„Lebendige Geschichte“ im Deutschen Nationalrayon Asowo


Im Rahmen des Projekts „Lebendige Geschichte“ fand im Deutschen Nationalrayon Asowo des Gebiets Omsk ein Treffen von Aktivisten der Jugendorganisationen der Russlanddeutschen statt. Vertreter von fünf Jugendclubs des Rayons, darunter Leiter, Freiwillige und Aktivisten der Zentren der deutschen Kultur, nahmen an der Veranstaltung teil. Ziel des Treffens war der Erfahrungsaustausch, die Stärkung der organisationsübergreifenden Beziehungen und die Vermittlung praktischer Kompetenzen für die weitere Arbeit vor Ort.

Das Programm begann mit dem ethnokulturellen Spiel „Intuition“, das einen lockeren Einstieg bot und informelle Bekanntschaft und weitere Gespräche ermöglichte. Am Spiel nahmen Clubleiter, Freiwillige und Aktivisten der Zentren der deutschen Kultur teil. Jedes Team erhielt Fakten aus den Biografien der Teilnehmer und musste diese bestimmten Personen zuordnen. Dieses Format trug dazu bei, wenig bekannte Geschichten aufzudecken, den Beitrag jedes Einzelnen zur Arbeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen hervorzuheben und eine freundliche, vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen.

Der zweite Teil des Treffens war der Bilanz und der strategischen Planung gewidmet. Die Jugendclubs präsentierten Berichte über ihre Arbeit im laufenden Jahr und skizzierten Pläne für das Jahr 2026. In einer Diskussion mit Vertretern der regionalen National-kulturellen Autonomie der Deutschen des Gebiets Omsk und des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur wurden die Entwicklungswege der Clubs, Kooperationsmöglichkeiten und Mechanismen zur Unterstützung von Initiativen auf kommunaler Ebene erörtert.

„Uns Organisatoren war es wichtig, eine Plattform zu schaffen, auf der junge Menschen nicht nur Erfahrungen austauschen, sondern auch praktische Kompetenzen für die Entwicklung ethnokultureller Arbeit vor Ort erwerben konnten“, sagt die Projektleiterin Regina Babetz. „Wir haben ein hohes Maß an Engagement festgestellt: Die Teilnehmenden beteiligten sich aktiv an Spielen und Workshops, arbeiteten in Teams, entwickelten Ideen für eigene Projekte und stellten diese direkt in kurzen Präsentationen vor – dies bestätigte die Wirksamkeit des praxisorientierten Formats.“

Das Projekt „Lebendige Geschichte“ umfasste mehrere thematische Programmodule, in denen die Teilnehmer ihr Wissen über die Geschichte und Traditionen der Russlanddeutschen vertiefen konnten:

- „Zeitkaleidoskop“, ein intellektuelles und sprachliches Modul mit interaktiven Spielen, die die Teilnehmer in den historischen Kontext eintauchen lassen sollten;

- „Schlüssel zur Vergangenheit“, ein Genealogie-Workshop, in dem die Jugendliche lernten, wie man Stammbäume erstellt und mit Archivdokumenten arbeitet;

- „Experten der Tradition“, ein interaktives Modul mit Aufgaben zu Kultur und Bräuchen, die es den Teilnehmern ermöglichten, ihr praktisches Wissen zu testen und zu erweitern.

Die Module zur Geschichte und Genealogie erwiesen sich als besonders wertvoll – sie vertieften nicht nur das Wissen der Teilnehmer über die Kultur der Russlanddeutschen, sondern boten ihnen auch eine emotionale Grundlage für die weitere Arbeit in ihren regionalen Organisationen.

Zum Schluss des Treffens wurde das Modul „Projektaktivitäten“ durchgeführt: Jedes Team entwickelte seine eigenen Projekte und Veranstaltungen zur Umsetzung in ihren regionalen Begegnungszentren. Dabei nutzten sie die ihnen vorgestellten methodischen Ansätze und den von den Organisatoren vorgeschlagenen Projektentwicklungsalgorithmus. Einige Ideen waren bereits als Entwürfe ausgearbeitet worden und hatten positives Feedback von Experten und Kollegen erhalten.

„Das Programm war inhaltsvoll und produktiv. In den Workshops zur Durchführung von Ethno-Pausen, Abendveranstaltungen und Projektaktivitäten wurde gezeigt, wie sich die Materialien an verschiedene Altersgruppen und Veranstaltungsformate anpassen lassen. Ein besonderer Dank gilt allen Referenten und Partnern für die hochwertigen methodischen Materialien und die Unterstützung.

Im Laufe des Treffens entwickelten und präsentierten die Teilnehmenden konkrete Projekte zur Umsetzung in ihren Begegnungszentren. Es wurde eine Sammlung methodischer Ideen und Veranstaltungsvorlagen zur Weitergabe zusammengestellt. Typische Problembereiche (Projektmanagement, Medienarbeit und Einbindung von Freiwilligen) wurden identifiziert und Lösungsansätze erarbeitet.

Zu den Plänen für die nahe Zukunft gehören die Ausweitung des Einzugsgebiets der Teilnehmenden und der Anzahl der Jugendclubs, die Erhöhung der Anzahl thematischer Module sowie die Einführung von Hybridformaten (Präsenz- und Online-Angebote), um auch abgelegene Standorte zu erreichen. Darüber hinaus planen wir, unsere Öffentlichkeitsarbeit auszubauen und eine gemeinsame elektronische Datenbank mit Materialien und Fallstudien zum kostenlosen Austausch zwischen den Clubs zu erstellen.

Wir danken allen Teilnehmenden, Partnern und Freiwilligen für ihren Einsatz und ihre Mitarbeit. Ich bin überzeugt, dass die gesammelten Erfahrungen eine solide Grundlage für die Weiterentwicklung der Clubs und die Bewahrung des kulturellen Erbes der Russlanddeutschen bilden werden.

Nächstes Jahr planen wir, das Projekt auszuweiten und es zugänglicher und praxisorientierter zu gestalten“, so die Projektleiterin.

Im Anschluss an das Treffen stellten die Teilnehmenden einen hohen praktischen Nutzen fest: Sie kehrten nach Hause mit konkreten Plänen, methodischen Materialien und neuen Kontakten für die weitere Zusammenarbeit. Die Organisatoren betonten, dass sich das Format „Lebendige Geschichte“ nicht nur als Instrument des Wissenstransfers bewährt habe, sondern auch junge Menschen dazu motivieren könne, sich in Organisationen der Russlanddeutschen zu engagieren.

Das Treffen „Lebendige Geschichte“ im Deutschen Nationalrayon Asowo war ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Selbstorganisation der Russlanddeutschen: Es vereinte engagierte Menschen und bot praktische Kompetenzen und Inspiration für die Umsetzung neuer ethnokultureller Projekte vor Ort.


Das Projekt wurde mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Förderprogramms der Russlanddeutschen realisiert.

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