Gemeinsam die Zukunft der Russlanddeutschen gestalten


Schon 15 Jahre wird in Russland die Arbeit zur Unterstützung der Russlanddeutschen durchgeführt, in der die Spracharbeit ein wichtiger Baustein ist. Die deutsche Minderheit fühlt sich dabei verpflichtet, die Stelle der deutschen Sprache in Russland zu unterstützen, die Sprachanbindung in der Gesellschaft und Zusammenarbeit der Begegnungszentren mit staatlichen Bildungseinrichtungen zu verstärken. Dafür werden viele gemeinsame deutsch-russische Veranstaltungen vom Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVDK) organisiert. Daneben auch das Seminar für Multiplikatoren in der Spracharbeit und das Forum der Deutschlehrer, die Ende Juni in Moskau im Deutsch-Russischen Haus stattfanden. Diese wurden durch die Unterstützung vonseiten des Bundesministeriums des Innern Deutschlands und des Ministeriums für Regionalentwicklung der Russischen Föderation ermöglicht.

Schon 15 Jahre wird in Russland die Arbeit zur Unterstützung der Russlanddeutschen durchgeführt, in der die Spracharbeit ein wichtiger Baustein ist. Die deutsche Minderheit fühlt sich dabei verpflichtet, die Stelle der deutschen Sprache in Russland zu unterstützen, die Sprachanbindung in der Gesellschaft und Zusammenarbeit der Begegnungszentren mit staatlichen Bildungseinrichtungen zu verstärken. Dafür werden viele gemeinsame deutsch-russische Veranstaltungen vom Internationalen Verband der deutschen Kultur (IVDK) organisiert. Daneben auch das Seminar für Multiplikatoren in der Spracharbeit und das Forum der Deutschlehrer, die Ende Juni in Moskau im Deutsch-Russischen Haus stattfanden. Diese wurden durch die Unterstützung vonseiten des Bundesministeriums des Innern Deutschlands und des Ministeriums für Regionalentwicklung der Russischen Föderation ermöglicht.

"Die Sprache gilt als dominierender Volkswert und bestimmt die Eigenartigkeit des ethnokulturellen Erbes und die Entwicklungsperspektive des Volkes. Die Sprache spielt eine große Rolle bei der Förderung der Nationalidentität eines beliebigen Volkes. …Und man muss deutlich verstehen, dass die Zukunft der Deutschen in Russland nur mit dem Erhalt der sprachlichen und kulturellen Traditionen verbunden sein kann", so steht es in der Konzeption der Spracharbeit, die im März 2011 von den Verwaltungsorganen und dem Sprachrat der Selbstorganisation der Russlanddeutschen gebilligt und bestätigt wurde. Leider hatten verschiedene historische Prozesse in Russland wie die vieljährige Unterdrückung der Deutschen, der Verlust des Mechanismus für Übergabe der sprachlichen Traditionen in der Familie, die Massenauswanderung der Russlanddeutschen in den 1990-er Jahren in ihre historische Heimat auf das Sprachniveau der Russlanddeutschen einen negativen Einfluss. Deswegen unternehmen viele gesellschaftlichen russlanddeutschen Organisationen wie auch die deutschen Kulturzentren (Begegnungszentren) verschiedene Maßnahmen, um die deutschen kulturellen Traditionen zu erhalten und die deutsche Sprache zu fördern. Dafür wurde auf der föderalen Stufe ein Multiplikatorensystem für Spracharbeit geschaffen. Diesmal trafen sich Multiplikatoren aus vielen Regionen Russlands, Kasachstans und der Ukraine im Moskauer Deutsch-Russischen Haus, um die aktuellsten Fragen der Multiplikatorenarbeit zu besprechen und Erfahrungen in ihrer Arbeit auszutauschen.

Vorerst wurden die Seminarteilnehmer von Torsten Brezina, Direktor ANO "Breitenarbeit", Olga Martens, erste Stellvertreterin des Vorsitzenden des IVDK, und Jekatreina Zerr, Leiterin des Bildungs- und Informationszentrums (BIZ) Moskau, begrüßt. An dem darauffolgenden Rundtisch beteiligten sich außer Multiplikatoren auch Koordinatoren des IVDK, Vertreter des BIZ Moskau und des Sprachrates der Selbstorganisationsorganen der Russlanddeutschen. Sie zogen die Bilanz der Multiplikatorentätigkeit im Lehrjahr 2010-2011 und stellten die praktischen Erfahrungen der Regionen Russlands, Kasachstans und der Ukraine vor.

