Haus und Menschen: Wie Tomsker Deutsche das 30-jährige Jubiläum ihres DRH feierten

Das Tomsker regionale Deutsch-Russische Haus ist ein Haus im wahrsten Sinne des Wortes. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 befindet sich das „Hauptquartier“ der Tomsker Gemeinschaft der Russlanddeutschen in einem alten Kaufmannshaus im Stadtzentrum. Ein mit einem Türmchen und weiß geschnitzter Spitze geschmücktes Holzhaus ist heute eine der Visitenkarten der sibirischen Stadt Tomsk. Und das Deutsch-Russische Haus selbst ist die Seele und das Zentrum der Tätigkeit der Deutschen der Region Tomsk sowie ein wichtiger Teilnehmer der sozialen Bewegung.

Gastfreundschaft, interethnische Freundschaft, ein Interesse für Wissenschaft, die deutsche Sprache und Traditionen der Russlanddeutschen – all das macht das DRH Tomsk zu einem besonderen Ort. Ein Haus, in dem es immer nach dem traditionellen Gebäck der Russlanddeutschen riecht, in dem der Leiter der Organisation, Alexander Geier, Gitarre spielt und den Dialekt der Russlanddeutschen spricht, in dem im Keller Volkstänze aufgeführt werden und auf der Kammerbühne Bassgitarren, Trommeln und schöne Stimmen erklingen: Hier führt das Ensemble „Phaeton“ eine Probe durch.

In diesem Jahr feiert das Deutsch-Russische Haus Tomsk sein 30-jähriges Jubiläum. Anfang November versammelte das Haus Gäste aus verschiedenen Teilen der Region und dem ganzen Land: von Kaliningrad bis in den Fernen Osten.

Mit Geschenken und Grußworten traten auf der großen Feier am 3. November Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur Jelisaweta Graf, Präsident der Föderalen National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen Konstantin Matis, Veteran der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen Georgij Klassen, Direktor des Instituts für Ethnokulturelle Bildung – BiZ Andrej Lehmann, Leiter und Mitarbeiter der Deutsch-Russischen Häuser, Kultur- und Geschäftszentren sowie Begegnungszentren für Russlanddeutsche aus anderen Städten sowie Vertreter der Regionalverwaltung und der Nationalgemeinschaften auf.

Georgij Klassen (rechts)

Die ganze Woche wurde gefeiert: groß und fröhlich! Die VIII. Internationale wissenschaftlich-praktische Sprachkonferenz, die dieses Jahr in Tomsk stattfand, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch an den Veranstaltungen zum 30. Jahrestag des ersten Deutsch-Russischen Hauses des Landes teilnehmen konnten (über die Ergebnisse der Konferenz lesen Sie unter dem Link), die Eröffnung der Ausstellung über die Wissenschaftlerfamilie Dulson, ein kulinarischer Wettbewerb zwischen Teams der sibirischen Deutschen, ein kreativer Abend der Volksgruppen, ein Konzert mit Originalliedern nach Gedichten von Alexander Puschkin, Johann Wolfgang von Goethe und Coverversionen der Musik von Bands von Metallica bis russischem Rock. Das sind nur einige der Veranstaltungen, die im Rahmen des Jubiläums stattfanden.

Wir möchten versuchen, Sie in die Atmosphäre der Feier einzutauchen und Ihnen in unserem Artikel etwas über die Geschichte, die Teilnahme an der föderalen sozialen Bewegung der Russlanddeutschen, das bunte Leben und die besondere heimelige Atmosphäre des DRH Tomsk zu erzählen – durch die Augen und Worte verschiedener Menschen, die am Leben des Deutsch-Russischen Hauses Tomsk beteiligt sind.

Der Weg von der Wiege zum 30. Jahrestag

Die Geschichte des Regionalen Deutsch-Russischen Hauses Tomsk hat offiziell am 8. Juli 1993 begonnen. Es war das erste Deutsch-Russische Haus in unserem Land.

Doch mit Aktivitäten startete es eigentlich noch früher. Bereits in den 1980er Jahren schlossen sich die Deutschen des Gebietes Tomsk zur Gemeinschaft „Wiedergeburt“ zusammen, angeführt von Wladimir Bauer, dem späteren ersten Präsidenten der Föderalen National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen.

1990 gründeten die Aktivisten das Zentrum der deutschen Kultur, das 1993 einen neuen Namen erhielt: „Deutsch-Russisches Haus“. Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens zog die Organisation in das Herrenhaus des Kaufmanns Golowanow um.

