Pianistin Maria Kladowa-Stockmann im Interview über Musik und ihre deutschen Wurzeln vor dem Konzert im Deutsch-Russischen Haus in Moskau


Am 13. April findet im Deutsch-Russischen Haus in Moskau das klassische Konzert „Frühlings-Elegie“ statt. Im Vorfeld des Konzerts sprachen wir mit der Pianistin Maria Kladowa-Stockmann.

Das Deutsch-Russische Haus in Moskau lädt Liebhaber klassischer Musik am 13. April um 19:00 Uhr zum Konzert „Frühlings-Elegie“ ein. Das Konzert bietet ein abwechslungsreiches Programm, das von klassischen Werken von L. van Beethoven und J. Brahms bis hin zu avantgardistischen Werken von Y. Bowen und A. Schnittke reicht, gespielt von den russischen und internationalen Preisträgerinnen Anna Bingelis und Anna Duschkina. Eine weitere besondere Überraschung des Abends ist der Auftritt von Maria Woroschejkina, einer Solistin des Moskauer Operettentheaters, mit Partien aus Operetten von E. Kalman und J. Strauss.

Maria Kladowa-Stockmann, Preisträgerin russischer und internationaler Wettbewerbe, Konzertmeisterin der Russischen Akademie für Theaterkunst (GITIS) und Dozentin an dem nach Maimonides benannten Institut der nach A. Kosygin benannten Russischen Staatlichen Universität, wird den ganzen Abend über am Klavier sitzen. Im Vorfeld des Auftritts im DRH sprachen wir mit der Pianistin über Musik, Inspiration und die Bedeutung der eigenen Wurzeln.

Maria Kladowa-Stockmann wurde in Rostow am Don geboren. Sie beendete die Experimentelle Musikschule für Kinder und anschließend absolvierte sie das Kolleg der Künste in Rostow mit Auszeichnung. Sie wurde zweimal mit einem Stipendium des Gouverneurs des Gebiets Rostow ausgezeichnet. Im Jahr 2016 absolvierte sie erfolgreich das nach Maimonides benannte Institut (Kurs von Professor Anatolij Rjabow). Sie ist Preisträgerin zahlreicher russischer und internationaler Wettbewerbe, darunter „Chopin für die Jugend“ (Antonin, Polen, 2002), „Kunst des 21. Jahrhunderts“ (Österreich & Italien, 2006), „Hoffnungen, Talente, Meister“ (Albena, Bulgarien, 2009) und andere.

Maria gibt regelmäßig Solo- und Ensemblekonzerte in den großen Konzertsälen Moskaus und der Umgebung Moskau. Sie arbeitet mit Musikern und Pädagogen wie Mario Dias (Salzburg, Österreich), Walentin Schuk (Amsterdam, Holland) und Jewgenij Schurawkin (Moskau, Russland) und anderen zusammen.

Maria verbindet derzeit ihre intensive Konzerttätigkeit mit der Tätigkeit als Pädagogin und Konzertmeisterin an dem nach Maimonides benannten Institut der nach A. Kosygin benannten Russischen Staatlichen Universität und der Russischen Akademie für Theaterkunst (GITIS).

Maria, erzählen Sie uns, wie Ihr Weg zur Musik begann?

Ich habe schon früh angefangen, mich für Musik zu interessieren, etwa im Alter von vier Jahren. Meine Großmutter hat immer gesungen, sie war eine Operettensängerin. Deswegen wollte sie, dass ich mich mit Musik beschäftige. Entweder sollte ich singen oder Klavier spielen.

Sie haben die Experimentelle Musikschule für Kinder in Rostow am Don mit Auszeichnung beendet. Wie kamen Sie an diese Schule?

Damals wusste ich noch nicht einmal, dass es solche Schulen gibt. Sobald die „experimentelle“ Schule eröffnet wurde, habe ich mich stark dafür interessiert. Wie bei allen speziellen Schulen gab es hohe Anforderungen und ein strenges Auswahlverfahren. Man musste sein Bestes geben, um aufgenommen zu werden und um bleiben zu können. Während der gesamten Schulzeit brachen einige Leute ab, weil es sehr schwierig war.

Was war Ihr erster Auftritt?

Ich habe ein Foto von meinem ersten ausländischen Wettbewerb „Chopin für die Jugend“. Da war ich acht Jahre alt. Davor war ich auch schon mit sieben Jahren aufgetreten, aber daran erinnere ich mich nicht mehr so genau.

