Wer ist Kristina? Progymnasium in Tomsk vermittelt Kindern seit 30 Jahren die Traditionen der Russlanddeutschen


Anfang Dezember feierte das Progymnasium „Kristina“, das eine Vertiefung in die deutsche Sprache bietet, sein 30-jähriges Bestehen mit einem großen Programm: Es gab Sprachtreffen für Lehrkräfte und ein Arbeitstreffen der Partnerschulen mit ethnokultureller Komponente. Aber wer ist Kristina? Das war die am häufigsten gestellte Frage bei den Veranstaltungen zum 30-jährigen Bestehen. Hier ist die Antwort!

Gäste – Lehrkräfte, Schulleiter und Leiter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen – aus verschiedenen Regionen Russlands kamen, um „Kristina“ zu gratulieren. Dazu gehören Elisaweta Graf, Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur; Konstantin Matis, kürzlich gewählter Präsident der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen; Vertreter des Instituts für ethnokulturelle Bildung – BiZ; Direktoren der DRH und KGZ aus Tomsk, Nowosibirsk, Jekaterinburg; und andere Gäste, die seit 30 Jahren mit dem Progymnasium in Tomsk zusammenarbeiten und eng mit diesem verbunden sind.

Die Schule, die 1992 als Zusammensetzung von Schule und Kindergarten mit Deutsch auf Muttersprachenniveau eröffnet wurde, vermittelt Kindern und ihren Eltern seit mehr als 30 Jahren die Sprache und die Traditionen der Russlanddeutschen.

Gemeinsam mit der Direktorin des Gymnasiums, Elena Sewostjanowa, ihren Schülern und Schulabgängern, Partnern und Vertretern der russlanddeutschen Gemeinschaft machen wir eine Reise in die Vergangenheit. In diesem Artikel erzählen wir von den verschiedenen Etappen im Leben von „Kristina“: von ihrer Geburt in den 1990er-Jahren bis zu ihren einzigartigen Projekten im Jahr 2022.

Elisaweta Graf, Vorsitzende des IVDK und Direktorin des Deutsch-Russischen Hauses in Omsk, erinnerte sich daran, wie sie an der Entwicklung von Lehrplänen für russlanddeutsche Kinder beteiligt war. Zur gleichen Zeit wurde in Tomsk das Progymnasium errichtet und im Gebiet Omsk wurde der Deutsche Nationalrajon Asowo gegründet. Konstantin Matis, Präsident der FNKA der Russlanddeutschen, erklärte, warum „Kristina“ eine Visitenkarte nicht nur für Tomsk, sondern für die gesamte russlanddeutsche Gemeinschaft ist. Der Direktor des DRH in Tomsk, Alexander Geier, erinnerte sich daran, wie er im Progymnasium bei den russlanddeutschen Feierlichkeiten St. Martin und Nikolaus spielte, und „er spielte nicht nur diese Rollen“. Auf unserer Reise auf dem Fluss der Erinnerung erfahren wir: Gab es überhaupt eine Kristina?

Zwischenstopp Nr. 1. Wie alles anfing

Der Ausgangspunkt unserer Zeitreise ist der Dezember 1992, als in Tomsk eine Schule mit Kindergarten mit Deutsch auf Muttersprachenniveau eröffnet wurde. Dank der Bemühungen lokaler deutscher Aktivisten und der Unterstützung der deutschen Vermittlerorganisationen VDA (Verein für Deutsche Kulturbeziehungen) und GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) ist es den Deutschen in Tomsk gelungen, ihre Kinder von klein auf in den Traditionen ihres Volkes zu erziehen.

Wladimir Bauer, der damalige Leiter der gesellschaftlichen Organisation „Wiedergeburt“ in Tomsk, spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung der Schule mit Kindergarten.

In den dreißig Jahren ihres Bestehens hat die Schule mehrmals den Namen geändert. Heute ist es die städtisch finanzierte Allgemeinbildungseinrichtung „Progymnasium ‚Kristina‘“.

Und nun aufgepasst! Wer genau ist Kristina?

