Valeria Bühler, Koordinatorin für Jugendarbeit der Zentral- und Nordwestregionen Russlands, und ihr Sohn Robert haben den internationalen Fotowettbewerb „Mutter und Kinder in Nationaltracht“ gewonnen.
Für das Fotoshooting zum Wettbewerb wurde eine prächtige bayerische Tracht gewählt. In dieser Konzertbekleidung tritt Valeria Bühler als Künstlerin des ethnografischen Ensembles „Volkskarussell“ auf. Für Robert wurde eine schöne Latzhose aus echtem Nubuk mit nationaler Handstickerei aus Bayern geliefert.
„Ja, Dirndl, Bluse, Hut und Schürze sind unsere Konzertbekleidung, in der das ‚Volkskarussell‘ bayerische Tänze aufführt“, sagt Lidia Knoll, Intendantin und Choreografin des ethnografischen Ensembles.
„Wir sind immer sehr ehrfürchtig, was die Konzertbekleidung der Künstler angeht. In ihrer Garderobe befinden sich mehrere Volkstrachten. Unsere bayerischen Trachten sind dreizehn Jahre alt, aber sie sehen aus, als kämen sie gerade erst frisch vom Schneider!
Wir haben diese Konzertbekleidung bei der Firma ‚Petrostil‘ in Petrosawodsk nähen lassen. Ich wurde von der Produktionsmanagerin Olga Warzewa aktiv unterstützt. Gemeinsam mit ihr haben wir einen Entwurf ‚gezaubert‘ und Stoffe nach Textur und Farbe ausgewählt.
Heute haben wir in unserer Organisation eine professionelle und sehr talentierte Designerin Ewgenija Makkojewa, die ihr Bestes getan hat, um ein authentisches Abbild eines deutschen Mannes und einer deutschen Frau aus der Wolgaregion zu schaffen. Diese einzigartige Konzertbekleidung, die Ewgenija auf der Grundlage der wissenschaftlichen Monografie der Historikerin Elena Arndt entworfen hat, wurden in den Werkstätten des Staatlichen Gesangs- und Tanzensembles der Republik Karelien ‚Kantele‘ hergestellt.
Besonders stolz sind wir darauf, dass Ewgenija Makkojewa im vergangenen Jahr den ersten Platz im Wettbewerb für kreative Werke der Russlanddeutschen im Bereich der angewandten Kunst ‚Handwerk des Herzens‘ in der Nominierung ‚Volkstracht‘ für die Tracht der Wolgaregion erhalten hat. Heute arbeitet die Gruppe der Designer aktiv, da viele russlanddeutsche Künstlergruppen in historisch korrekter Kleidung auftreten wollen.
Wir sind stolz auf den Sieg von Valeria und Robert in diesem Fotowettbewerb! Mutter und Sohn haben nicht nur die Tracht würdig präsentiert, sondern auch die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, die in den Familien der Russlanddeutschen herrscht, auf sehr emotionale Weise gezeigt.“
„Wir haben keine Sekunde daran gezweifelt, dass wir an dem Fotowettbewerb teilnehmen müssen“, sagt Valeria Bühler, Koordinatorin für Jugendarbeit der Zentral- und Nordwestregionen Russlands.
„Robert ist trotz seines jungen Alters ein aktiver Teilnehmer an vielen unserer Projekte. Im Jahr 2020 nahm er mit uns an dem Projekt ‚Wiegenlieder – das Wunder der Folklore‘ teil. Die Zeit war knapp bemessen. Wir haben praktisch rund um die Uhr gefilmt. Aber trotz des Lärms, der Hektik und den ständigen Fahrten von einem Ort zum anderen benahm er sich gut, wurde nicht quengelig und schien den kreativen Prozess sogar zu genießen.
Dieses Jahr nahm Robert an der Modenschau für Nationaltrachten teil, die in Petrosawodsk auf dem Festival ‚Design-kwartal – 2022‘ stattfand. Wir waren vor dem Auftritt sehr nervös. Wir hatten Angst, dass der Kleine schüchtern werden würde. Aber dem war nicht so! Robert stolzierte selbstbewusst über den provisorischen Laufsteg und gab dem Publikum unter großem Beifall Luftküsse. Natürlich mussten wir an dem Outfit arbeiten, denn eine Lederhose allein reicht nicht aus. Es hat lange gedauert, bis wir weiße Socken gefunden und passende Schuhe sowie einen Hut ausgesucht hatten. Aber das Ergebnis war die Mühe wert.“
Der Sieg von Valeria und Robert Bühler aus Karelien beim Wettbewerb für Nationaltrachten ist durchaus nachvollziehbar. Heute entwickelt sich Petrosawodsk zur nationalen Modehauptstadt der Russlanddeutschen. Lidia Knoll, Leiterin der Lokalen National-Kulturellen Autonomie und Intendantin von „Volkskarussell“, war schon immer sehr genau und ehrfürchtig, was Volkstrachten angeht. Die Mitglieder ihres ethnografischen Ensembles sind „wie aus dem Ei gepellt“! Und was am wichtigsten ist, ist, dass jedes Detail des Kostüms authentisch ist. So wurden die Details für die Schwarzwald-Trachten – von den speziellen Bollen an den Damenhüten bis zu den Hosenträgern der Herrenhosen – entweder aus Deutschland mitgebracht oder von erfahrenen Künstlern unter Aufsicht von Kunsthistorikern und Ethnografen hergestellt. Ähnlich präzise, basierend auf den wissenschaftlichen Forschungen der Historikerin Elena Arndt, begann Lidia Knoll vor fünf Jahren, das Abbild der Wolgadeutschen nachzubilden. Im Rahmen des Projekts „Zeit zum Nähen und Tragen von Volkstrachten“ hat das Team von Petrosawodsk eine einzigartige Damenweste mit rundem Vorderteil und Schlitzen entworfen. Heute steht die junge, talentierte Designerin Ewgenija Makkojewa an der Spitze der nationalen Mode der Russlanddeutschen. Sie hat bereits für mehrere Künstlergruppen in Russland authentische Outfits genäht. Heute arbeitet die Designerin an der Wiederbelebung eines weiteren Kleidungsstücks der Garderobe der Wolgaregion, und zwar der Damenbluse „prasna“.
Das Organisationskomitee des 3. internationalen Fotowettbewerbs „Mutter und Kinder in Nationaltracht“ erhielt über viertausend Bewerbungen von Vertretern von mehr als achtzig Nationalitäten aus fünfundachtzig Regionen Russlands und dem Ausland.
Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge