Im November 2014 wurde die Interregionale Assoziation der Deutschlehrkräfte gegründet. Anna Lenez und Irina Amsarakowa, Vertreterinnen der Interregionalen Assoziation der Deutschlehrkräfte und Teilnehmerinnen der 7. Internationalen wissenschaftlich-praktischen Sprachkonferenz, sprachen über die Partnerschaft zwischen der Assoziation und der Selbstorganisation der Russlanddeutschen.
Ziel der Assoziation, die Deutschlehrkräfte, Germanisten, Studierende und Aspiranten vereint, ist es, die Schaffung optimaler Bedingungen für ein erfolgreiches Lehren und Lernen der deutschen Sprache und Kultur in der modernen multikulturellen Gesellschaft der Russischen Föderation zu fördern.
Seit ihrer Gründung arbeitet die Organisation erfolgreich mit der Selbstorganisation der Russlanddeutschen zusammen. Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, ist ein Mitglied des Präsidiums der interregionalen Assoziation.
„Wir halten regelmäßig treffen ab, bei denen wir die Schwerpunkte unserer Tätigkeit zur Erhaltung der deutschen Sprache in Bildungseinrichtungen festlegen“, sagt Anna Lenez, Doktorin der philologischen Wissenschaften, Professorin an der Südlichen Föderalen Universität und Leiterin des Lehrstuhls für Germanistik am Institut für Philologie, Journalismus und Interkulturelle Kommunikation.
„Die Assoziation unterstützt aktiv die Veranstaltungen des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur. Die Vertreter der Interregionalen Assoziation der Deutschlehrkräfte werden als Experten der offenen Aktion ‚Tolles Diktat‘ eingeladen und sind Mitglieder der Jury des gesamtrussischen Wettbewerbs ‚Freunde der deutschen Sprache‘. Darüber hinaus sind die Vertreter des IVDK aktiv an der Förderung von Veranstaltungen beteiligt, die von der Assoziation organisiert werden.
Darunter auch der im Jahr 2016 organisierte und wiederholende Marathon zur deutschen Sprache. Der Internationale Verband der deutschen Kultur beteiligte sich somit in den letzten zwei Jahren bei der Organisation der Preisverleihung tatkräftig. Ich möchte besonders darauf hinweisen, dass die Aktion ‚Tolles Diktat‘ in den Bildungseinrichtungen in ganz Russland unterstützt wird und die Zahl der Teilnehmenden mit jedem Jahr steigt. Es ist ermutigend, dass das Interesse am Erlernen der deutschen Sprache und am Schreiben eines Diktates wächst.“
Anna Lenez teilte auch ihre Eindrücke von der Internationalen wissenschaftlich-praktischen Sprachkonferenz „Russlanddeutsche: ethnokulturelle Bildung. Herausforderungen. Möglichkeiten. Erfahrungen“ mit, die von dem Internationalen Verband der deutschen Kultur organisiert wurde.
„Die Konferenz bietet eine Gelegenheit, sich nicht nur auszutauschen, sondern auch neue gemeinsame Projekte zu entwickeln. Nachdem ich mich auf dieser Konferenz mit meinen Kollegen von der Staatlichen Pädagogischen Universität Omsk getroffen hatte, beschlossen wir, ein gemeinsames Projekt über die Literatur der Russlanddeutschen durchzuführen und sie in den Literaturunterricht der deutschsprachigen Länder einzuführen. Wir werden zunächst ein Pilotprojekt durchführen und es dann, nachdem wir es getestet haben, auch anderen Universitäten anbieten können.“
Bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Die Rolle der Familien bei dem Erhalt und der Entwicklung des geistigen und kulturellen Erbes“, die im Rahmen der internationalen Konferenz stattfand, sprach Irina Amsarakowa, Chefsekretärin des Präsidiums der Interregionalen Assoziation der Deutschlehrkräfte, Doktorin der philologischen Wissenschaften und Professorin des Lehrstuhls für Fremdsprachenlinguistik und Sprachtheorie an der Chakassischen Staatlichen Universität, über die Bedeutung von Bildungsprogrammen für Kinder und die Unterstützung ihrer Entwicklung seitens des IVDK.
„Ein großer Irrtum (dem man oft begegnet) ist die Aussage, dass das Wissen eines Studierenden ausreicht, um eine Sprache in der ersten Klasse zu unterrichten. Nichts dergleichen!
Gerade die jungen Lernenden müssen dauerhaft mit der Sprache konfrontiert werden, indem sie im Kindergarten und in der Grundschule gutes und qualitatives Material erhalten. Ich denke, dass die von dem Internationalen Verband der deutschen Kultur initiierten Programme dem Rechnung tragen.
Es reicht nicht aus, wenn die Kinder nur 15 Minuten lang auf Deutsch reden und dann nach Hause gehen. Es wird eine große Anzahl an Stunden benötigt, in denen Deutsch gesprochen wird. Nur so kann man sicher sein, dass das Material auch erlernt wird.“
Zur Interaktion zwischen der Selbstorganisation der Russlanddeutschen und den Deutschlehrkräften sagte Olga Martens, erste stellvertretende Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, folgendes:
„Es ist wichtig, dass jeder Deutschlehrer versteht, dass er mit seiner Arbeit in dem Gebiet Magadan, in Blagoweschtschensk oder in Kaliningrad nicht allein ist und dass es Gemeinschaften von Deutschlehrkräften gibt, die unter den schwierigen Bedingungen, die den Deutschunterricht in der Russischen Föderation heute begleiten, zusammenarbeiten.
Unter diesen schwierigen Umständen ist es einerseits wichtig, dass sich jeder Deutschlehrer unterstützt fühlt, andererseits ist es wichtig, die Gesamtentwicklung der Situation des Deutschlernens in Russland zu verstehen. In dieser Hinsicht haben die Russlanddeutschen den Deutschlehrern über die Schulbildung hinaus etwas zu bieten.
Die umfangreiche Programmpalette, die mit der Spracharbeit in außerschulischen Aktivitäten der Selbstorganisation der Russlanddeutschen verbunden ist, ist sehr groß. Wir brauchen einander. Wir als öffentliche Selbstorganisation brauchen die Deutschlehrer und ich denke, dass die Deutschlehrer uns brauchen.“