In Engels wurde ein Buch über den Künstler Jakow Weber präsentiert


Am 19. August wurde im Museum für Heimatkunde in Engels ein Buch präsentiert, welches dem Leben und der Kreativität des Künstlers Jakow Weber gewidmet ist. Es ist schon das dritte Buch über den Verdienten Künstler der Autonomen Republik der Wolgadeutschen.

Alle Werke beruhen auf dem Abbild eines großen Flusses – der Wolga. In dem Museum für Heimatkunde in Engels, das als Zentralmuseum der ASSR der Wolgadeutschen gegründet wurde, befindet sich die größte Sammlung von Werken des Künstlers Jakow Weber. Einige wenige Werke befinden sich in Museen in Sankt Petersburg, Tscheboksary, Pensa und Stawropol sowie in privaten Sammlungen in Russland und im Ausland. Von Jakow Webers Wolgalandschaften sind nur wenige erhalten geblieben, die im Museum für Heimatkunde in Engels sorgfältig gesammelt und in dem veröffentlichten Buch bewahrt werden.

Wie Fachleute anmerken, ist die Veröffentlichung des Buches ein Versuch, die Charakterzüge der kreativen Tätigkeiten des Meisters der Wolgalandschaft tiefer zu ergründen und Webers Kunst als einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil des geistigen und kulturellen Erbes der Russlanddeutschen zu zeigen.

Letztes Jahr wurde der Geburtstag des Künstlers zum 150. Mal gejährt und an diesem Tag wurde das Buch „Jakow Weber“ veröffentlicht, an dem seit mehr als zehn Jahren gearbeitet wurde. Die Initiatoren waren die Regionalgesellschaft der Russlanddeutschen in Saratow „Wiedergeburt“ und das Zentrum der deutschen Kultur in Engels. Die finanzielle Unterstützung wurde von dem Internationalen Verband der deutschen Kultur bereitgestellt. Die Autorin des Buches ist die Kunsthistorikerin Wera Horoschilowa.

Seit 15 Jahren beschäftigt sich Wera mit der Kunst Webers. Als sie anfing, im Museum für Heimatkunde in Engels zu arbeiten, verliebte sie sich sofort in seine Kunstwerke.

„Die Präsentation über das Leben und die Kreativität von Jakow Weber findet in dem Raum statt, wo seine Werke ausgehängt sind. Das ist besonders ehrenvoll. Obwohl er jahrelang außer Acht gelassen wurde, erwacht das Interesse an ihm wieder. Es werden neue Fakten entdeckt und verloren geglaubte Gemälde tauchen auf. Das Material für das neue Buch über den Maler sammelt sich eigenhändig“, betonte die Autorin.

„Jakow Weber litt, wie auch viele andere Sowjetdeutsche, an der politischen Unterdrückung. Doch wie die meisten Menschen liebt auch er seine Heimat an der Wolga. Ich glaube nicht, dass jemand diesen besonderen Fluss besser darstellen könnte als er. Seine Kunst bleibt dank der Initiativen anderer erhalten. Es war schön zu sehen, dass die Jugendlichen, die heute bei der Präsentation des Buches anwesend waren, das Werk Herstellung von Wassermelonenhonig von Jakow Weber auf der Ausstellung erkannt haben. Das deutet doch darauf hin, dass unsere Arbeit nicht umsonst gewesen ist“, so Elena Geidt, Vizepräsidentin der Föderalen National-Kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen.

Anton Graftschenko, Direktor des Verlagshauses „Wolga“, in dem das Buch „Jakow Weber“ veröffentlicht wurde, teilte mit, dass solche Verlagsprojekte selten sind.

Das Buch beginnt damit, dass die Kunst selbst dem Künstler Glückseligkeit geschenkt hat. Mit diesem Gefühl ging Jakow Weber durch sein schweres Leben. Das, was ein Mensch in der Seele trägt, wird auch nach außen ausgestrahlt. Aus dieser Sicht auf das Lebens des Malers lässt sich viel lernen.

Während der Präsentation des Buches wurde die Kofferstaffelei des Künstlers, auf welcher der Künstler über viele Jahre malte, dem lokalen Museum geschenkt. „Die Kofferstaffelei begleitete Jakow Weber das ganze Leben – vom Beginn bis zum Ende seines künstlerischen Weges. Weber bemalte große Leinwände auf Grundlage seiner Studien, die er in der freien Natur anfertigte. Sie waren überaus groß und unterschieden sich somit von Werken anderer Künstler. Er hatte die Kofferstaffelei immer dabei: an der Wolga, in Kasachstan, wohin er umgesiedelt wurde, und in Tscheboksary“, sagt Wera Horoschilowa.

Im Namen des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur und der Föderalen National-Kulturellen Autonomie dankte Elena Geidt dem Museum für Heimatkunde in Engels und dem lokalen Zentrum der deutschen Kultur für den Beitrag zur Erhaltung der Kultur der Russlanddeutschen.

Bei der Präsentation des Buches wurden musikalische Kompositionen vom Instrumentalensemble „Traum“ des lokalen Zentrums der deutschen Kultur aufgeführt.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge

Rubriken: 80. Jahrestag der Deportation