Vertreter der Selbstorganisation der Russlanddeutschen kamen in Moskau zu einem Arbeitstreffen zusammen


Vom 12. bis 14. Mai hat im Deutsch-Russischen Haus in Moskau ein Arbeitstreffen von Vertreterinnen und Vertretern der Selbstorganisation der Russlanddeutschen stattgefunden. Im Rahmen des Treffens wurde die Projekttätigkeit der öffentlichen Organisationen der Russlanddeutschen diskutiert. Außerdem war das Arbeitstreffen der Zusammenfassung der Ergebnisse ethnokultureller Aktivitäten sowie der Digitalisierung zahlreicher Projekte gewidmet.

In ihrer Rede gab Tatjana Smirnowa, die stellvertretende Vorsitzende der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen (MAIIKRN), besondere Aufmerksamkeit dem Thema der Bewahrung kultureller Identität und sprach in diesem Zusammenhang über die virtuellen Projekte des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur.

Die Sprecherin betonte, dass die Bewahrung der Identität ohne ethnokulturelle Arbeit nicht möglich sei, da es gerade ethnokulturelle Projekte seien, die zur Wahrung der Identität beitragen.

Eines der Hauptprobleme ist laut der Wissenschaftlerin und Ethnographin die Streuung des Wohnsitzes der deutschen Minderheit in Russland, wodurch es zu Kommunikationsproblemen kommt. Daher bestehe einerseits die Gefahr, dass die Veranstaltungen der Begegnungsstätten einen rein lokalen Charakter hätten. Das zweite Problem bestehe darin, dass die Mitarbeiter der Zentren der deutschen Kultur bei der Vorbereitung von Veranstaltungen, die den Teilnehmern die Kultur und Traditionen der Russlanddeutschen näherbringen, ausschließlich Materialien aus dem Internet verwenden würden, was manchmal zu merkwürdigen Situationen führe.

„Um solche Extreme zu vermeiden, haben wir begonnen, virtuelle Projekte zu entwickeln, die alle Russlanddeutschen vereinen würden“, sagt die Professorin.

Zu den auf dem RusDeutsch-Portal veröffentlichten Projekten gehören yum Beispiel die Enzyklopädie der Russlanddeutschen und die Elektronische Bibliothek, die eine große Liste von Ausgaben aus den Regionalbibliotheken enthält; sowie das Virtuelle Museum der Russlanddeutschen, das über Informationen zu 160 Museen in verschiedenen Regionen Russlands und im Ausland verfügt.

In Russland gäbe es im ganzen Land viele kleine Museen, berichtete die Wissenschaftlerin. Leider hätten wir nicht immer die Möglichkeit, nach Minusinsk oder Sosnowka zu kommen, um dieses oder jenes Museum zu besichtigen. Aber man könnt die Seite öffnen und alles über diese Museen erfahren und auch die darin befindlichen Exponate sehen, bemerkte die Expertin, indem sie über die Idee sprach, ein virtuelles Museum zu schaffen.

Denis Zykalow, Leiter der Abteilung für deutsche Sprache und Literatur des Instituts für Ethnokulturelle Bildung – BiZ, berichtete den Teilnehmern des Treffens über das Projekt „Methodische Beratungen“, zu dem auch die Besuche in regionalen Begegnungszentren gehörten.

Laut Zykalow ist das Projekt so konzipiert, dass das Institut für Ethnokulturelle Bildung neue Impulse und Ideen für die Entwicklung von Projektaktivitäten erhält und Seminare und Webinare für seine Zielgruppe darauf basierend abhält. Das weitere Ziel des Projekts sei die Unterstützung von Multiplikatoren in den Regionen.

„Wir haben an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen und hatten die Gelegenheit zu sehen, wie die Kollegen, die wir auf den regionalen und föderalen Ebenen treffen, vor Ort arbeiten. Darüber hinaus war es notwendig, die Ausstattung der Begegnungszentren und die Qualifikationen der Moderatoren in den Begegnungsstätten der Russlanddeutschen zu bewerten sowie mit lokalen Führungskräften zu verhandeln, um deren Bedürfnisse und Probleme herauszufinden, die wir als Institut lösen bzw. diese auf die Tagesordnung der Selbstorganisation zur Diskussion bringen könnten.

Als Ergebnis einer 10-tägigen Reise konnten wir acht Städte und zwölf Organisationen sowie zwölf Sprachclubs für unterschiedliche Altersgruppen besuchen und sechs Fortbildungsworkshops abhalten. Basierend auf den Ergebnissen der Teilnahme an offenen Workshops hatten wir die Möglichkeit, mit Moderatoren zu kommunizieren und ihnen Feedback zu geben.

Wir sehen, dass die Arbeit regelmäßig mit didaktischen Materialien durchgeführt wird, die vom IVDK und BiZ entwickelt wurden“, sagte der Experte.

Der Direktor des Instituts Dr. Andrej Lehmann stellte zusammen mit den BiZ-Führungskräften die Bildungsprojekte der Organisation vor und sprach über die Möglichkeiten, die die Teilnahme daran anbieten kann.

Zu diesen Projekten zählen das Seminar zur Bibliothekswissenschaft, das Webinar zu den Grundlagen der Arbeit in der Selbstorganisation der Russlanddeutschen sowie das berufliche Umschulungsprogramm, das zwei Blöcke umfasst: einen allgemeinen Block zur Vereinsgründung und einen ethnokulturellen Block.

Alle Teilnehmer dieses Programms würden nicht nur Diplome erhalten, sondern auch über einen integrierten Ansatz bei der Erstellung und Umsetzung von Programmen unter Verwendung der ethnokulturellen Komponente verfügen, betonte Herr Dr. Lehmann.

Vertreter des Instituts erwähnten auch eines der Online-Projekte mit dem Namen „Methodisches Sparschwein“, das eine umfangreiche Informationsbasis zur Geschichte, Ethnographie, Kultur, Kunst und Traditionen der Russlanddeutschen umfasst.

Zum Schluss des Arbeitstreffens diskutierten die SORD-Vertreterinnen und -Vertreter über die Probleme, die mit der Aufgabe verbunden sind, die junge Generation zum Studium der Geschichte ihres Volkes anzulocken. Nach Ansicht vieler Teilnehmer wird diese Arbeit noch nicht effektiv genug durchgeführt, da sich viele Schüler in der Geschichte ihres Landes noch nicht gut auskennen. Daher sei es notwendig, nach unterschiedlichen Ansätzen im Geschichtsstudium zu suchen und junge Menschen mithilfe von verschiedenen modernen Formaten mit herausragenden Persönlichkeiten unter den Russlanddeutschen bekannt zu machen.


Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Unterstützungsprogramm der Russlanddeutschen durchgeführt.

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