Zwar befand sich das Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert damals in einem schlechten Zustand. Dank der Bemühungen von Aktivisten, Behörden und der Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland konnte das Holzbaudenkmal restauriert werden und 1996 öffnete das schöne, gemütliche Haus seine Türen. Seit zehn Jahren ist Alexander Geier Leiter der Organisation.

„Für mich bedeutet das Deutsch-Russische Haus Tomsk mein ganzes Leben. Denn 32 Jahre meines Lebens sind mit diesem Haus verbunden“, erinnert sich Alexander Geier. „Ich kam 1991 hierher, als das Haus noch in einem schlechten Zustand war. Aus der Zeitung erfuhr ich, dass ein Zentrum der deutschen Kultur eröffnet wurde. Und ich bin hierher gekommen.

Die erste Direktorin, Lydia Korsakowa, saß im Büro im ersten Stock. Und ich frage sie: „Wie kann ich dem Zentrum helfen, und wie kann das Zentrum mir helfen?“ Darauf antwortet sie: „Ich weiß nicht, wie wir Ihnen helfen können, aber Sie können uns auf jeden Fall helfen – jetzt ist das Auto angekommen, man muss es ausladen. Das sind meine ersten Erinnerungen an das Haus. Und dann fing ich an, an Veranstaltungen teilzunehmen.“

Heute ist jeder Mitarbeiter des Deutsch-Russischen Hauses ein Mensch mit vielfältigen Fähigkeiten und Talenten. Das sind Menschen, die über hervorragende Kenntnisse der deutschen Sprache, Gesangsfähigkeiten, Choreografie und Gitarrenspiel verfügen, wirtschaftliche und geschäftliche Probleme lösen, wissen, wie man einen Förderantrag ausfüllt oder köstliche Krebli, ein traditionelles Gebäck der Russlanddeutschen, zubereitet. Sie können Führungen organisieren und einzigartige Veranstaltungen durchführen: Volksfeste für Kinder und Erwachsene, kreative Wokrshops, Konzerte, Vorträge, Sprachtreffen für Übersetzer, kulinarische Wettbewerbe und internationale Treffen.

„Ich glaube, dass für uns einzigartige Spezialisten arbeiten. Und das Jubiläum hat gezeigt, dass unser Team, das das alles organisiert hat, einiges stemmen kann“, sagt der Direktor des DRH Tomsk.

Tomsker Deutsche und Liebe zur deutschen Sprache

Das Deutsch-Russische Haus Tomsk hat der Region und der deutschen Bewegung Russlands viele einzigartige und wertvolle Projekte präsentiert.

„Von den ersten Tagen seines Bestehens an wurde das Deutsch-Russische Haus zum Zentrum der gesamten Bewegung der Deutschen im Gebiet Tomsk.

Dies ist das Hauptquartier der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen. Seine Bedeutung ist ständig spürbar. Hierher kommen Menschen, die sich als Russlanddeutsche identifizieren, und diejenigen, die sich für die deutsche Sprache und Kultur interessieren, die sich gerne für diese Tätigkeit einsetzen“, teilt der Veteran der sozialen Bewegung der Russlanddeutschen Georgij Klassen mit. „Das Deutsch-Russische Haus Tomsk und sein Leiter genießen hier in Westsibirien – in der Region, in der fast die Hälfte der Deutschen in Russland lebt – enormes Ansehen. Aber seine Verdienste und sein Einfluss sind in der gesamten Bewegung der Russlanddeutschen angesehen.“

Es waren die Tomsker Deutschen, die das erste Diktat in deutscher Sprache schrieben – „Tolles Diktat“. Diese Idee wurde von einer 13-jährigen Teilnehmerin eines Jugendsprachprojekts im Deutsch-Russischen Haus vorgeschlagen. Ihre Idee wurde unterstützt und 2013 schrieben Tomsker Schulkinder das erste Diktat, das sich dem 20. Jahrestag des DRH widmete.

In diesem Jahr feiert die Gemeinschaft der Tomsker Deutschen den 30. Geburtstag des DRH. Und die offene Aktion „Tolles Diktat“ hat 2023 schon zum 11. Mal im ganzen Land und international stattgefunden: In diesem Jahr nahmen über 47.000 Menschen aus neun Ländern und 78 Regionen Russlands daran teil. Lesen Sie hier, wie sich aus der Idee eines 13-jährigen Mädchens eine offene Aktion auf nationaler und internationaler Ebene entwickelte.

