„Der russische Sohn des deutschen Volkes“


Am 8. August fand im Heimatsmuseum der Stadt Kamyschin (Gebiet Wolgograd) die Veranstaltung zum 120. Geburtstag des Dichters, Schriftstellers, Lehrers, Übersetzers und Träger des Ordens der Völkerfreundschaft Dominik Hollmann statt.

Die Veranstaltung brachte Bewohner aus Kamyschin, den Dörfern Nishnjaja und Werchnjaja Dobrinka, Petrov-Wal sowie Gäste aus Kirow und sogar aus Weißrussland zusammen. Sie erinnerten sich an das Leben von Dominik Hollmann, lasen seine Gedichte und Briefe, sahen sich Ausschnitte aus Filmen an, die über ihn aufgenommen wurden.

Zu Ehren des Dichters wurde im ethnografischen Komplex des Museums die Ausstellung „Der russische Sohn des deutschen Volkes“ veranstaltet. Die wertvollsten Exponate waren da das Foto der Familie des Dichters aus dem Jahr 1937 sowie Gedichte auf vergilbten Notizblättern, die er in den Jahren der Deportation verfasst hat.

Ein großes Interesse der Gäste der Ausstellung hat der Brief von Hollmann an das Zentralkomitee der KPdSU über die entrechtete Lage von zwei Millionen Sowjetdeutschen und die Notwendigkeit der Wiederherstellung der Autonomen Wolgadeutschen Republik geweckt.

Mit Dankbarkeit für den Respekt vor dem Gedächtnis des Dichters verließen Verwandte von Dominik Hollmann und Gäste die Ausstellung und die Stadt Kamyschin. Gute Wünsche und Dankesworte wurden an die Museumsmitarbeiter gerichtet, die eine solche notwendige, interessante und informative Veranstaltung organisierten.


Zur Auskunft:

Dominik Hollmann (geboren 12. August 1899 in Kamyschin, heute Gebiet Wolgograd) war ein sowjetischer Schriftsteller und Dichter wolgadeutscher Herkunft, dessen Werke sich auf die Sowjetdeutsche beziehen. Dominik Hollmann hat sieben Romane und Großerzählungen, mehr als 200 Erzählungen, über 600 Gedichte und etwa 100 publizistische Artikel, literaturkritische Artikel und literarische Portraits verfasst. Wegen des Zensurverbotes über die Geschichte und das Schicksal der Russlanddeutschen zu schreiben, wurden viele seiner Werke nicht veröffentlicht. Da die bloße Erwähnung des Wortes „Wolga“ in literarischen Werken russlanddeutscher Autoren verboten war, wurde sein lyrisches Gedicht „Olga von der Wolga“ erst Ende der 1980er Jahre veröffentlicht. Einige seine Gedichte (z. B. „Wiegenlied einer sowjetdeutschen Mutter in der sibirischen Verbannung“, „Nachkommen“, „Ein Traum“) wurden nur durch Briefe verbreitet und von seinen Landsleuten als Volkslieder gesungen („Mein Heimatland“).

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