Dann besprachen sie die Möglichkeiten zur stufenweisen Ausbildung in deutscher Sprache für die deutsche Minderheit in Russland in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Die Referentin des Goethe-Instituts Moskau, Elena Schtscherbina, präsentierte dabei eine neue Art von Deutschkursen "Blended Learning", die sich als eine Kombination aus dem Präsenz- und On-line-Unterricht repräsentiert. Das weitere Erlernen der deutschen Sprache auf höheren Stufen im Rahmen der Bildungsprogramme des Goethe-Instituts können den Russlanddeutschen unter anderem auch einen Impuls geben, ihr Sprachniveau zu verbessern. Mit Olga Martens lernten die Teilnehmer im Seminar das Neue in der Tätigkeit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen kennen, mit Jekaterina Kisseljowa stellten sie die Entwicklungsperspektiven der Multiplikatorentätigkeit in persönlicher wie beruflicher Hinsicht zur Diskussion.

Am nächsten Tag bestimmten die Seminarteilnehmer die Rolle der Multiplikatoren im System der Selbstorganisationen der Russlanddeutschen und besprachen die Gestaltung ihrer praktischen Arbeit: Funktionen eines Multiplikators, vorhandene Dokumentationen und notwendige Unterlagen, Verwendung der Multiplikatoren-Ressourcen zur Verbesserung der Spracharbeit, modernes Modell der Organisation der Deutschkurse und Tätigkeitsbereiche des BIZ im System der Selbstorganisation der Russlanddeutschen. Außerdem diskutierten sie, wie man die Zusammenarbeit der Multiplikatoren mit den Koordinatoren des IVDK und anderen Organisationen der Russlanddeutschen vor Ort besser gestalten kann. Das war aber nicht alles! Es gab noch einen Tanzabend, wo alle mit Natalja Wesner, der Projektkoordinatorin des IVDK, Squaredance tanzten und mit Inga Thoman, Dozentin der Hochschule für Tourismus, einen Stadtrundgang durch das "deutsche" Moskau machten.

Damit endete die Arbeit der Seminarteilnehmer nicht, denn sie wurde im Rahmen des Deutschlehrerforums fortgesetzt. Zum Forum wurden Vertreter des Ministeriums für Regionalentwicklung der Russischen Föderation, der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GIZ, der Botschaft der BRD Moskau, der Föderalen national-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen (FNKA), des Jugendrings der Russlanddeutschen (JdR) und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland eingeladen. Außerdem beteiligten sich am Forum auch Hochschullektoren, Deutschlehrer, Leiter der Begegnungszentren sowie Funktionäre aus dem Bildungsbereich. Am ersten Forumstag fand eine Plenarsitzung statt, in der verschiedene Vorträge gehalten wurden. Am Nachmittag begannen die Forumsteilnehmer ihre Arbeit in verschiedenen thematischen Sektionen, wo sie solche Themen wie frühes Erlernen der deutschen Sprache, Deutsch mit neuen Informationstechnologien, Deutsch durch Motivation, deutsche Sprache im ethnokulturellen Aspekt, Deutsch und Literatur und deutsche Dialekte in Russland besprachen. Daneben machten sich die Teilnehmer des Forums mit Anke Kleinschmidt, der Referentin für Kurse und Prüfungen des Goethe-Instituts, mit dem neuen Angebot der Deutsch-Prüfungen im Bereich der Sprachförderung der Russlanddeutschen beim oben genannten Institut bekannt.

Ein wichtiges praktisches Ergebnis des Forums war die Gründung der Gemeinschaft der Deutschlehrer. Ihre Arbeit soll nach der Meinung der Forumsteilnehmer das Sprachbewusstsein für Deutsch in der Gesellschaft fördern sowie die Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Bildungseinrichtungen, den gesellschaftlichen Vereinen der Russlanddeutschen und den deutschen Sprach- und Kulturinstitutionen zwecks des Erhalts der deutschen Sprache verstärken. Die Arbeit der Gemeinschaft der Deutschlehrer ist auch auf die Präsentation der deutschen Sprache in der Vielfalt ihrer Erwerbsmöglichkeiten und ihrer beruflichen Einsatzpotentiale und auf die Verbreitung der Motivationsmodelle zum Erlernen der deutschen Sprache abgezielt. Nur gemeinsam kann man die Zukunft der Russlanddeutschen besser gestalten.

Swetlana Djomkina

Rubriken: Spracharbeit