Was ist Ihr unvergesslichster Auftritt? Wo und wie hat er stattgefunden?

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube ich hatte zwei solcher Auftritte.

Im Jahr 2017 oder 2018 hatten wir ein Klaviertrio in Litauen. Wir haben zusammen Rachmaninow gespielt. Es war sehr ernst, verantwortungsvoll, und ich war sehr nervös.

Der zweite Auftritt war 2019 im kleinen Konzertsaal, der nach Tschajkoswski benannt wurde. Wir hatten ein Kammermusikprogramm mit meinem Chef, dem verdienten Schauspieler Russlands Jewgenij Lewin. Wir spielten mehrere Sonaten von Brahms.

Normalerweise haben Musiker einen besonderen Musikgeschmack, der oft nicht mit ihrem Repertoire übereinstimmt. Welche Art von Musik hören Sie gerne?

Ich arbeite mit klassischen Musikern zusammen und 80 % der Musik, die ich höre, ist natürlich klassisch. Ich höre viel Vokalmusik und ich mag Opern sowie Kammermusik. Mir gefällt so vieles. Aber da ich mich auch mit Jazz beschäftigt habe, höre ich zu Hause oft Jazzkompositionen.

Welche sind Ihre Top 10 Musiker im Moment?

1. Natürlich J. Bach

2. L. van Beethoven jederzeit

3. F. Schubert

4. Unerwarteterweise auch S. Prokofjew

5. Ich liebe auch die Musik von M. Ravel

6. G. Gershwin

7. N. Kapustin

8. E. Fitzgerald

9. J. Coltrane

10. M. Davis.

Sie sind neben Ihrer Konzerttätigkeit auch als Pädagogin tätig. Sind Sie schon einmal mit Ihren Schülern auf einer großen Bühne aufgetreten?

Ja, das sind wir. Das ist aber schon lange her. Ich habe privat mit einem Mädchen Unterricht gehabt. Sie kommt aus einer amerikanisch-russischen Familie. Einmal bin ich zusammen mit dieser Schülerin in einem Klavierensemble aufgetreten.

Erzählen Sie uns über die Bedeutung Ihrer Wurzeln und Ihre Herkunft. Wer in Ihrer Familie hat deutsche Wurzeln und warum haben Sie einen doppelten Nachnamen?

Seit 2016 habe ich den doppelten Nachnamen Kladowa-Stockmann. Kladowa ist von meiner Mutter (es ist üblich, diesen Nachnamen nicht zu ändern), und Stockmann ist von meinem Vater. Mein Vater und ich haben lange darüber diskutiert, dass ich einen deutschen Nachnamen annehmen könnte. So habe ich einen doppelten Nachnamen bekommen. Väterlicherseits sind wir Deutsche. Meine Großeltern waren Deutsche aus Litauen, die nach Russland kamen.

Wie haben Sie von der Selbstorganisation der Russlanddeutschen erfahren? Wie kamen Sie dazu, sich dieser Bewegung anzuschließen?

In Rostow am Don hatte ich ein paar Freundinnen, die mit mir studiert hatten. Das waren Elsa Neb, die eine Zeit lang mit dem dortigen Deutsch-Russischen Haus zusammengearbeitet hat, und Tamara Ochs, ebenfalls eine Russlanddeutsche. Von ihnen erfuhr ich, dass es ein solches Deutsch-Russisches Haus in Moskau und in anderen Städten gibt. In der Hinsicht spielte auch meine Dozentin Elena Bagrowa, Professorin am Lehrstuhl für Kammerensemble an der Russischen Gnessin-Musikakademie und dem nach Maimonides benannten Institut, spielte eine große Rolle. Sie trat am 28. August 2016 im Kultur- und Geschäftszentrum auf und ich wurde gebeten, jemanden im Programm zu ersetzen. Der 28. August ist ein Gedenktag für alle Deutschen in Russland, und das Programm wurde auf diesen Tag abgestimmt. So konnte ich das Deutsch-Russische Haus und die Selbstorganisation kennenlernen.

Das Konzert „Frühlings-Elegie“ findet im Saal „Berlin“ des Deutsch-Russischen Hauses in Moskau unter folgender Adresse statt: Metrostation „Frunsenskaja“, Ul. Malaja Pirogowskaja 5. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist jedoch erforderlich. Um sich für die Veranstaltung anzumelden, klicken Sie bitte hier.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

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