sogar diejenigen zum Nachdenken anregen, die das Bild negativ wahrgenommen haben. Bleib Dir selbst treu und hab keine Angst, glaub an Dich selbst und alles wird klappen!
5. Welche historische Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen und worüber würden Sie mit ihr sprechen?
Eine ähnliche Frage stellten an mich meine Studenten bei einer Vorlesung über die Geschichte Russlands im 19. Jahrhundert. Ich glaube immer noch, dass jede historische Epoche auf ihre Weise besonders ist, sie bringt „Helden“, „Persönlichkeiten der Epoche“ hervor, dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Das Leben war in keiner der historischen Epochen einfach, und ich denke, es wird auch in Zukunft nicht sein. So funktioniert die Welt. Es scheint mir, dass jeder von uns darüber nachgedacht hat, was passieren würde, wenn er in einer anderen Zeit geboren würde, wenn er eine historische Figur treffen würde. Wahrscheinlich wiederhole ich mich selbst, aber es gibt ein Sprichwort, dass man die Zeiten nicht wählt, sondern in denen lebt und stirbt.
Olesja Mascharzewa (Zernikel) wurde am 26. Juli 1974 in Orenburg geboren. Von Geburt an wuchs sie von der deutschen Sprache und Kultur umgeben. Sie studierte an einer Schule mit Hochpunkt Deutsch und lernte Traditionen und Alltag der Deutschen sowie der Sowjetdeutschen kennen, da viele ihrer Lehrer ethnische Deutschen waren. Nach dem Schulabschluss fing sie das Studium am Lehrstuhl für Fremdsprachen des Staatlichen Pädagogischen Instituts Orenburg an.
Im Jahr 1996 begann sie an ihrer Heimatschule Deutsch zu unterrichten. Im Jahr 2010 übernahm sie die Leitung des der Gemeinschaft für Schulmethoden zum Lernen der Fremdsprachen und trug zum Beginn der Zusammenarbeit zwischen ihrer Schule und der Zentralverwaltung für Schulbildung im Ausland bei.
Über 25 Jahre fördert Olesja Wladimirowna das Lernen der deutschen Sprache an Schulen und entwickelt Lehrmethoden mit ethnokultureller Komponente. Dank ihrem Engagement funktionieren an der Schule Nr. 61 viele internationale Programme. Sie ist Leiterin des Gemeinschaft für Schulmethoden zum Deutschlernen, Vorsitzende der Kommission zur Kontrolle der Staatlichen Grundprüfung im Fach Deutsch in der Region Orenburg und Leiterin des Schuldmethodenvereins in ihrer Stadt.
Die Lehrtätigkeit von Olesja Mascharzewa wurde mit zahlreichen Diplomen und Dankesschreiben ausgezeichnet, und viele ihrer Schüler machten die deutsche Sprache auch zum Beruf.
Fünf Fragen von RusDeutsch an Olesja Mascharzewa:
1. Was wollten Sie als Kind mal werden?
Wenn wir darüber sprechen, was ich als Kind werden wollte, fällt mir vor allem ein, dass ich immer davon geträumt habe, mit Menschen zu arbeiten, etwas selbst zu organisieren: Spiele, Schule, Zuhause. Und schon während meiner Schuljahre entschied ich mich für den Beruf des Lehrers. Ich konnte längere Zeit zwischen Mathematik und Deutsch nicht entscheiden. Und dank meiner Lehrerin Faina Grigorjewna Scharonowa hat die deutsche Sprache doch gewonnen.
2. Wen würden Sie als Ihren Helden bezeichnen?
Mein Held ist ein einfacher Mensch, der mit sich selbst kämpft und gewinnt. Warum sage ich das? Ich beobachte das Wachstum meiner Schüler, es kommt oft vor, dass die Jugendlichen nach dem Schulabschluss mit großen Schwierigkeiten versuchen, sich über Wasser zu halten: genau wie ihre Eltern zu leben. Aber es gibt diejenigen, die sich Ziele setzen, die schwer zu besinnen sind. Und sie erreichen dies, sie weisen eine bemerkenswerte Willenskraft auf, eine überragende Arbeitsfähigkeit. Manchmal kommt es mir so vor, als ob diese „Kinder“ Märchenhelden wären. Für mich sind sie die wahren Helden! Ich bewundere sie.
3. Welche drei Bücher würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Überlebensbücher für eine einsame Insel? Schwierige Frage für eine Lehrerin! Ich möchte so viele wie möglich nehmen, nicht drei. Als erstes würde ich ein Buch mit Überlebenstipps nehmen: wie man Feuer machen, Hütte baut (ich glaube, es soll so ein Buch geben), die Bibel und ein Abc-Buch. Was ist, wenn Freitag auf meiner einsamen Insel erscheint und da kann ich ihm das Lesen beibringen! Es besteht immer die Hoffnung, dass alles gut wird.
4. Welche der Filme, die Sie in letzter Zeit gesehen haben, haben bei Ihnen einen großen Eindruck hinterlassen?
Ich mag Filme, die inspirieren, uns nach vorne bewegen, uns vervollkommnen lassen. Nun gibt es viele solcher Filme, aber der Film „Bless the Woman“ bleibt mein Favorit. Der Film handelt von Liebe, Selbstakzeptanz, Selbstlosigkeit, der Hoffnung auf das Beste und darauf, dass es nie „zu spät“ ist.
5. Welche historische Persönlichkeit würden Sie gerne einmal treffen und worüber würden Sie mit ihr sprechen?
Wenn ich eine historische Figur wählen sollte, dann würde ich mit Katharina II. sprechen. Für mich ist sie ein Beispiel eine endlose Entwicklung, dem Streben nach Selbstvervollkommnung und die wahre Weiblichkeit.
Die Gewinner werden diejenigen sein, die bei der offenen Online-Abstimmung die meisten Stimmen in einer der Nominierungen erhalten. Bis einschließlich 19. August können Sie auf der offiziellen Website des Wettbewerbs für Ihre favorisierten Nominierten abstimmen. Die Preisverleihung des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ findet am 10. September in Moskau statt.
Der Wettbewerb findet im Rahmen des Unterstützungsprogramms für Russlanddeutsche in der Russischen Föderation statt.