Eins, Zwei, Drei – Altai


Die Abenteuer der jungen Russlanddeutschen gehen in der Filmgeschichte weiter.

Der zweite Teil der Filmtrilogie "Eins, Zwei, Drei" befindet sich gerade in der Postproduktion und feiert in diesem Jahr Premiere. Es ist die Fortsetzung der Geschichte zweier Teenager, deren Freundschaft und Liebe Sprachbarrieren überwindet. Diesmal kreuzen sich die Wege der Helden nicht in Deutschland, sondern an einem der buntesten Orte Russlands – in Sibirien.

Willst du eine Fremdsprache lernen? Dann verliebe dich in jemanden, der eine andere Sprache spricht. Solch einen Ratschlag gibt der Film von Anna Bagmet und Irina Lindt "Eins, Zwei, Drei: Zwei". Es ist der zweite Teil der deutsch-russischen Filmgeschichte, die vom Internationalen Verband der deutschen Kultur in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Valery Zolotukhin gedreht wurde. Das Publikum erinnert sich an Wanja Weiss (Ivan Zolotukhin) und Erika Schwarz (Ariana Wiediger) aus dem ersten Film, in dem sich die Hauptfiguren im ethnokulturellen Sprachcamp im deutschen Schwarzwald kennenlernten.

Vor dem Hintergrund der Berglandschaften entsteht ein zärtliches Gefühl. Aber für die Kommunikation besteht ein Hindernis: Wanja versteht die deutsche Sprache nicht und Erika spricht kein Russisch. Was soll man da tun? Natürlich, die Sprache des anderen lernen! Der erste Film zeigte uns komische Situationen ähnlich wie in der Sendung "Jeralasch", manchmal wie in der amerikanischen Komödie "Kevin allein zu Hause". Im neuen Film gibt es auch viele humorvolle Episoden. Die Handlung spielt im verschneiten Russland in der fabelhaften Weihnachtszeit und entsprechenden Attributen: Konfetti, Weihnachtskugeln und Adventskalender. Mit seiner festlichen Stimmung erinnert "Zwei" den Zuschauer an die zahlreichen vorweihnachtlichen Serien wie "Jelki". Wenn Sie einen ähnlichen Stil von Familienkomödien mögen, dann müssen Sie sich den Film unbedingt anschauen. Am Ende des ersten Teils lernte die Hauptfigur die deutsche Sprache, und jetzt gibt es keine Hindernisse mehr für die Freundschaft.

Im zweiten Teil des Filmes führt der Zufall die Haupthelden nach Sibirien. Wanja fährt in den Ferien zu seinen Verwandten in das Dorf Podsosnowo und Erika zu Verwandten nach Halbstadt, sie treffen sich ganz zufällig in einem Ort im Altai. Die Hauptcharaktere verspüren ein neues Gefühl – Eifersucht. In ihren zunehmend ernsthaften Gefühlen werden die herangewachsenen Wanja und Erika vor dem Hintergrund der ländlichen Farbe zusammengeführt. Die Atmosphäre des russischen Dorflebens fasziniert das junge deutsche Mädchen. "Hast du noch nie einen Schlitten gesehen?", Fragt Ivan seine Freundin. Hühner, Schweine, Pferde und andere Tiere sind im Hintergrund des Filmes zu sehen. Und nicht nur Haustiere. Es gibt auch eine Episode mit einem Waldbären. Bei den Dreharbeiten hat kein einziges Tier daran leiden müssen - ein als Bär verkleideter Schauspieler war im Schnee vor der Kamera zu sehen. Was unterscheidet diesen Film von Hunderten ähnlichen Filme? Das Zusammenkommen zweier Kulturen eines Volkes (beide Helden sind Russlanddeutsche) ist der Kern des Films.

Die Erzählung in zwei Sprachen, die zwei Weltbilder der Helden machen diese Geschichte einzigartig. Es ist kein Zufall, dass die Helden Ivan Weiß und Erika Schwarz heißen. All dies ist auf den ersten Blick eine einfache Familienkomödie mit klassischen Genredialogen – eine Geschichte über die zwei Identitäten eines Menschen. Und für die Helden wird es eine kulturelle Entdeckung - die Entdeckung einer anderen wundervollen Welt. Der Film ist nicht nur eine Erzählung über das zeitgenössische Leben der Russlanddeutschen, sondern auch ein Gespräch über Interkulturalität und Globalisierung, gegenseitiges Verständnis und das Finden einer gemeinsamen Sprache. Heute zeigen uns sowohl Kinder- als auch Jugendfilme und Animationsfilme zunehmend die Notwendigkeit eines Dialogs. Wenn in älteren Abenteuerfilmen in der Regel Helden gegen einen schrecklichen und unverständlichen Feind (Charaktere von Mythen und Märchen oder deren modernere Inkarnationen) gekämpft haben, suchen die Filmmacher nach neuen Wegen der Kommunikation mit jungen Zuschauern. Zum Beispiel werden sie gebeten, darüber nachzudenken, wie wichtig es ist, die Sprache ihrer ethnischen Gruppe zu sprechen.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass der zweite Teil der Trilogie nicht nur die Entwicklung einer komplexeren Geschichte ist, sondern auch eine höhere Qualität erreicht hat. Wenn der erste Film weitgehend von Dokumentaraufnahmen eines echten Sprachcamps bestand, wo Nebenrollen von echten Lehrern und Kindern gespielt wurden, die im Camp Deutsch gelernt haben, so sind im zweiten Teil nationale Filmkünstler wie Alexey Buldakov und Galina Poljskich zu sehen. Zu dieser Entscheidung sind die Macher des Filmes nicht gleich gekommen. Die Regisseurin Anna Bagmet und Drehbuchautorin Irina Lindt planten zuerst nur einen Kurzfilm. Aber bereits während der Vorbereitungen entstanden so viele Ideen, dass daraus ein Film in voller Länge entstand. Heute führt das Drehbuch des ersten Teils bereits ein unabhängiges Leben – Dialoge aus dem Film sind in den Lehrbüchern für Russisch als Fremdsprache zu hören. Der deutsche Verlag Cornelsen hat Auszüge aus dem Film in ein neues Lehrbuch «Dialog – Lehrwerk für den Russischunterricht» mit aufgenommen. Inzwischen wissen wir bereits, dass sich die Jugendlichen im dritten Teil in einem exotischen Land treffen, möglicherweise auf Bali. Vielleicht werden sie noch eine andere Sprache lernen? Mal sehen, wie die romantische Sprachgeschichte von Wanja und Erika endet.

Der Artikel erschien in erstmals in russischer Sprache in der Moskauer Deutschen Zeitung 10/2018.

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