„Russlands herausragende Deutsche“: Wir erzählen von Nominierten im Bereich der Pädagogik


Wir setzen unsere Artikelreihe über die Nominierten des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“ fort. Im Jahr 2023 kandidieren im Bereich der Pädagogik für den Viktor-Klein-Preis Swetlana Grischkewitsch-Schmidt, Lehrerin für angewandte Kunst und Volkshandwerk an der Staatlichen Hochschule für Kunst und Industrie Kungur, Pjotr Tissen, Direktor des Instituts für Körperkultur und Sport der Staatlichen Pädagogischen Universität Orenburg, und Swetlana Schindel, Dozentin des Lehrstuhls für Wirtschafts- und Geisteswissenschaften des Technischen Instituts Engels (Zweigstelle) der Staatlichen Technischen Juri-Gagarin-Universität Saratow.

Swetlana Grischkewitsch-Schmidt wurde am 6. August 1964 im Dorf Goldyrewskij der Region Perm in eine Familie der deportierten Sowjetdeutschen aus der Wolgaregion hineingeboren. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie an der Berufsschule für Kunst Nr. 58 in Kungur. Und seit 1990 begann sie ihre berufliche Laufbahn als Lehrerin für Kunstdisziplinen an der Staatlichen Hochschule für Kunst und Industrie Kungur, einer Zweigstelle der Russischen Staatlichen Sergei-Stroganow-Universität für Kunst und Industrie.

Frau Grischkewitsch-Schmidt widmete ihr Leben der Bildung der jüngeren Generation und bildete mehr als hundert qualifizierte Fachkräfte aus.

Sie beteiligt sich aktiv an verschiedenen Ausstellungsprojekten im Kunstmuseum, einer Zweigstelle des Kungur-Museumsreservats, organisiert die Praxis der Museumsstudenten, leistet methodische und praktische Hilfe bei der Arbeit mit Amateurkünstlern und Handwerkern des Kreises Kungur und veranstaltet auch jährlich persönliche Ausstellungen ihrer eigenen Werke sowie der Werke ihrer Studentinnen und Studenten.

5 Fragen vom RusDeutsch-Portal an Swetlana Grischkewitsch-Schmidt:

1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es irgendwie Ihre Berufswahl beeinflusst?

Ich hatte mehrere Lieblingsfächer. Literatur würde an der Spitze von allen stehen, und nach dem Schulabschluss gefiel mir die Philosophie sehr gut. Ich denke, dass dies meine Wahl des Lehrerberufs beeinflusst hat. Ich wollte schon immer Literaturlehrerin werden.

Und ich liebte auch den Zeichen- und Handwerkunterricht. Ich erinnere mich daran, dass die Tage, an denen diese Fächer auf dem Stundenplan standen, die glücklichsten Schultage waren, weil man etwas mit eigenen Händen basteln und sich der Kreativität widmen konnte.

Es stellte sich heraus, dass der Zeichenunterricht gewissermaßen meine Berufswahl beeinflusste.

2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?

Ich merke viel! Erstens liebe ich Ordnung in allem. Das wurde mir von meiner Großmutter beigebracht. Alle meine Kollegen wissen, dass ich eine solche Besonderheit habe. Ich kann auch sagen, dass ich eine verantwortungsvolle und gesetzestreue Person bin. Und natürlich bin ich pünktlich. Wenn ich irgendwo zu spät komme, fühle ich mich nicht sehr wohl.

Ich liebe auch Radfahren (lacht). Mein Onkel hatte ein Fahrrad und er sagte immer zu mir: „Schau, nur Deutsche fahren Fahrrad!“.

3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für eine Vertreterin Ihres Berufs bzw. der Tätigkeit?

Die Anforderungen an Lehrkräfte sind heute hoch. Daher ist es wichtig, sich ständig weiterzubilden, denn Lehrer haben das Recht, anderen Menschen etwas beizubringen.

Natürlich ist die Liebe zur eigenen Arbeit wichtig. Und für mich sind das nicht nur Worte, denn ohne Liebe kann sich ein Lehrer nicht voll und ganz seinem Beruf widmen. Sowohl Kinder als auch Schüler spüren sofort etwas Falsches.

Lehren ist kein Beruf, sondern eine Lebenseinstellung. Auch im Urlaub versuche ich, alle meine beruflichen Aufgaben im Blick zu behalten.

Und ich möchte hinzufügen, dass ein Lehrer nicht gleichgültig sein kann. Er muss Kinder lieben.

Ich sehe meine Hauptaufgabe nicht nur im Unterrichten, sondern darin, meinen Schülern beizubringen, ein Leben lang zu lernen. Das ist mir extrem wichtig!

