Von Kaliningrad bis Krasnojarsk: wie der Tag des Gedenkens und der Trauer der Russlanddeutschen verlief

Landesweit begingen die Russlanddeutschen am 28. August den Tag des Gedenkens und der Trauer. Die meisten Veranstaltungen fanden in Online-Formaten statt, in kleinen Gruppen legten Vertreter der Autonomie und der deutschen Kulturzentren (DKZ) Blumen an die Denkmäler nieder und zündeten Kerzen an.

Das Portal RusDeutsch hat eine Übersichtsreportage darüber vorbereitet, wie der denkwürdigste Tag der Russlanddeutschen in verschiedenen Regionen des Landes verlaufen ist.

Kaliningrad ist der westlichste Punkt unseres Landes. Und auch die Stadt, in der zum Gedenktag ein einzigartiges Konzert organisiert wurde – die Musiker des Kaliningrader Symphonieorchesters setzten sich in sicherer Entfernung auf der Straße auf und alle trugen Masken. Das Konzert ist seit dem Morgen des 28. August Online. Allerdings, sie können es jetzt sich ansehen.

Die Offline-Veranstaltung zum Tag des Gedenkens und der Trauer fand auch in Moskau statt. Der Internationale Verband der deutschen Kultur veranstaltete gemeinsam mit dem Museum für GULAG-Geschichte einen denkwürdigen Abend, an dem das Buch des Historikers Alexander Makejew „Siblag des NKWD. Die letzten Briefe von Pfarrer Wagner. Persönliche Erfahrung der Suche nach Unterdrückten“ vorgestellt wurde. Für alle Gäste der Veranstaltung wurde eine Führung durch das Museum organisiert, sowie die Vorführung des Dokumentarfilms „Ungebrochen. Dem 75. Jahrestag der Arbeitsarmee gewidmet“.

In Bogorodizk, Anapa, Orenburg, Tjumen, Solikamsk gab es Meetings zum Gedenken an die deportierten Russlanddeutschen. An den Gedenkstätten der Opfer politischer Repressionen wurden Kränze niedergelegt und die Opfer mit einer Schweigeminute geehrt.

In Wolgograd war der Großteil der Gedenkveranstaltungen am Vorabend geplant. Das Deutsche Kulturzentrum der Stadt hielt zusammen mit der örtlichen Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche einen Gottesdienst mit dem Anzünden von Kerzen ab, und der Akademische Chor «Voices of Sarepta» sang eine Reihe klassischer Werke vor. Darüber hinaus wurde hier die Umsetzung des sozialen Projekts abgeschlossen – es wurden Lebensmittelpakete an bedürftige und unterdrückte Russlanddeutsche transportiert.

In Saratow und Marx fanden Gedenkgottesdienste statt, Aktivisten der lokalen Autonomien legten Blumen an den Denkmälern nieder. Und am Vorabend startete auch die Aktion „Blumen unserer Erinnerung“.

Im Marxbezirk des Saratow Gebietes, in Togliatti, Syzran, Samara wurde die Sozialhilfe den bedürftigen Russlanddeutschen im Rahmen des Projektes Paketnothilfe – 2020 geleistet.

In Samara wurden Blumen an Stella zu Ehren des Baues der ersten Gasleitung der UdSSR 1942-1943 „Buguruslan – Pochwistnjowoo – Kuibyschew“ niedergelegt, dessen Bauarbeiter die deutschen Zwangsarbeiter waren.

In Kasan wurden traditionell die alten Gräber auf dem lutherischen Friedhof gereinigt, die Predigt vorgetragen, Blumen niedergelegt, die Veranstaltung wurde mit einer Tee-Party beendet.

In den Prikamje-Städten – Perm, Lysjwa, Krasnokamsk – fanden Meetings an Denkmälern für die Opfer politischer Repressionen statt, auf denen sich verschiedene Generationen von Russlanddeutschen versammelten. In Perm wurde mit dem Prediger der Evangelisch-Lutherischen Kirche St. Maria, Vladimir Schäfer, gebetet, die Predigt angehört. Der Jugendklub „Lichtstrahl“ präsentierte eine literarische Komposition basierend auf Gedichten, Briefen und Erinnerungen der Sowjetdeutschen. Nach dem Meeting wurden Interessierte ins Begegnungszentrum zur Ausstellung „Deutsche Wolga“ eingeladen.

In Tscheljabinsk wurde im Genre der Sandanimation die Geschichte der Deportation der Russlanddeutschen im August 1941 erzählt. Die Geschichte hieß „Familienalbum“ und sie wurde von der Künstlerin Viktorija Mehler vorgeführt.

Im Asowschen deutschen Bezirk der Region Omsk wurde die Ausstellung-Präsentation „die Nationaltrachten der Russlanddeutschen“ organisiert. Im Rahmen des Projekts wurden im deutschen Kulturzentrum fünf Trachten der Wolgadeutschen genäht und es wurde ein Video über die Geschichte der Nationaltracht der Russlanddeutschen gedreht. Nebenbei machten sie ein Meisterklasse-Video zum Nähen dieser Kostüme und fertigten Schnittmuster.

In Nowosibirsk fand das für denkwürdiges Datum traditionelles Konzert in einem Online-Format auf den Seiten der sozialen Netzwerke statt. Alle kreativen Teams des regionalen Deutsch-Russischen Hauses in Nowosibirsk nahmen daran teil.

In Altai wurden mehrere Projekte – Audiospektakel mit den Auszügen aus offiziellen Dokumenten, mit Erinnerungen von Zeitzeugen der Deportation und literarischen Werken der Russlanddeutschen, mit dem Hörspiel „Verlassenes Grab“ nach der gleichnamigen Geschichte von Friedrich Bolger vorbereitet und es wurde mit der Aktion „Kommunikation der Generationen in der Geschichte der Schicksale“ gestartet. Im deutschen Nationalbezirk wurde das Erinnerungsgespräch „An diesem Tag ist unsere Trauer und unser Gedächtnis“ auf Video aufgenommen und das Gedenken an die verstorbenen deportierten Russlanddeutschen geehrt.

In Tomsk wurde eine Reihe von Videos mit Erinnerungen von Augenzeugen der Deportation aufgenommen.

In den genannten Städten ist nur ein kleiner Teil der Aktivitäten aufgezählt, die von den öffentlichen Organisationen der Deutschen in Russland organisiert wurden. Weil es kein solches Zentrum der deutschen Kultur oder der lokalen Autonomie der Russlanddeutschen gibt, wo der 28.August ein ganz normaler Tag wäre. Überall wurden Kerzen angezündet, Blumen zu Denkmälern getragen, Veranstaltungen durchgeführt. Denn dieser Tag hatte fast jede Familie von Russlanddeutschen betroffen.

Die Projekte werden mit Unterstützung des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur im Rahmen des Förderprogramms der Russlanddeutschen realisiert.

Rubriken: Gedenk- und Trauertag der Russlanddeutschen