„Zu Besuch bei Sibiriendeutschen“: Neue ethnokulturelle Stätte in Asowo


Im Rahmen der festlichen Veranstaltungen zum 30. Jubiläum des Deutschen Nationalrayons Asowo hat auf dem Territorium des Lokalen Museums für Heimatkunde eine feierliche Eröffnung der ethnokulturellen Stätte „Zu Besuch bei Sibiriendeutschen“ stattgefunden.

Bei der Eröffnung der Stätte begrüßte die Gäste Leiter des Deutschen Nationalrayons Asowo Dmitrij Dieser. Anschließend schnitt er zusammen mit Georgij Klassen, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Internationalen Verbandes der Deutschen Kultur und dem Ehrengast der Veranstaltungen, feierlich das rote Band durch.

Der Auftritt des Folklore-Ensembles „Glöckhen“ aus dem Dorf Krutsch (unter Leitung von Wladimir German) machte auf die Besucher einen besonderen Eindruck. Die Musiker führten Melodien der nationalen Musik der Russlanddeutschen und Lieder auf Deutsch auf.

An der ersten Besichtigungstour nahmen die Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen aus Moskau, den Regionen Altai, Krasnodar und Krasnojarsk, der Oblasten Omsk und Nowosibirsk sowie die Einheimischen teil. Die Gäste tauchten in das Leben der Sibiriendeutschen ein. Dabei halfen ihnen Museumsleiterin Aljona Golowanowa und Museumsführerin Celine Netzel, die die Gäste unter anderem auf Russisch und Deutsch begrüßten. Am Eingang konnte jeder Schleifen an den traditionellen Maibaum binden und sich dabei etwas wünschen. Erwachsene und Kinder in Trachten stellten für die Besucher Szenen aus dem Alltag der Sibiriendeutschen dar und machten sie darüber hinaus mit Festtagstraditionen bekannt.

Mit eigenen Augen konnten die Besucher den Prozess Mauerung mit Lehmziegeln sehen, die von den Deutschen bis zum Ende des 20. Jahrhunderts im Hausbau verwendet wurden. Die Gäste nahmen auch an einem Workshop zum Backen von Waffeln nach einem alten Rezept teil, probierten das dörfliche Kaffeegetränk „Prips“, wobei sie sich zuvor die Hände unter einem tonnenförmigen Waschbecken des lokalen Handwerkers Andrei Sablozki wuschen. Er baute auch eine Windmühle und einen Brunnen, die sich sehr harmonisch in das Konzept der Stätte einfügten. In einem kleinen Erholungsgebiet mit Holzbänken konnte jeder, der wollte, Bier vom lokalen Hersteller „Nika“ probieren.

Um die ursprüngliche Art der Wohnbauten zu demonstrieren, wurde auf dem Gelände ein Containerwagen aufgestellt. In solchen Wagen lebten seit der Gründung des Deutschen Nationalrayons Asowo Einwanderer aus anderen Rayons der Oblast Omsk und angrenzenden Regionen. Das waren natürlich enge Behausungen, aber trotzdem gab es dort alles Notwendige zum Leben: Wasser, Strom, sogar Heizung.

Durch das Panoramafenster konnte man ins Interne des Hauses einer deutschen Familie in den 1990er Jahren blicken: Einrichtungsgegenstände, sowjetische Zeitschriften, Plakate in deutscher Sprache, alles sorgfältig aufgesammelt von den Museumsmitarbeitern.

Und in der hintersten Ecke des Geländes lebt der Anziehungspunkt der Ausstellung für junge Besucher und das Liebling der asowschen Kinder, das weiße Kaninchen, ohne das die Osterveranstaltungen nicht vollständig seien. Dieses Symbol für Fruchtbarkeit und Wohlstand ist in der Kultur der Russlanddeutschen sehr beliebt, obwohl viele der Besucher zum ersten Mal in ihrem Leben ein lebendes Kaninchen sahen.

Während der Führung hörten die Gäste den Erzählungen der Guides aufmerksam zu, tauschten Eindrücke und ihre persönlichen Lebenserfahrungen aus. Einige begannen sogar zu den fröhlichen Klängen des Folklore-Ensembles zu tanzen.

An diesem Tag wurde das Museum von vielen Gästen besucht, und jeder von ihnen erfuhr etwas Neues über die Besonderheiten des Alltags, Traditionen und Kultur der Deutschen, die in einem von zwei Deutschen Nationalrayons in Russland leben.

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