Kultur- und Sportfestival unter Beteiligung der Russlanddeutschen fand in Deutschland statt


Vom 14. bis 19. Juni haben die Aktivistinnen und Aktivisten öffentlicher Organisationen der Russlanddeutschen aus verschiedenen Regionen Russlands an einem Kultur- und Sportprojekt teilgenommen, das in Zusammenarbeit mit dem Jugend- und Studentenring der Deutschen aus Russland - JSDR e.V. organisiert wurde.

Das Projekt zielte darauf ab, die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch im ethnokulturellen Bereich und in der Jugendarbeit zu stärken.

Während der Projektveranstaltungen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Fragen der Bewahrung des kulturellen Erbes und des historischen Gedächtnisses und trafen sich mit Vertreterinnen und Vertretern von Organisationen der Spätaussiedler. Außerdem stärkte man den Teamgeist bei freundschaftlichen Sportwettkämpfen.

Die feierliche Eröffnung des Projekts fand am 15. Juni in der Stadt Heinsberg statt. Lokale Jugend- und Kindergruppen hatten für die Teilnehmer ein Konzert vorbereitet. Nach dem kreativen Teil begannen sportliche Wettkämpfe im Fußball, Volleyball, Tischtennis und Schach. Junge Aktivisten aus Omsk, Orsk, Marx, Tula und Moskau konnten ihr Können in verschiedenen Sportarten sowie Entschlossenheit, Disziplin und gute Teamfähigkeit unter Beweis stellen. Alle Spiele fanden in einer warmen und freundlichen Atmosphäre statt. Die Teilnehmer kommunizierten mit in Deutschland lebenden Russlanddeutschen, tauschten Kontakte aus und unterstützten sich gegenseitig während des gesamten Sportfestes. Der Triumph des Wettbewerbs war der Sieg des RusDeutsch-Teams beim Mini-Fußballturnier. Durch ein Elfmeterschießen gewannen unsere Jungs den Hauptpokal des Turniers. Kapitän der Mannschaft Maxim Getz teilte seine Eindrücke:

„Es war nicht einfach, gegen Mannschaften zu spielen, gegen die wir noch nie zuvor aufgetreten haben.

Die Atmosphäre war positiv und alle Mannschaften spielten mit Respekt voreinander. Es ist großartig, dass wir die Gelegenheit hatten, an diesem Projekt teilzunehmen, neue Leute kennenzulernen und in einem gemeinsamen kulturellen und sportlichen Umfeld zu kommunizieren. Es freut uns, dass wir ein gutes Ergebnis gezeigt haben.“

Auch die Frauen-Volleyballmannschaft von RusDeutsch schnitt gut ab. Die Mädchen spielten mit den Herrenmannschaften und lagen oft gleichauf, doch in diesem Jahr schaffte es die Mannschaft nicht unter die ersten Drei.

Am nächsten Tag gab es ein Treffen mit Aktivistinnen und Aktivisten der verschiedenen Organisationen der Deutschen aus Russland: JSDR e.V., BSK Kolorit e.V., sowie lokaler Verbände aus Nordrhein-Westfalen. Im Gespräch stellte jede Organisation ihre Aktivitäten vor und präsentierte Pläne für die Zukunft. Die Teilnehmer diskutierten die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und die Schaffung neuer Partnerschaftsprojekte in den Bereichen Jugendarbeit, Kultur und Sport. Der praktische Teil war ein interaktives Training mit dem Ziel, kreative Ideen zu generieren und Wege zu finden, diese in gemeinsamen Projektaktivitäten umzusetzen.

Am 17. Juni besuchten die Teilnehmer das Museum zur Kulturgeschichte der Russlanddeutschen in Detmold. Der Leiter der Abteilung für Kultur der Russlanddeutschen, Edwin Warkentin, machte für die Gäste eine interaktive Führung durch das Museum und sprach über Russlanddeutsche in Nordrhein-Westfalen. Die Teilnehmer wiesen auch auf die Notwendigkeit hin, Wissen über das historische und kulturelle Erbe der Russlanddeutschen an die Nachkommen weiterzugeben und diskutierten über Möglichkeiten zur Bewahrung des historischen Gedächtnisses. Nach dem Museumsbesuch wurden die Teilnehmer dazu inspiriert, tiefer in die Genealogie einzutauchen und mehr über ihre Wurzeln zu erfahren.