Im Allgemeinen ist das energische Interesse für die Popularisierung der deutschen Sprache als Muttersprache des Volkes der Russlanddeutschen eines der Merkmale des DRH Tomsk. Das DRH veranstaltet seit mehreren Jahren Sprachtreffen für Übersetzer, darunter Trainings zum Simultanübersetzen, und führte 2023 sein erstes Übersetzungsturnier durch.

„Wir sind die ersten, die Übersetzungsturniere veranstalten. In diesem Frühjahr haben wir ein solches Turnier in vier Sprachen durchgeführt: Deutsch, Englisch, Italienisch und Chinesisch. Dies ist eine Nachahmung von Geschäftsverhandlungen. Darüber hinaus übernahm die Rolle des Verhandlungsführers ein Muttersprachler. Das Haus war voller Menschen: Hundert Studenten sind zusammengekommen! Für sie ist das echte Praxis“, berichtet Alexander Geier.

Die Vorsitzende des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur, Jelisaweta Graf, kennt die Aktivitäten der Tomsker Deutschen seit vielen Jahren und nennt die Spracharbeit einen ihrer schönsten Eindrücke von der Zusammenarbeit:

„Jede Region hat ihre eigenen Stärken. In Tomsk sind das besonders aktive Übersetzungsaktivitäten und Sprachprojekte. Das ist ein charakteristisches Merkmal des Deutsch-Russischen Hauses Tomsk“, sagt Jelisaweta Graf.

Der Präsident der Föderalen National-kulturellen Autonomie der Russlanddeutschen, Konstantin Matis, äußerte sich ähnlich über die Tätigkeit des DRH Tomsk:

„Alles, was das Deutsch-Russische Haus Tomsk bei der Spracharbeit macht, ist sehr wertvoll: einzigartige Treffen für Übersetzer, Veranstaltungen zur Bewahrung von Dialekten.

Zwar befassen wir uns in allen Regionen mit diesen Themen, aber vielleicht ist dies dank Alexander Geier und seiner besonderen Liebe zu Sprachen hier besonders entwickelt. Und diese Arbeit wird nicht nur auf regionaler Ebene, sondern im ganzen Land ausgeführt.“

Das erste überregionale „Kulinarische Duell“

Die Tomsker Deutschen sprechen nicht nur gepflegtes Deutsch, sondern singen und tanzen auch, kochen und probieren gerne traditionelle Gerichte der Russlanddeutschen. Unter dem Dach des Deutsch-Russischen Hauses Tomsk entstand eine weitere einzigartige Idee – der Wettbewerb für nationale Küche der Russlanddeutschen „Kulinarisches Duell“.

Solche Wettbewerbe finden seit 2016 im Gebiet Tomsk statt und bringen Aktivisten der Sozialbewegung der Russlanddeutschen, Kreativteams und Vertreter der Fakultät für Fremdsprachen der Staatlichen Universität Tomsk alle an den Küchentisch zusammen. Das „kulinarische Duell“ findet sowohl im DRH Tomsk als auch an anderen Standorten in der Region statt.

Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde es im DRH Tomsk in diesem Jahr beschlossen, zum ersten Mal einen kulinarischen Wettbewerb zwischen Teams aus verschiedenen sibirischen Städten abzuhalten. Die Deutschen aus der Region Altai sowie den Gebieten Nowosibirsk, Omsk und Tomsk konkurrierten in der Kunst, deutsche Nationalgerichte zuzubereiten. Tomsk wurde beim Duell durch die Gewinner des vorherigen Wettbewerbs vertreten – Teilnehmer der deutschen Sozialbewegung aus dem Bezirk Tschainskij des Gebietes Tomsk.

„Wir haben bereits ein eingespieltes Team, auch meine Tochter ist dabei. Das erste Mal haben wir in unserem Dorf Podgorny an einem Duell teilgenommen und dann auch bei der Organisierung mitgeholfen. In diesem Frühjahr haben wir einen Wettbewerb in Tomsk gewonnen und wurden zu einem interregionalen Spiel hierher eingeladen“, sagt die Leiterin des Teams Lydia Steißel.

„Alles verläuft in einer freundschaftlichen Atmosphäre: Wir tauschen Erfahrungen und Kontakte miteinander aus.“

Während die kulinarischen Experten Gerichte zubereiteten, wurde den Gästen im Nebenraum ein Musik- und Unterhaltungsprogramm geboten: Gesangsgruppen aus Omsk und Tomsk traten vor ihnen auf, es wurden Wettbewerbe und eine Präsentation des Brettspiels der National-kulturellen Autonomie der Deutschen Tomsk „Mission: Russlanddeutsche“ durchgeführt.

