Kulturelle Heimat: Heinrich Martens über 30 Jahre IVDK

Der Internationale Verband der deutschen Kultur hat Geburtstag: Heute, am 28. Juni, blickt die älteste föderale Interessenvertretung der Russlanddeutschen auf 30 Jahre ihres Bestehens zurück. Zum Jubiläum schlägt der damalige und heutige Vorsitzende Heinrich Martens einen Bogen von den Anfängen bis zur Gegenwart.

„Zu Beginn der 1990er Jahre existierten in der Bewegung der Russlanddeutschen zwei Flügel, die sich unversöhnlich gegenüberstanden. Die einen traten für eine Wiederherstellung der Wolgarepublik ein – oder wir wandern alle nach Deutschland aus, die anderen zogen verschiedene Formen einer Republik der Deutschen innerhalb der Sowjetunion in Betracht, jedoch ohne Territorium. Praktische Arbeit zur Wiedererlangung der kulturellen Identität der Russlanddeutschen wollten – und wie die Zeit gezeigt hat: konnten – die damaligen Führungskräfte nicht leisten.

Währenddessen erlebte die Kultur der Russlanddeutschen im Land einen neuen Aufschwung. Parallel zu den gesellschaftlichen Organisationen wurden immer mehr Zentren für deutsche Kultur eingerichtet. Sie brauchten dringend ihre eigene Vertretung auf föderaler Ebene, Hilfe bei der Methodik und Organisation, bei der Durchführung von gesamtrussischen Veranstaltungen ethnokultureller Art. Zu guter Letzt mussten hier und jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, sich Muttersprache und Kultur wieder zu erschließen.

Das war die Ausgangslage, als am 28. Juni 1991 eine neue gesellschaftliche Organisation gegründet wurde, die sich zur Aufgabe machte, die ethnokulturellen Potenziale der Sowjetdeutschen zu bündeln und ihre ethnokulturelle Entwicklung zu fördern.

Der IVDK hat die Schwierigkeiten der 1990er Jahre gemeistert und ist daraus sogar gestärkt hervorgegangen. In den zurückliegenden 30 Jahren haben wir ohne jede Übertreibung einige zehntausend ethnokulturelle Projekte in zahlreichen Regionen Russlands organisiert“.

Über die ersten Schritte des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, die wichtigen Ereignisse in seiner Geschichte, die durchgeführten Großprojekte und die Arbeitsprinzipien des Verbandes lesen Sie in der Moskauer Deutschen Zeitung.

Rubriken: Jubiläumsjahr