„Wir wurden überall sehr gastfreundlich empfangen. Wir haben interessante Menschen kennengelernt und viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Ich erinnere mich an den Ausflug nach Detmold zum Museum zur Geschichte der Russlanddeutschen. Das Museum ist sehr modern, es gibt viele multimediale und interaktive Elemente und es werden auch reale Objekte ausgestellt, die das Leben der Russlanddeutschen wiederspiegeln. Es ist, als ob man in die Vergangenheit zurückversetzt wird und Schritt für Schritt in die Geschichte eintaucht.

Obwohl ich bereits viel über die Geschichte der Russlanddeutschen kannte, erfuhr ich im Museum viele neue Fakten über die Umsiedlung der Menschen, ihre Traditionen und Lebensweise“, teilte Kristina Mill, Teilnehmerin aus Omsk, mit.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis für die Teilnehmer war ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Redaktion von „Nowyje Semljaki“ (deutsch: „Neue Landesleute“). „Nowyje Semljaki“ ist eine monatliche Zeitung in russischer Sprache in Deutschland. Die Zeitung veröffentlicht regelmäßig Beiträge zu verschiedenen Themen. Die Veranstaltung umfasste eine Vorstellung der Verlagsaktivitäten und eine Diskussion zum Thema „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: digital, virtuell, sozial“. Ein weiteres Geschenk war ein Treffen mit dem herausragenden Autor von Büchern über Russlanddeutsche, Edmund Mather. Der Schriftsteller erzählte den Teilnehmern, wie er biografisches und bibliografisches Material über deutsche Autoren des ehemaligen Russischen Reiches, der ehemaligen Sowjetunion sowie über moderne Autoren, die in verschiedenen Regionen der Welt leben, sammelt. Seine Enzyklopädie ist ein grundlegendes Werk, das die Namen Hunderter Autoren verewigt. Weitere Informationen zu seiner Arbeit kann man auf dieser Webseite finden.

„Edmund Mather konnte unsere Aufmerksamkeit auf sich sehr leicht ziehen. Es war schön zu erfahren, dass er aus dem Gebiet Omsk kommt. Ich war beeindruckt von Edmund Mathers Geschichte darüber, wie seine Frau seine Werke an den Verlag schickte und so zu seiner Entwicklung als Autor beitrug. Seine Enzyklopädie „Deutsche Autoren Russlands“ umfasst mittlerweile 8 Bände, wird aber regelmäßig mit neuen Namen ergänzt“, sagte Irina Mill, Projektteilnehmerin aus Omsk.

Nach spannenden Diskussionen machten die Teilnehmer einen Spaziergang durch Paderborn, eine Stadt, die zur Heimat vieler Russlanddeutscher geworden ist.

Am letzten Projekttag wurden die Ergebnisse zusammengefasst. Die Teilnehmer teilten ihre Eindrücke und diskutierten Ideen für die zukünftige Entwicklung des Projekts.

„Ich hatte das Glück, am JSDR Kultur- und Sportfestival teilzunehmen. Dieses Projekt ist interessant und natürlich wichtig, weil es junge Menschen aus Familien von Russlanddeutschen, die in Deutschland und Russland leben, vereint.

Es war interessant, die einzige Frauenmannschaft im Volleyballturnier zu sein und auf Augenhöhe mit den Männern zu konkurrieren.

Sehr produktiv war das Treffen mit JSDR-Aktivisten aus dem Land NRW, bei dem die Projekte des Internationalen Verbandes der deutscher Kultur (IVDK) und des JSDR vorgestellt und Pläne für 2025 besprochen wurden. Beeindruckt hat mich auch der Rundgang durch das Museum der Russlanddeutschen in Detmold und die Diskussion über die Vermittlung von Geschichts- und Kulturwissen unter jungen Deutschen aus den GUS-Staaten. Darüber hinaus war das Treffen in der Redaktion der Zeitschrift „Nowyje Semljaki“ und das Treffen mit dem Schriftsteller, Dichter und Verfasser der Enzyklopädie „Deutsche Autoren Russlands“ Edwin Mather aufschlussreich. Ich möchte dem Organisationsteam, den Gastgebern und den Projektteilnehmern für die fruchtbare Zusammenarbeit und Interaktion danken“, kommentierte Rinata Geidt, Teilnehmerin aus Marx.

Damit ist das Projekt nicht nur zu einem Treffpunkt für Russlanddeutsche aus Russland und Deutschland geworden, sondern auch zu einer Kultur-, Sport- und Diskussionsplattform, um Partnerschaften zwischen öffentlichen Organisationen zu stärken und Pläne für eine gemeinsame Arbeit in der Zukunft zu schmieden.

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