Die Lehrkräfte der Schule wollten ihr einen deutschen Mädchennamen geben. Unter den verschiedenen Optionen wie Martha, Isolde und Kristina hat Kristina gewonnen.

„Wir wollten uns einen Namen ausdenken und nicht einfach nur eine Nummer wie die Schule Nr. 1, 2 oder 3.

Exotische Namen sind im Bezug zu den russischen Realia nicht wirklich passend, aber die Variante mit dem Namen ‚Kristina‘ gefiel allen, die am Image der Schule arbeiteten.

Zufälligerweise gab es in diesem Jahr viele Schülerinnen mit genau diesem Namen im Progymnasium. Es war, als gäbe es in einer Klasse mit fünfzehn Mädchen vierzehn Kristinas. So wurde dann die Schule getauft“, erinnert sich die Direktorin des Progymnasiums, Elena Sewostjanowa.

Zwischenstopp Nr. 2. Heute: Sprache und Traditionen

Heute umfasst die Schule zehn Gruppen für Vorschulkinder und eine Grundschule. Die Kinder werden bereits im Alter von zwei Jahren eingeschult: Sie beginnen in der Vorschule und gehen dann in die erste Klasse über. Insgesamt besuchen fast 500 Kinder die Schule und die meisten von ihnen sind aus russlanddeutschen Familien.

Die „Begründer“ des Progymnasiums waren in den 1990er-Jahren davon ausgegangen, dass der Unterricht vollständig auf Deutsch stattfinden würde, aber die Pläne haben sich im Laufe der Zeit geändert. Heute bietet die Schule eine Vertiefung in die Sprache an: Die Schüler lernen Deutsch im Unterricht und im Freizeitunterricht, während die Vorschulkinder spielerisch und künstlerisch Deutsch lernen.

„Die Kinder lernen durch spielerische Aktivitäten alles sehr schnell. Erntedankfest, Martinstag, Weihnachten und Ostern sind feste Feiertage. Dazu gehört auch der Unterricht in deutscher Sprache.

Und natürlich auch Lieder, Applikationen und das Malen bunter Bilder wie Gänse und Äpfel. Wir malen sie und nennen sie dann bei ihrem deutschen Namen“, erklärt die Direktorin des Progymnasiums.

Die deutsche Sprache ist in der Schule überall zu finden: Sie lugt hinter den Schränken und Stühlchen im Kindergarten hervor, begrüßt einen an der Tür und führt einen die Treppe hinauf. Aufkleber mit deutschen Wörtern zieren den gesamten Lernbereich.

„Wir tun dies nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern. Wenn wir die Aufkleber mit den Wörtern „Tafel“, „Fenster“ und „Tisch“ anbringen, lesen sie es auch und merken es sich. Mithilfe der Fördermittel betreiben wir auch einen Sprachklub, in dem die Eltern kostenlos Deutsch lernen können, und wir singen deutsche Lieder im ethnokulturellen Klub für Erwachsene“, erzählt Elena Sewostjanowa.

„Kristina“ vermittelt den Kindern und ihren Familien nicht nur die Liebe zur deutschen Sprache, sondern auch zu den Traditionen und der Geschichte der Russlanddeutschen. Dies ist seit den Anfängen der Schule der Fall, und im Jahr 2019 ist das Progymnasium in ein Bundesprogramm des Instituts für ethnokulturelle Bildung – BiZ zur Unterstützung von Schulen mit ethnokultureller Komponente aufgenommen worden.

Schüler und ihre Eltern feiern in dem Progymnasium traditionelle deutsche Feiertage. Die Kinder nehmen an ethnokulturellen Klubs teil, in denen sie die Lieder, Tänze und Trachten der Russlanddeutschen kennenlernen.

Die Schule organisiert verschiedene Wettbewerbe, kreative und historische Projekte, bei denen Schüler und Erwachsene mehr über die Traditionen der Russlanddeutschen und herausragende Vertreter des Volkes erfahren. So lernen die Schüler zum Beispiel kurz vor dem Tag des Sieges die Geschichte der Sowjetdeutschen – der Helden der Sowjetunion – kennen.

