Russlanddeutsche holen Bronze in Polen

Ende Juni fand im polnischen Kluczbork das Jugendfußballturnier „Fussbaliada“ statt, bei dem Teams europäischer Minderheiten gegeneinander antraten. Die Mannschaft der Russlanddeutschen „RusDeutsch“ sicherte sich den dritten Platz.

Bei 30 Grad Hitze brach am letzten Juniwochenende in der oberschlesischen Stadt das Fußballfieber aus. Acht Teams als Vertreter ethnischer Minderheiten verschiedener Länder traten gegeneinander an.

Jeder siebte Europäer gehört heute einer nationalen Minderheit an. Die ethnische Zusammensetzung Europas ist weit vielfältiger, als man auf den ersten Blick denken mag. Im Süden Österreichs lebt eine slowenischsprachige Minderheit, in der Tschechischen Republik spricht man nicht nur Tschechisch, sondern auch Polnisch und in Russland gibt es eine große deutschsprachige Minderheit. All das sind Resultate von Migrationsprozessen im Lauf der Jahrhunderte. Auf dem Fußballplatz war das aber natürlich alles Nebensache, die jungen Spieler
dachten nur an den Sieg.

Das Team „RusDeutsch“ begann einige Wochen vor dem Turnier mit dem Training. Es besteht aus 14 Kindern aus russisch-deutschen Familien. Alle von ihnen sind in Sportschulen oder Vereinen in ihren Heimatstädten engagiert – Omsk, Krasnojarsk, Barnaul, Abakan, Armawir, Moskau. Für die Trainer Alexej Wigul und Wladimir Schwed ist es die wichtigste Aufgabe, eine nette Mannschaft aus Spielern verschiedener Städte zusammenzustellen.

„RusDeutsch“ hat ein Mädchen im Team – Ariana Wiediger. Das Publikum kennt sie vielleicht aus der Filmtrilogie „Eins, Zwei, Drei“. Darin schlägt Ariana die Hauptfigur, gespielt von Iwan Solotuchin. Auch im wirklichen Leben spielt Ariana schon seit vielen Jahren in einem Verein in der Nähe von Frankfurt am Main Fußball. Die Einladung, für „RusDeutsch“ zu spielen, hat sie und ihre Verwandten überrascht.

„Ich musste die Eltern lange überreden, mich zum Training nach Russland fahren zu lassen. Sie wollten mich nicht allein gehen lassen“, erzählt Ariana. Sie mag es, das einzige Mädchen im Team zu sein: „Ich spiele nicht gerne mit Mädchen Fußball, es ist langweilig. Bei Jungs ist es interessanter.“ In der Mannschaft gilt sie als Glücksbringer.

[kode_images=3499]

Nach einer Auftaktniederlage gegen das Team aus Katowice konnten sie am zweiten Tag zwar alle Spiele für sich entscheiden, ihre Rivalen aus den Parallelspielen gewannen jedoch am Ende durch Punktvorteile.

Die Jungs waren ein wenig enttäuscht, doch am Ende war es für alle eine tolle Erfahrung. Zudem war es für sie eine gute Gelegenheit, Deutsch zu lernen.

Gewonnen haben die Slowenen aus Österreich, den zweiten Platz machten die Polen aus der Ukraine.

*Dieser Artikeln erschien zuerst in der Moskauer Deutschen Zeitung.

Rubriken: Verschiedenes