Im Deutschen Nationalrajon Asowo wurde eine Bibliothek der neuen Generation eröffnet


Im Dorf Zwetnopolje im Deutschen Nationalrajon Asowo im Gebiet Omsk wurde eine Modellbibliothek eröffnet. Zu ihrem 85-jährigen Jubiläum wurde sie grundlegend renoviert und zum Zentrum für Familienlesungen und Kommunikation „Blütezeit“ umgestaltet.

Der Bestand der Bibliothek wurde um mehr als dreitausend neue Bücher erweitert. Insgesamt stehen über 12.000 Publikationen für mehr als Tausend Leser zur freien Verfügung. Der erneuerte Bestand der Bibliothek umfasst Publikationen über die Kultur, Geschichte und Literatur der Deutschen in Russland – ein wichtiger Teil des multinationalen Erbes unseres Landes.

Nicht nur eine Bibliothek, sondern ein Zuhause für alle

Der neue Name der Bibliothek – Zentrum für Familienlesen und Kommunikation „Blütezeit“ – spricht für sich. Beim Betreten erwartet die Leser ein heller Raum mit bequemen Möbeln, einer Leuchtreklame und dem Gefühl: „Hier bist du zu Hause“.

Die Bibliothek ist nun in gemütliche Bereiche unterteilt, von denen jeder seinen eigenen Charakter hat. Am deutlichsten wird dies in der Kinderecke – dem „Saal der fröhlichen Spiele für Bücherfreunde“. Es ist einfach ein Paradies für junge Leser! Hier gibt es Bücher mit Augmented Reality, einen interaktiven Globus und eine magische Tesla-Plasmakugel. Kinder können der intelligenten Lautsprecherbox „Alice“ hören, interaktive Spiele auf Tablets spielen oder es sich einfach mit einem Buch auf einem weichen Sofa bequem machen.

Für Literaturabende, Filmvorführungen und Treffen von Interessengruppen gibt es einen multifunktionalen, gemütlichen Saal mit Projektor und guter Akustik. Außerdem schmücken Bilder lokaler Künstler aus Zwetnopolje die Wände der Bibliothek – das Ergebnis ist eine gemütliche, heimelige Atmosphäre.

Bücher, die von uns erzählen

In der Bibliothek kann man Bücher über die Geschichte der Deutschen in Russland und über die Gründung des Deutschen Nationalrajons Asowo lesen. Sie sind eine hervorragende Hilfe für Schüler und alle, die in die Vergangenheit eintauchen möchten. Im Bücherregal steht auch das von Edmund Mater zusammengestellte Nachschlagewerk „Deutsche Autoren Russlands”. Darin finden sich Geschichten über 700 Deutsche, die in Russland geboren wurden oder dorthin gekommen sind und Bücher geschrieben, Entdeckungen gemacht und andere unterrichtet haben. Man kann auch im Fotoalbum „Deutsches Wolga-Gebiet. Unvollendete Fotodokumentation” blättern – einer visuellen Geschichte darüber, wie unsere Vorfahren im Wolga-Gebiet gelebt und gearbeitet haben. Die Materialien für das Album stammen aus Archiven in Russland und Deutschland, und jedes Foto ist wie ein Fenster in die Vergangenheit.

Die Bibliothekarin Oksana Martyn erzählt, dass diese Bücher bereits von Kindern, Schülern und Erwachsenen in die Hand genommen werden. Und bald werden hier Treffen stattfinden, bei denen man gemeinsam über diese Publikationen diskutieren und Familiengeschichten austauschen kann.

„Wir möchten, dass sie hierher zurückkehren“

Die stellvertretende Leiterin des Deutschen Nationalrajons Asowo, Tatjana Twardowskaja, gibt zu, dass die Wahl nicht zufällig auf Zwetnopolje gefallen ist. „Hier herrschte schon immer eine besondere Atmosphäre. Die Bibliothekarin kannte jeden Leser mit Namen, die Kinder kamen nach der Schule hierher wie nach Hause. Wir wollten diese Herzlichkeit bewahren – und sie um moderne Möglichkeiten ergänzen. Und es scheint, als wäre uns das gelungen.“

Jetzt gibt es in Zwetnopolje einen Ort, an den man nicht gehen muss, sondern gehen will. Wo man in Ruhe ein Buch über seine Wurzeln lesen, mit den Kindern ein interaktives Quiz spielen, einen Vortrag über Humboldt hören oder einfach nur bei einer Tasse Tee sitzen und sich unterhalten kann.

Die Bibliothekarin Oksana Martyn teilt ihre Hoffnungen: „Mein größter Traum ist es, dass unsere Bibliothek für jeden Einwohner von Zwetnopolje zu einem zweiten Zuhause wird. Zu einem Ort, an den man immer wieder gerne kommt, um einfach zu plaudern, Gleichgesinnte zu finden oder ein neues Buch zu entdecken.“

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