4. Haben Sie ein Vorbild bzw. einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihr oder ihm sprechen könnten, was würden Sie fragen?

Ich glaube, ich habe keine Vorbilder. Aber ich höre gerne Musik. Und meine Lieblingskomponisten sind Deutsche und Österreicher. Ich liebe Strauss, Bach ... Wenn ich ihre Musik höre, führe ich einen inneren Dialog mit ihnen.

Ich mag auch den modernen deutschen Maler Gerhard Richter sehr. Wenn ich mir seine Werke ansehe, denke ich darüber nach, was er in seiner Arbeit sehen wollte und was ich sehe. Eine solche Suche nach einer Gemeinsamkeit zwischen mir und den Werken, sei es ein Bild oder eine Musik, betrachte ich als Dialog.

5. Wovon träumen Sie heute?

Ich denke, es wäre unrichtig, hier Plattitüden zum Ausdruck zu bringen. Ich werde das sagen – so lange wie möglich will ich anderen Menschen nützlich sein. Von Ihren Kindern, Enkeln, Freunden, Ihren Studenten gebraucht zu werden, die noch studieren, bereits ihren Abschluss gemacht haben und nur zu mir kommen werden.

Und natürlich möchte ich Frieden auf Erden. Und wenn wir einander gegenüber gute Dinge machen, wird es sicherlich Frieden geben.

Pjotr Tissen wurde im Dorf Schdanowka in der Region Orenburg geboren. Hier absolvierte er eine Schule, wo er Deutsch als Muttersprache lernte. Neben dem Schulunterricht engagierte er sich aktiv in Musik und Sport, leitete soziale Aktivitäten (Pioniere, Komsomol) und folgte den ethnischen Traditionen der Russlanddeutschen.

Nach der Schule trat Pjotr Tissen in die Berufsfachschule für Kommunikationen ein und schloss sein Studium als Elektriker mit Auszeichnung ab. Und 1989 erhielt er ein Diplom des „Lehrers für Körperkultur“ am Pädagogischen Institut Orenburg. Nach seinem Hochschulabschluss wurde er als Assistent an der Fakultät für Körperkultur und Sport eingestellt.

In seiner Lehr-, Wissenschafts- und Sportarbeit an der Fakultät und dann am Institut für Körperkultur der Staatlichen Pädagogischen Universität Orenburg konzentriert sich Pjotr ​​​​Pawlowitsch auf die allgemeine Erhöhung des Bildungsniveaus der Studierenden, die Entwicklung der Studenten- und Sportwissenschaft, die Förderung der Körperkultur, den Jugend- und Studentensport, einen gesunden Lebensstil aller Bevölkerungsschichten.

Im Jahr 2004 wurde Pjotr Tissen Direktor des Instituts für Körperkultur und Sport der Staatlichen Pädagogischen Universität Orenburg. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Institut zu einem echten Sport- und Wissenschaftszentrum Orenburgs und der Region.

Herr Tissen ist Autor von mehr als 150 wissenschaftlichen und methodischen Werken, zweimal (2010, 2012) gewann er den Preis des Gouverneurs der Region Orenburg für die Erstellung einer Monographie.

Außerdem nimmt Pjotr Tissen aktiv am Leben der regionalen öffentlichen Organisation der Deutschen „Wiedergeburt“ in Orenburg teil. Auf der Grundlage des Instituts funktioniert unter seiner Leitung eine Gruppe von Studentinnen und Studenten, ethnischen Russlanddeutschen, die Sportveranstaltungen planen, um nationale Traditionen zu bewahren und weiterzuentwickeln. Dies sind Fußballturniere, Sportferien, Teilnahme an ethnokulturellen Treffen für Kinder und Jugendliche.

5 Fragen vom RusDeutsch-Portal an Pjotr Tissen:

1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es igrendwie Ihre Berufswahl beeinflusst?

Mein Lieblingsfach war vielleicht Arbeitserziehung.

Meine Eltern haben mir die Liebe zur Arbeit vermittelt, daher hat das in gewissem Maße definitiv einen Einfluss gehabt.

2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?

Pünktlichkeit, hundertprozentig. Ich würde auch Freundlichkeit nennen.

3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für einen Vertreter Ihres Berufs bzw. der Tätigkeit?

Für einen Pädagogen ist es wichtig, den Menschen hohes Bürgerbewusstsein, Toleranz gegenüber anderer Nationalitäten und Liebe für das kleine Heimatland zu vermitteln.

4. Haben Sie ein Vorbild bzw. einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihr oder ihm sprechen könnten, was würden Sie fragen?