Die Schule fördert das Interesse der Kinder an selbstständigem Forschen: Für das Projekt „Omas Truhe“ suchten sie zum Beispiel in ihren Familien nach alten Gegenständen des deutschen Alltags, und für das Projekt „Deutsch ist in der Nähe“ erkundeten sie Tomsk auf der Suche nach allem, was mit der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen zu tun hat.

Zwischenstopp Nr. 3. Freunde und Partner

Das Progymnasium „Kristina“ arbeitet eng mit der russlanddeutschen Gemeinschaft zusammen, vor allem mit lokalen Organisationen. Zusammen mit den deutschen National-Kulturellen Autonomien in Tomsk und des Gebietes Tomsk werden die Tätigkeiten der Deutschen in der Region geplant und gemeinsame Projekte durchgeführt.

Einer der verlässlichen Freunde und Partner der Schule ist das Deutsch-Russische Haus in Tomsk unter der Leitung von Alexander Geier.

„Meine Freundschaft mit dem Progymnasium begann wahrscheinlich... schon im Sommer 1991. Ich habe an den Diskussionen über die Eröffnung der Schule teilgenommen. Daraufhin habe ich sie von Zeit zu Zeit besucht: Manchmal kamen Deutsche dorthin oder ich selbst habe Delegationen in die Schule geführt. Ich habe einmal den Nikolaus und St. Martin gespielt und ich spielte nicht nur diese Rollen!“, so der Direktor des DRH in Tomsk, Alexander Geier. „Aber die wirklich enge Zusammenarbeit begann vor 10 Jahren, als ich zum Direktor des DRH ernannt wurde.

Wir arbeiten also schon seit vielen Jahren mit ‚Kristina‘ zusammen, sowohl in persönlicher Freundschaft als auch in Partnerschaft. Und ich hoffe wirklich, dass mein Enkel Michail das Progymnasium besuchen wird.“

Das Deutsch-Russische Haus und „Kristina“ organisieren gemeinsame Veranstaltungen und Feste. So haben sie im November den Martinstag gefeiert und einen Laternenumzug veranstaltet und bereiten sich jetzt auf das Weihnachtsfest in der Schule vor. Die Mitarbeiter des DRH dienen als Experten bei Schulwettbewerben, und die Schüler des Progymnasiums nehmen an Ausstellungen zur angewandten Kunst teil und besuchen ethnokulturelle Klubs im Deutsch-Russischen Haus.

Eine 30-jährige Freundschaft verbindet das Progymnasium „Kristina“ auch mit Elisaweta Graf, die heute die Vorsitzende des IVDK und die Direktorin des Kultur- und Geschäftszentrums „Deutsch-Russisches Haus in Omsk“ ist.

Als im Jahr 1992 in Tomsk der Kindergarten mit Schule bzw. das künftige Progymnasium „Kristina“ eröffnet wurde, entstand gleichzeitig im Gebiet Omsk der Deutsche Nationalrajon Asowo. In diesem Nationalrajon gab es mehrere Schulen und Kindergärten. Daher stellten sich die Deutschen aus Tomsk und Omsk gemeinsam einer Aufgabe, und zwar der Entwicklung eines Systems für den Deutschunterricht für Kinder von klein auf.

Elisaweta Graf, die damals Lehrerin im Nationalrajon Asowo und Aktivistin der deutschen Bewegung war, war maßgeblich an dieser Arbeit beteiligt.

„Damals gab es noch gar nichts zum frühkindlichen Erlernen der deutschen Sprache. Wir haben selbst Konzepte und Materialien entwickelt und wir haben uns zusammengetan“, erinnert sich Elisaweta Graf. „Erzieher und Lehrer aus verschiedenen Einrichtungen haben zum Beispiel den offenen Unterricht entwickelt.

Wir haben diese Sammlung an Methoden bereitwillig mit anderen geteilt. Wir besuchten das Progymnasium, um Erfahrungen zu sammeln, und die Lehrkräfte von ‚Kristina‘ besuchten uns.