Das lange Warten endete mit einer Verkostung und alle Gäste ließen sich die heißen deutschen Gerichte schmecken. In der Zwischenzeit fassten die Jurymitglieder die Ergebnisse des Duells zusammen: Jedes Team wurde in einer bestimmten Kategorie ausgezeichnet. Beispielsweise wurden die besten Krebli nach der Entscheidung der Jury von dem Team aus der Region Altai zubereitet – den jüngsten Wettbewerbsteilnehmern aus dem Jugendclub „Blütezeit“.

„Wir hatten nicht erwartet, dass wir die jüngste Mannschaft sein werden. Normalerweise bereiten wir diese Gerichte zu Hause bei unseren Eltern oder bei Workshops in unserem Zentrum „Deutsche des Altai“ zu. Am Tag vor dem Kampf riefen wir alle unsere Großmütter an und klärten alle Details der Rezepte“, berichtet Jelisaweta Warfolomewjewa, Mitglied des Altai-Jugendclubs.

„Und es ist aufregend! Denn unsere Konkurrenten sind diejenigen, die solche Anrufe erhalten. Sie bereiten diese Gerichte ihr ganzes Leben lang zu.“

„Dies ist das erste Mal, dass wir sie selbstständig zubereiten. Aber es ist wunderbar, dass wir als junge Menschen, die sich für die Kultur der Russlanddeutschen interessieren, zusammen mit solch erfahrenen Menschen am Wettbewerb teilnehmen können“, fügt ihre Freundin Arina Sukatschewa hinzu.

Ein weiteres originelles Projekt, das das Deutsch-Russische Haus Tomsk seit 2013 durchführt, sind die Kultur- und Informationslandungen. Das DRH stellt ein Team aus seinen Spezialisten und Aktivisten der sozialen Bewegung zusammen, und sie „landen“ in einem Begegnungszentrum der Russlanddeutschen in dem Gebiet Tomsk. Da führen sie öffentliche Vorträge und Workshops über die Geschichte und Traditionen der Deutschen in Russland, Jugendarbeit, Geschäftstreffen und Konzerte kreativer Gruppen durch. Und eingeladene Aktivisten aus der National-kulturellen Autonomie der Deutschen des Gebietes Tomsk teilen ihre Erfahrungen.

Feierliches Konfetti

Die großangelegten Veranstaltungen sind auch eine Stärke des Deutsch-Russischen Hauses. „Wenn man ein Jubiläum feiert, dann mehrere Tage!“, scherzt der Direktor des DRH. Und das war auch der Fall. Das Jubiläumsprogramm des Deutsch-Russischen Hauses „explodierte“ mit einem bunten Konfetti und bot der Stadt und den Gästen eine Reihe abwechslungsreicher Veranstaltungen an. Die Tomsker Deutschen feierten nicht nur den 30. Jahrestag des DRH, sondern gleichzeitig mehrere weitere Jubiläen: den 30. Jahrestag der Gründung des Folklore-Ensembles des deutschen Liedes „Moder“ und des deutschen Volkstanz-Ensembles „Wäs“ sowie das 50-jährige Jubiläum des Ensembles „Phaeton“.

In Tomsk fand außerdem die VIII. Internationale wissenschaftlich-praktische Sprachkonferenz zum Thema „Russlanddeutsche in der sprachlichen und ethnokulturellen Vielfalt der Völker Russlands“ statt. Das Jubiläum des ersten Deutsch-Russischen Hauses des Landes war einer der Hauptgründe, zum ersten Mal die traditionelle Sprachkonferenz in Sibirien abzuhalten.

Mehrere Tage lang diskutierten die Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer – Leiter der Organisationen der Russlanddeutschen, Lehrer an Universitäten und Schulen, Leiter von Sprachtreffen – aktuelle Fragen des Studiums und Unterrichts der deutschen Sprache und tauschten ihre Erfahrungen miteinander aus.

