Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Minderheiten endete in Berlin


Vom 5. bis 8. November fand in Berlin die 27. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten in Europa (AGDM) statt. Es kamen insgesamt 53 Vertreter der Selbstorganisationen der Minderheiten und Vertreter der Jugendorganisationen aus insgesamt 19 Ländern zusammen.

An der Veranstaltung nahmen Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd Fabritius, Leiter des Referates HI7 des deutschen Innenministeriums Dr. Alexander Schumacher, FUEN-Präsident Loránt Vincze, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur, FUEN-Vizepräsidentin Olga Martens, Vorsitzender der Stiftung „Verbundenheit mit Deutschen im Ausland“ Hartmut Koschyk teil.

Das Programm der Tagung umfasste eine Reihe von wichtigen Treffen. Am 5. November wurde die AGDM-Entwicklungsstrategie präsentiert, die von Deutschen aus 23 Ländern in Europa und der GUS vom 30. August bis 1. September dieses Jahres in Budapest (Ungarn) entwickelt wurde. Am Ende des Tages berichteten Vertreter deutscher Minderheiten über die Tätigkeit, Probleme und Erfolge ihrer Organisationen.

Die Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen erzählten über die größten und erfolgreichsten Projekte dieses Jahres – den Großen Katharinenball, die Kultur- und Geschäftsforen in Kaliningrad und Nowosibirsk, das kommende 15. Forum der Russlanddeutschen in Altai, die Präsentation der Ausstellung „Das deutsche Wolgagebiet. Eine unvollendete Fotogeschichte“, die Filmtrilogie „Eins, zwei, drei“ und andere.

Ein wichtiger Programmpunkt war die am 6. November stattgefundene Beratung mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd Fabritius und dem Leiter des HI7-Referates des BMI Dr. Alexander Schumacher. In seiner Rede betonte Dr. Fabritius, dass die Jugend- und Spracharbeit die beiden wichtigsten Aufgaben in der nächsten Zukunft sind. Er ermunterte die Teilnehmer, hier innovative Konzepte vorzulegen. Bei der Spracharbeit gelte es die besondere Spezifik von Deutsch als Minderheiten-Muttersprache noch stärker herauszuarbeiten, da wesentliche Unterschiede zu Sprachvermittlungskonzepten von Deutsch als Fremdsprache bestehen.

In diesem Zusammenhang trafen sich die AGDM-Teilnehmer im deutschen Außenministerium Deutschlands mit dem Beauftragten für Wissenschaft, Kultur und Bildung, sowie mit Experten des Goethe-Instituts und des Instituts für Internationale Beziehungen (ifa). Die Experten stellten den Vertretern der deutschen Minderheiten eine Reihe zusätzlicher Möglichkeiten für die Interaktion vor Ort vor.

Im Bundestag fanden Treffen mit den CDU/CSU-Abgeordneten und der Vertreterin des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Maria Bering statt.

Die Teilnehmer des Treffens stellten den Experten eine Reihe von aktuellen Fragen und äußerten sich zu problematischen Themen bei ihren täglichen Aktivitäten. Erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur Olga Martens erzählte, dass es dank den Vorschlägen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen gelungen ist, einen Paragraph über die Russlanddeutschen in das Schulgeschichtsprogramm einzuschließen, und äußerte den Wunsch, ein Kapitel über die Existenz und den Ursprung der deutschen Minderheiten außerhalb Deutschlands in das allgemeine Geschichtsprogramm in Deutschland aufzunehmen. „Außerdem möchte ich noch einige Themen auf die Tagesordnung setzen: heute gehören zur klassischen deutschen Literatur der deutschen Minderheiten nur Werke der rumänischen Deutschen. Wir halten es für notwendig, ein Projektkonzept zu entwickeln, das die Literatur aller deutschen Minderheiten Europas und der GUS-Länder in Deutschland weithin bekannt macht. Und noch eine Frage, die ich gerne ansprechen möchte, betrifft die Russlanddeutschen. Dieses Jahr ist für uns das Jahr des 100-jährigen Bestehens der Wolgadeutschenautonomie. In diesem Zusammenhang haben wir eine Reihe der Veranstaltungen organisiert, die auf die Digitalisierung des deutschen Erbes gerichtet sind. Wir schlagen es vor, hier eine neue Initiative zu starten – die Listen der Deutschen, die nach der Einladung von Katharina II. nach Russland angekommen sind, zu digitalisieren“, fügte Olga Martens hinzu.

Im Rahmen des Kulturprogramms besuchten die Teilnehmer der AGDM-Sitzung den feierlichen Empfang des außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters Rumäniens in Berlin Emil Hurezjanu. Ein weiterer Höhepunkt der AGDM-Jahrestagung war die Teilnahme an dem Festakt aus Anlass des 30-jährigen Bestehens des Amtes des Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten am 7. November.


Information:

AGDM ist eine auf Initiative des Bundesministeriums des Innern (BMI) 1991 in Budapest gegründete informelle Arbeitsgemeinschaft, die alle Organisationen vereint, die in der FUEN, dem Dachverband der autochthonen Minderheiten in Europa, zusammengeschlossen sind und sich als Verbände deutscher Minderheiten betrachten. Das Projekt wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat unterstützt und mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland gefördert.

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