Wir haben gemeinsam an föderalen Projekten teilgenommen und ein methodisches Lehrbuch geschrieben. Seit 30 Jahren sind wir an ‚Kristinas‘ Seite und wir verfolgen ihre Fortschritte.“

Ein weiterer Partner von „Kristina“ ist seit den 1990er-Jahren das Institut für ethnokulturelle Bildung – BiZ. Die Lehrer des Progymnasiums werden am Institut aus- und fortgebildet und nehmen an dessen Seminaren und Projekten teil.

„Es ist sehr wichtig, dass sich die Beziehung zwischen dem Progymnasium und den gesellschaftlichen Organisationen der Deutschen über all die Jahre hinweg entwickelt hat. Wir freuen uns, dass die Schule in Tomsk unser Partner ist. ‚Kristina‘ hat ein sehr starkes und kreatives Team.

Wir arbeiten viel zusammen und lernen gemeinsam.

Ich wünsche mir, dass diese Freundschaft und die gemeinsame Entwicklung zum Wohle der Russlanddeutschen weiterhin Bestand haben“, sagt Oleg Strahler, Vorstandsvorsitzender des Instituts für ethnokulturelle Bildung.

Zwischenstopp Nr. 4. Die Atmosphäre

Im Progymnasium „Kristina“ geht es nicht nur um die deutsche Sprache und die Traditionen der Russlanddeutschen. Die Schule hat ein wunderbar abwechslungsreiches und unverwechselbares Leben. Die Vorschüler des Gymnasiums gewinnen seit mehreren Jahren die Robotik-Wettbewerbe des Gouverneurspokals des Gebietes Tomsk. Im Freizeitunterricht beschäftigen sich die Schüler mit Animation und Perlenstickerei, nähen Spielzeug, spielen Theater und lernen Finanz- und Informationskompetenzen.

Die Lehrkräfte des Progymnasiums nehmen an Förderwettbewerben teil, welche die Möglichkeiten für die Entwicklung der Kinder erweitern. Eines der geförderten Projekte konzentriert sich auf eine gesunde Lebensweise und die Prävention von destruktivem Verhalten. So wurde die Turnhalle der Schule mit neuen Geräten ausgestattet und im Büro des Schulpsychologen stehen verschiedene Trainingsgeräte für Kinder, die die Gehirntätigkeit anregen, Gedächtnis und Konzentration fördern und zur Entspannung beitragen.

Dazu gehören das Balancierbrett von Frank Belgau (ein Training zur Stimulation des Kleinhirns), ein Training mit Zielscheibe, das die Koordination der Gehirnhälften fördert, weiche Applikatoren, Sand für Sandmalerei und andere Hilfsmittel zum Stressabbau.

Eine weitere Besonderheit des Bildungsprozesses im Progymnasium ist die Vernetzung und Kombination verschiedener Fächer. So kann beispielsweise ein Deutschlehrer am Sportunterricht teilnehmen, damit die Schüler nicht nur einen grünen Ball oder einen roten Reifen in die Hand nehmen, sondern dabei auch ihre deutsche Bezeichnung nennen.

„Eine 40-minütige Unterrichtsstunde sind 40 Minuten des Lebens eines Kindes. Und es wird sie entweder langweilig verbringen oder offen für alles Neue sein.

Deshalb versuchen wir, den Unterricht interdisziplinär zu gestalten: nicht einfach nur Mathematik, sondern in Verbindung mit Sachunterricht und Geschichte: Historische Daten können perfekt gezählt werden, zum Beispiel wie viele Tage seit der Schlacht auf dem Kulikowo Pole vergangen sind“, sagt die Schuldirektorin Elena Sewostjanowa. „Man spricht von ‚vierhändigem Unterricht‘, wenn die Klasse zum Beispiel sowohl vom Grundschul- als auch vom Deutsch-, Musik- und Informatiklehrer unterrichtet wird. Und es funktioniert: unsere Schüler sprechen mehr und haben keine Angst, Fragen zu stellen.“

Die Atmosphäre im Progymnasium ist einmalig, sobald man in die Tür eintritt: Man muss seine Outdoor-Schuhe ausziehen, dafür entweder andere Schuhe anziehen oder einfach in Socken auf dem warmen Boden herumlaufen. Es ist in Ordnung, in der Schule barfuß zu laufen (aber es ist besser, wenn die Direktorin es nicht sieht).

