Am 20. März besuchten Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen das deutsche Erich und Hanna Klessmann-Institut für kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung in Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen). Das Treffen wurde vom Direktor des Instituts,Prof. Dr. rer. nat. Hendrik Milting initiiert.
Das Erich und Hanna Klessmann-Institut für kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung ist ein Forschungs-Institut, das eigens zu diesem Zwecke aufgrund einer Kooperations-Vereinbarung des Herz- und Diabeteszentrums NRW und der Erich und Hanna Klessmann Stiftung gegründet wurde. Es verfügt über ca. 185 Quadratmeter Forschungsfläche, darunter Zellkultur- und molekularbiologische Labore.Ziele des Instituts sind: Verbesserung der Therapie von Transplantationskandidaten, die mit Kreislaufunterstützungssystemen behandelt werden, Entwicklung innovativer Therapieformen für die Erholung des erkrankten Herzens, Möglichkeiten zum Einsatz adulter Stammzellen und die Anwendung von Medikamenten während der Kunstherzunterstützung (VAD-Zelltherapie), Molekulargenetik mit dem Ziel der genetischen Beratung für familiäre Formen der Kardiomyopathie, pharmakogenetische Aspekte bei Herztransplantations-Kandidaten zur Verbesserung der Immunsuppression, Planung und Durchführung von Workshops und Veranstaltungen, die dem Erfahrungsaustausch, der Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und der Weiterentwicklung der Forschung auf dem Gebiet der Herzinsuffizienz dienen.
Dr. Milting hat sich im Februar dieses Jahres mit der Redaktion der Moskauer Deutschen Zeitung in Verbindung gesetzt. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den genetischen Herzkrankheiten und hat herausgefunden, dass eine genetische Mutation die Ursache eines plötzlichen Herzstillstands sein kann. Diese Mutation ist im Norden der Niederlande und in Dänemark sowie unter Russlanddeutschen, die aus dem Gebiet Omsk nach Nordrhein-Westfalen gezogen sind, weit verbreitet.
Hendrik Milting lud Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen in sein Institut nach Deutschland ein, um sich ausführlicher über Diagnostik und Behandlung der Herzkrankheiten zu unterhalten. Er ist sicher, dass Ärzte offen über kardiale genetische Erkrankungen sprechen sollten, damit diese rechtzeitig verhindert und behandelt werden können. Die Delegation der Selbstorganisation wurde von Mitarbeitern des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, des Kultur- und Geschäftszentrums „Deutsch-Russisches Haus Omsk“ und den russlanddeutschen Ärzten vertreten.
Die Selbstorganisation der Russlanddeutschen ist seit mehr als 10 Jahren im sozialen Bereich aktiv: Sozialpartnerschaft, Freiwilligenbewegung und Sozialhilfe der Russlanddeutschen werden entwickelt und vertieft. Besondere Sozialhilfe bekommen die Russlanddeutschen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden, Menschen mit Behinderungen, kinderreiche Familien.
Besondere Aufmerksamkeit wird auf die soziale Business-Verantwortung und Entwicklung umfassender sozialer Programme und Projekte im medizinischen Bereich gelegt. Nach dem 3. Kultur- und Geschäftsforum „Made by Deutschen in Russland“ in Kaliningrad begannen die deutsche Firma Weiz Industrie- und Robotertechnik GmbH und das Tomsker Forschungsinstitut für Mikrochirurgie, einen Roboterchirurgen zu entwickeln, der die feinste mikrovaskuläre Naht machen könnte.
Die Zusammenarbeit mit dem Erich und Hanna Klessmann-Institut für kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung wird auch ein wichtiger Teil der sozialen Arbeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen sein. Dies trägt zur Erhaltung der Gesundheit aller Russlanddeutschen bei – sowohl denen, die einer kardiologischen Standarduntersuchung unterzogen werden müssen, als auch denen, die eine Notherzoperation benötigen.
Dr. Milting hat der russischen Seite Unterstützung bei der Durchführung genetischer Herz-Kreislauf-Untersuchungen in der Region Omsk angeboten. Für detailliertere Verhandlungen wurden Vertreter des Instituts von Erich und Hanna Klessmann nach Russland eingeladen, wo die weitere Koordinierung der Zusammenarbeit vom Team des Kultur- und Geschäftszentrums der Russlanddeutschen in Omsk koordiniert wird. Wir hoffen, dass sich das Projekt weiterentwickelt und nicht nur zu einem perspektiven Bereich der Medizin in Russland wird, sondern auch dazu beiträgt, die Gesundheit vieler Russlanddeutschen zu verbessern.