Neue Vorsitzende des IVDK gewählt

Am 30. September fand eine Wahlkonferenz mit Berichterstattung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur statt, auf der eine neue Vorsitzende und ein neuer Rat gewählt wurden.

Elisaweta Graf, Direktorin der autonomen gemeinnützigen Organisation „Kultur- und Geschäftszentrum Deutsch Russisches Haus Omsk‘“, übernahm die Leitung von Heinrich Martens, der über 30 Jahre lang als Vorsitzender an der Spitze des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur stand.

Elisaweta Graf wurde in eine große russlanddeutsche Familie im Dorf Neudatschino im Stadtkreis Tatarskij des Gebietes Nowosibirsk hineingeboren, wo sie in der Tradition der Russlanddeutschen lebte und den niederdeutschen Dialekt „Plattdeutsch“ sprach.

Sie schloss ihr Studium an der nach M. Gorkij benannten Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk mit Auszeichnung ab. Sie wurde der Mittelschule in Zwetnopolje im Gebiet Omsk zugeteilt, wo sie 37 Jahre lang arbeitete, davon 20 Jahre als Schulleiterin.

Außerdem war sie 15 Jahre lang Mitglied der Kommission des Gouverneurs für staatliche Auszeichnungen im Gebiet Omsk und wurde 2016 zur Abgeordneten des Rates des Deutschen Nationalrajons Asowo gewählt.

Seit Anfang der 1990er-Jahre engagiert sich Elisaweta Graf aktiv in sozialen Tätigkeiten und der Entwicklung der sprachlichen Schwerpunkte der russlanddeutschen Bewegung, zunächst im Gebiet Omsk, später auf föderaler Ebene als stellvertretende Vorsitzende des IVDK, als Mitglied des Rates für Spracharbeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und als Vorstandsmitglied des Deutschlehrerverbandes „Gemeinschaft“. Im Jahr 2020 wurde sie zur Direktorin der autonomen gemeinnützigen Organisation „Kultur- und Geschäftszentrum ‚Deutsch-Russisches Haus Omsk‘“ ernannt.

Noch während ihres Studiums begann sie, sich mit dem Thema Dialekte in der deutschen Sprache zu befassen, wo sie unter der Leitung des berühmten Gelehrten und Pädagogen, Professor Hugo Jedig, ihre Diplomarbeit über Dialektologie schrieb. Und jetzt ist sie Mitautorin einer Reihe von Lehrbüchern für muttersprachliches Deutsch für die Klassen 1-9, einer Reihe von methodischen Aufgaben für Vorschulkinder „Deutsch mit Schrumdi“, eines Arbeitsbuchs zum Buch von Olga Kolpakowa „Der Wermutstannenbaum“ und vielem mehr. Darüber hinaus ist sie Autorin zahlreicher Artikel in der Zeitschrift BIZ-BOTE.

Elisaweta Graf hat folgende Auszeichnungen und Ehrungen: Ausgezeichnete Lehrerin der nationalen Bildung (1996), Preisträgerin des Preises der russischen Regierung im Bereich „Bildung“ für die Entwicklung von Lehrbüchern zur deutschen Sprache auf dem Niveau der Muttersprache (1998), Verdiente Lehrerin der Russischen Föderation (2002) und Preisträgerin des gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ (2013). Im Jahr 2014 wurde Elisaweta Graf zur „Person des Jahres“ des Deutschen Nationalrajons Asowo ernannt. Darüber hinaus ist sie auf der Ehrentafel des Nationalrajons und auf der Ehrentafel der Arbeiter im Bereich der Bildung der Region Omsk zu sehen.

Elisaweta Graf kommentierte das Ergebnis der Wahlkonferenz mit folgenden Worten: „Es war keine leichte Entscheidung für mich, für die Stelle des Vorsitzenden des IVDK zu kandidieren.

Ich verstehe den Grad der Verantwortung. Die Tatsache, dass ich viele Jahre Erfahrung in Führungspositionen an Schulen und in der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen habe, half mir bei meiner Entscheidung.

Ich möchte mich bei meinen Kollegen und insbesondere bei Heinrich Martens für die Unterstützung meiner Kandidatur bedanken. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam mit Olga Martens (Anm. d. Red.: erste stellvertretende Vorsitzende) und dem neuen Team des Rates des IVDK alle Aufgaben bewältigen werden“.

In seiner Rede würdigte Heinrich Martens die Wahl seiner Nachfolgerin Elisaweta Graf und dankte seinen Mitarbeitern und Freunden für die langjährige Zusammenarbeit: „Ich habe getan, was ich für richtig hielt. Ich habe keine Gegenleistung verlangt. Das hat aber nicht immer funktioniert. Aber was ich getan habe, habe ich immer mit Liebe getan, indem ich eifrig vorwärtsstrebte, angesichts von Misserfolgen nicht aufgab und mich aufrichtig wie ein Kind über Siege freute.

Ich hatte viele Ideen! Viele Jahre lang waren der IVDK und unser Team wie meine Familie.

Ich möchte unserem gesamten Team, unseren Mitarbeitern im Büro, unseren Aktivisten in den Regionen und all unseren Partnern in Russland und Deutschland ganz herzlich danken. Es ist nicht zuletzt ihr Verdienst, dass der IVDK alles zum Wohle der Russlanddeutschen tun konnte und weiterhin tut ...“.

Auf Beschluss der Konferenz wurde Heinrich Martens zum Ehrenvorsitzenden des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur ernannt.

Übersetzt aus dem Russischen von Evelyn Ruge.

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