„Kristina“ verfolgt ihre Traditionen und Werte. Alle sind am Progymnasium beteiligt: die Empfangsleute, die Köche, die Kinder, die Lehrer, die Eltern und die Besucher. Wenn der 1. Dezember in der Schule zum Tag der orangenen Stimmung erklärt wird, werden alle von der „Orangenheit“ angesteckt: manche tragen orangene Schleifen im Zopf, eine orangene Brosche am Hemd, eine orangene Krawatte um den Hals oder eine orangefarbene Jacke.

Dank dieser besonderen Atmosphäre und des Lernprozesses ist „Kristina“ ein Ereignis im Leben und in der Entwicklung eines Kindes. Einer der ersten Schulabgänger des Progymnasiums in den 1990er-Jahren ist Jewgeni Wagner, Vorsitzender des Jugendrings der Russlanddeutschen (2018-2021) und Leiter der National-Kulturellen Autonomie der Deutschen in Tomsk.

„Ich habe sehr gute Erinnerungen an ‚Kristina‘.

Ein so gemütlicher Ort, der wirklich wie ein zweites Zuhause ist.

Die Schule war klein. Wir waren 15 Personen in der Klasse, jeder mit seinem eigenen Tisch und jeder bekam einen individuellen Ansatz zum Lernen. Ich erinnere mich an den Deutschunterricht: Wir wussten vielleicht nicht, wie die Wörter geschrieben werden, aber wir haben ständig alles auf Deutsch ausgesprochen und es blieb in unserem Hinterkopf hängen“, erinnert sich Jewgeni.

„Als Elternteil weiß ich jetzt, dass es sehr wichtig ist, dass eine Bildungseinrichtung den Wunsch des Kindes nach Lernen nicht behindern darf. Und am Progymnasium ermutigten sie die Neugierde und die Erkundung.

Ich habe mir meine Lust am Lernen und meine Neugierde bewahrt, was mir auch heute noch hilft.“

Zwischenstopp Nr. 5. Jahrestag

Anfang Dezember feierte das Progymnasium seinen 30. Geburtstag in gewohnter Tradition: bildend, kreativ und herzlich. Während der Woche fanden in der Schule und im Deutsch-Russischen Haus in Tomsk eine Reihe von Veranstaltungen statt: „Sprachentreffen: Progymnasium – gestern, heute, morgen“ und das Projekt „Arbeitstreffen der Partnerschulen, welche die ethnokulturelle Komponente umsetzen“ des DRH, unterstützt durch das Institut für ethnokulturelle Bildung.

In Tomsk versammelten sich Lehrer und Schulverwalter, Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen aus verschiedenen Städten und Regionen Russlands, darunter die Gebiete Nowosibirsk, Kemerowo, Omsk und Tscheljabinsk, Moskau, die Republik Komi und dem Gebiet Altai.

Die Besucher besichtigten das Progymnasium: Sie gingen durch die bereits weihnachtlich geschmückten Klassen- und Kindergartenräume, besuchten die gemütliche Kantine, das Zimmer des Psychologen und den IT-Raum, besuchten den Deutschunterricht und sangen mit den Kindern ein Lied über das deutsche Alphabet.

Die Lehrkräfte von „Kristina“ gaben ihre Erfahrungen weiter und organisierten Workshops für die Teilnehmenden der Sprachentreffen, und auch Lehrer aus verschiedenen Städten stellten ihre eigenen Unterrichtsmethoden vor.

Im Rahmen des Programms des Arbeitstreffens der Partnerschulen wurden Workshops zu den Themen Kinderspracharbeit, Pädagogik und Psychologie durchgeführt. Die Lehrer lernten Methoden und Materialien kennen, die sie im Deutschunterricht und bei Treffen der Sprachklubs in ihren Organisationen einsetzen können.