Sowohl im Sport als auch in der Pädagogik gibt es viele solcher Persönlichkeiten. Es ist schwer, nur eine auszuwählen. Ich würde wahrscheinlich fragen, wie man Frieden auf der ganzen Erde herstellen kann.

5. Wovon träumen Sie heute?

Im Moment träume ich davon, meine Verwandten aus Deutschland wiederzusehen.

Swetlana Schindel wurde am 5. Dezember 1977 geboren und wuchs in der Familie ihres Großvaters Rheingold Schindel, eines gebürtigen Russlanddeutschen, und ihrer Großmutter Anna Schindel auf. Swetlanas Großvater arbeitete sein ganzes Leben lang hart, half Menschen und war gläubig. Jedes Jahr feierte die Familie am 25. Dezember Weihnachten und sang: „O wie wohl ist mir am Abend…“.

Im Jahr 1994 schloss Swetlana die Schule Nr. 9 in Kisljar ab und entschied sich für das Erlernen der deutschen Sprache für ihren weiteren beruflichen Weg. Im Jahr 2000 schloss sie ihr Studium an der nach Staatlichen Nikolai-Tschernyschewskij-Universität Saratow ab und erhielt die Qualifikation einer Philologin mit Spezialisierung auf deutsche Sprache und Literatur.

Nach zehn Jahren verteidigte Swetlana ihre Doktorarbeit zum Thema „Alexander Solschenizyn und Heinrich Böll: Dialog der Kulturen“. Jetzt ist sie Kandidatin für Kulturwissenschaften (der akademische Grad „Kandidat der Wissenschaften“ in Russland entspricht dem Doktortitel in Deutschland – Anm. d. Üb.) und arbeitet an der Fakultät für Wirtschafts- und Geisteswissenschaften des Technischen Instituts Engels (Zweigstelle) der Staatlichen Technischen Juri-Gagarin-Universität Saratow.

Sie setzt ihr Studium im Doktorat fort und arbeitet an einer Dissertation zum Thema „Repräsentation nationaler Identität im Kulturerbe der Deutschen in der Wolgaregion“.

5 Fragen vom RusDeutsch-Portal an Swetlana Schindel:

1. Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule und warum? Hat es igrendwie Ihre Berufswahl beeinflusst?

Ich möchte gleich mehrere Fächer nennen: Russisch, Deutsch und Geschichte. Aber es waren nicht die Schulfächer, die mich stark beeinflussten, sondern mein Großvater, der Deutsch sprach.

2. Welche deutschen Charaktereigenschaften fallen Ihnen an sich selbst auf?

Ich kann ein großes Bestreben nach Ordnung und Sauberkeit betonen. Zuallererst in Bezug auf das Leben und die Gemütlichkeit zu Hause.

3. Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste für einen Vertreter Ihres Berufs bzw. der Tätigkeit?

Ich denke, das Wichtigste in meinem Beruf als Lehrerin ist es, den Studenten eine Vorstellung von der Kultur Deutschlands und der Kultur der deutschsprachigen Länder im Allgemeinen zu vermitteln. Dies trägt zu einem besseren Sprachenlernen bei.

Dank dieses Wissens kann man die Realitäten der Kultur eines Landes verstehen und das Fehlen dieser Realitäten in einem anderen Land erkennen. Und auf dieser Grundlage können wir über komplexere Dinge sprechen.

Daher bin ich sicher, dass Kultur das wichtigste Instrument ist, um Menschen eine Fremdsprache beizubringen.

An unseren Schulen wird dieser wichtige Punkt leider oft übersehen. Viele Studierende, die zu mir kommen, um bei mir den Unterricht zu besuchen, erleben die deutsche Sprache auf eine neue Art und Weise.

4. Haben Sie ein Vorbild bzw. einen Helden unter den historischen Persönlichkeiten? Wenn Sie mit ihr oder ihm sprechen könnten, was würden Sie fragen?

In letzter Zeit interessiere ich mich für Dokumente und Geschichte im Zusammenhang mit den Generälen Russlands. Daher wäre es für mich interessant, mit einem von ihnen zu sprechen – Lew Rochlin.

5. Wovon träumen Sie heute?

Ich habe einen ganz üblichen Wunsch für heute – ich träume vom Frieden.


Wir möchten Sie daran erinnern, dass Sie bis einschließlich 20. August auf der offiziellen Website des Wettbewerbs für die nach Ihrer Ansicht besten Nominierten stimmen können. Die Preisverleihung des Gesamtrussischen Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche – 2023“ findet am 16. September in Moskau statt.

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