Parallel zur Konferenz fanden in Tomsk die „Kulturtage der Russlanddeutschen Westsibiriens“ statt. Im Deutsch-Russischen Haus wurden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema der Traditionen der Russlanddeutschen durchgeführt: ein offener Vortrag des Propstes der Evangelisch-Lutherischen Kirche des Urals, Sibiriens und des Fernen Ostens Wladimir Winogradow, Workshops von Anna Klein zum Erstellen eines Spruchs und eines Weihnachtsspielzeugs, ein literarischer Abend mit der Professorin, Leiterin des Lehrstuhls für deutsche Philologie an der Südlichen Föderalen Universität Rostow am Don Anna Lenets, Workshop zum deutschen Volkstanz von Referentin des DRH Tomsk Nina Tjudelekowa.

Auch im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde im Andrej-Dulson-Museumszentrum des Deutsch-Russischen Hauses eine neue Ausstellung „Erbe der Familie Dulson“ eröffnet. Die Ausstellung präsentiert die wissenschaftlichen Arbeiten, persönlichen Gegenstände und berichtet vom Leben der Wissenschaftler mit deutschem Hintergrund, deren Namen weit über Tomsk hinaus bekannt sind. Dies sind der berühmte sowjetische Sprachwissenschaftler und Ethnograph Andrej Dulson und sein Sohn Alfred Dulson – Doktor der technischen Wissenschaften, Professor an der Polytechnischen Universität Tomsk, Preisträger des Wettbewerbs „Russlands herausragende Deutsche“.

Außerdem fanden in der Jubiläumswoche vier Konzerte statt – für jeden Genre-Geschmack! „Und bei jedem Konzert war der Saal voll oder sogar überfüllt“, betont Alexander Geier.

Eröffnet wurde der Konzertmarathon mit einem gefühlvollen literarischen und musikalischen Abend „Alles begann mit einer Treppe...“ und der Präsentation des Buches der Russlanddeutschen Frida Gein über die Entstehung der Bardenbewegung in Tomsk.

Am nächsten Abend feierte das Volksgesangs- und Instrumentalensemble beim DRH „Phaeton“ sein 50-jähriges Bestehen präsentierte den Zuhörern Lieder in russischer, deutscher, englischer und ukrainischer Sprache.

Auch die Folklore-Ensembles des deutschen Liedes „Moder“ und des deutschen Tanzes „Wäs“ feierten ihre Geburtstage mit einem farbenfrohen Konzert.

Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war das große Jubiläumskonzert zu Ehren des 30-jährigen Jubiläums des Deutsch-Russischen Hauses Tomsk. Auf der Bühne traten Sänger, Musik- und Tanzgruppen aus dem Gebiet Tomsk und sibirischen Städten auf – nicht nur Russlanddeutsche, sondern auch Vertreter anderer Nationalitäten. Das DRH Tomsk arbeitet mit verschiedenen nationalen Gemeinschaften der Stadt eng zusammen und organisiert gemeinsame Veranstaltungen. Deshalb konnte man beim Jubiläumskonzert auf derselben Bühne traditionelle deutsche und tatarische Tänze sehen, ein armenisches Lied hören und dank einem Bergvolkstanzensemble die feurige Atmosphäre der kaukasischen Tanzkultur kennen lernen.

„Wir haben eine ganze Woche Konzerte besucht! Vom ersten Tag an, als wir mit Alexander Geier auf einem Konzert im engen Kreis mit Gitarre sangen. Und dann gab es andere Konzerte“, teilt Andrej Lehmann, Direktor des Instituts für Ethnokulturelle Bildung – BiZ, seine Eindrücke mit. „Wenn wir in Moskau sind und mit Spezialisten aus der Region zusammenarbeiten, wissen wir nicht, was alles vor Ort los ist. Dies ist eine seltene Gelegenheit, zu sehen, wie energisch das Leben hier ist und wie viel kreatives Potenzial man hat.

Das Deutsch-Russische Haus selbst ist sehr schön und sogar ein wenig märchenhaft. Und es scheint mir, dass dies auch der Grund ist, warum darin so erstaunliche Dinge passieren.“

„Ein gemütliches Zuhause, ein Holzgebäude und ein wunderschöner Park – das ist das erste visuelle Bild, das mir in den Sinn kommt, wenn ich an das Deutsch-Russische Haus Tomsk denke. Und natürlich ist diese Gemütlichkeit der Verdienst der Menschen, die hier arbeiten. Jedes Mal, wenn ich hierherkomme, habe ich das Gefühl, nach Hause zu kommen“, berichtet Konstantin Matis.

Wenn Sie noch mehr über das DRH Tomsk erfahren möchten, folgen Sie dem Link und lesen Sie ein Interview mit Alexander Geier.

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