„Es gab eine Menge Eindrücke! Wir konnten sowohl über ernste Probleme sprechen als auch Witze machen. Ich habe viele nützliche Informationen für meine Arbeit gewonnen“, erzählt Olga Suchanowa, eine Teilnehmerin des Arbeitstreffens der Partnerschulen und Deutschlehrerin am Progymnasium „Solnyschko“ (dt.: Sonne) in Nowosibirsk. „Als Lehrerin im Vorschulalter interessierte ich mich mehr für die objektiv-räumliche Umgebung. Mir gefiel die Gestaltung der ethnokulturellen Räume in ‚Kristina‘: Es ist beeindruckend, dass schon im Kindergarten den Kindern Wörter auf Deutsch beigebracht werden, indem Zettel mit den Wörtern aufgehangen werden. Wie die Lehrer erklärten, können die Kinder zwar noch nicht lesen, aber das Vorstellungsvermögen und das visuelle Gedächtnis entwickeln sich schon früh.“

Die Gäste der Veranstaltungen zum Jahrestag wurden nicht nur intellektuell bereichert, sondern auch mit positiven Emotionen bei den Abendprogrammen aufgeladen. Die Teilnehmenden sangen Lieder und übten Deutsch in einem ethnokulturellen Musik-Battle in der Karaoke-Bar. Außerdem haben sie Krebli gebraten, russlanddeutsche Tänze aufgeführt und den ersten Advent im Deutsch-Russischen Haus in Tomsk gefeiert. Die Kirsche auf der Sahnetorte der Feierlichkeiten zum Jahrestag war ein großes Konzert mit Darbietungen von Kindern und Lehrern der Schule.

Letzter Stopp Nr. 6. Glückwünsche

Das Progymnasium „Kristina“ erhielt zu seinem Jahrestag viele herzliche Glückwünsche und Geschenke von seinen Schülern und Partnern. Wir veröffentlichen einige dieser Glückwünsche, schließen uns den herzlichen Worten an und gratulieren der Schule in Tomsk zum 30. Geburtstag!

Nadeschda Minakowa, Vorsitzende der National-Kulturellen Autonomie der Deutschen des Gebietes Tomsk:

„Vor fast 30 Jahren habe ich meine Tochter in die Schule ‚Kristina‘ gebracht, und sie hat hier ihre ersten Freunde gefunden, hervorragende Kenntnisse erworben und sich in die deutsche Sprache verliebt. Ich hoffe, dass meine Enkelkinder auch auf das Progymnasium gehen werden.

‚Kristinas‘ Geburtstag ist für uns alle ein großes Fest. Ich wünsche mir, dass jeder Morgen in der Schule mit einem fröhlichen Lächeln, interessanten Unterrichtsstunden und Unternehmungen beginnt. Möge die Schule stolz auf ihre Kinder sein und die Schulabgänger nie vergessen, woher sie ihr erstes Wissen haben. Mögen wir uns in 20 Jahren bei der Jubiläumsfeier wiedersehen!“

Konstantin Matis, Vorsitzender der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen:

„Ich war das erste Mal am Progymnasium und die Eindrücke sind großartig!

Wenn man in die Schule eintritt, fühlt man sich wie zu Hause.

Man möchte in jede Ecke schauen und jede kreative Idee sehen. Es ist sehr beeindruckend, dass wir hier die Kultur und Sprache der Russlanddeutschen bewahren und die Schule gleichzeitig einen modernen Ansatz hat. Schüler gewinnen Robotik-Wettbewerbe und das ist unglaublich cool! So sind die Deutschen...

Das Progymnasium ist eine Visitenkarte für die Deutschen in Tomsk und für die gesamte Gemeinschaft der Russlanddeutschen. Es ist, als ob jeder, überall und in jedem Örtchen Russlands, von ‚Khristina‘ gehört hätte.

Ich gratuliere von ganzem Herzen den Lehrkräften der Schule, den Kindern, den Schulabgängern und denen, die das Glück haben werden, hier zur Schule zu gehen! Es ist bemerkenswert, dass die vor 30 Jahren von Russlanddeutschen gegründete Idee heute ein starkes und erfolgreiches Unternehmen ist. Und es liegt an uns, zu helfen.“

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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